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Testspiel Österreich Finnland

APA/EXPA/JOHANN GRODER

fussballjournal

The daily Blumenau. Wednesday Edition, 29-03-17.

Der Testlauf als Alibi-Maßnahme. Und das Fehlen der Autokorrektur. Nachlese zum Finnland-Länderspiel.

von Martin Blumenau

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die bisherige Journal-Reihe (die es davor auch 2003, ’05, ’07, 2009 und 2011 gab) abgelöst und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

Siehe auch Weekend Edition, 26-03-17: Kollers Vermächtnis: Österreich kann ein zweites System. Hallelujah!.

Das Positive zuerst: Testspiele sind dazu da um was auszuprobieren; und Marcel Koller hat sich - entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten - dazu durchgerungen etwas auszutesten. Immerhin.

Bloß: es sieht so aus, als wäre der Testlauf nicht wegen des Erkenntnisgewinns, sondern zur Beruhigung jener, die Maßnahmen/Veränderung fordern, durchgeführt worden; das Ganze hatte Alibi-Charakter.

1

Eine - immer wieder - bittere Erkenntnis vorab: der Medien-Mainstream kann ein Fußballspiel einfach nicht lesen. Übereinstimmend (da oder dort und überall) war da von einem 3-5-2 in Halbzeit 1 die Rede; auch wenn Harnik die deutlich sichtbar einzige Spitze blieb (die Kollegen von ballverliebt.eu haben es deppensicher aufgezeichnet): die heimische Berichterstattung plappert nach, was ihr die jeweilige PR vorsagt. Es nützt nicht einmal etwas, wenn Marcel Koller, wie im Vorlauf zum Länderspiel geschehen, im ORF-Interview von einer Sechserkette im Mittelfeld spricht.
Denn: so etwas wie ein eigener Blick auf die Dinge, Vertrauen in die Sehleistung existiert im heimischen Fußball-Journalismus nur in Ausnahmefällen.

Von der kreuzfalsch vermittelten Aufstellung des Gegners erst gar nicht zu reden. Obwohl: da ließ sich ja auch die ÖFB-Teamleitung an der Nase herumführen.

Der ÖFB-Kader für das Finnland-Spiel

Tor: 12 Heinz Lindner (Eintracht Frankfurt/D), 23 Daniel Bachmann (Stoke/ENG) & (1) Markus Kuster (Mattersburg). Erkrankt: Andreas Lukse (Altach).

Abwehr: 2 Stefan Lainer, 22 Valentino Lazaro (RB Salzburg), 3 Aleksandar Dragovic (Leverkusen/D), 15 Sebastian Prödl (Watford/ ENG), 17 Michael Madl (Fulham/ENG), 4 Martin Hinteregger (Augsburg/D), 5 Kevin Wimmer (Tottenham/ ENG), 13 Markus Suttner (Ingolstadt/D).
Auf Abruf waren: Moritz Bauer (Rubin Kasan/ RUS), Florian Klein (VfB Stuttgart/D), Andreas Ulmer (RB Salzburg). Philipp Lienhart (Real Madrid/ESP) war bei der U21),

Mittelfeld: 8 David Alaba (K, Bayern München/D), 6 Stefan Ilsanker, 9 Marcel Sabitzer (RB Leipzig/D), 10 Zlatko Junuzovic, 16 Florian Grillitsch (Werder Bremen/D), 18 Alessandro Schöpf (Schalke 04/D), 7 Marko Arnautovic (Stoke/ENG), 11 Martin Harnik (Hannover/ D).
Verletzt haben sich 14 Julian Baumgartlinger (Lever-kusen/D), Louis Schaub (Rapid Wien).
Auf Abruf waren Stefan Hierländer (Sturm Graz), Jakob Jantscher (Caykur Rizespor/TUR). Konrad Laimer (RB Salzburg) war bei der U21.

Angriff: 20 Michael Gregoritsch (Hamburger SV/D), 21 Marc Janko (K, Basel/SUI).
Erkrankt war 19 Guido Burgstaller (Schalke 04/D).
Auf Abruf waren: Lukas Hinterseer (Ingolstadt/D), Deni Alar (Sturm Graz).

Rücktritt: Ramazan Özcan (Leverkusen/D), Christian Fuchs (Leicester/ENG)
Langzeitverletzt: Robert Almer (Austria Wien).
Verletzt: Karim Onisiwo (Mainz/D), Veli Kavlak (Besiktas/TUR).
Zu weit weg: Rubin Okotie (Beijing EG/CHN).
Nach Sinan Bytyqi (Man City/ENG) ist nun auch Adthe Nuhiu (Sheffield Wed./ENG) zum neu formierten Kosovo (ua mit Valon Berisha, Donis Avdijaj oder Fidan Aliti) übergetreten.

Out sind vor allem Marco Knaller (Sandhausen/D), Georg Margreitter (1. FC Nürnberg/D), Christopher Trimmel (Union Berlin/D), Alexander Gorgon (HNK Rijeka/CRO), Thorsten Schick (YB Bern/SUI), Robert Zulj (Gr. Fürth/D) oder Daniel Royer (RB New York/USA)...
aber auch Michael Langer (Norrköping/SWE), Jörg Siebenhandl (Würzburg/D), Robert Olejnik (Exeter/ ENG), Ivan Lucic (Aalborg/DEN); Richard Windbichler (Ulsan Hyundai/KOR), Lukas Spendlhofer (Sturm), Andreas Lienhart (Altach), Stefan Stangl (RB Salzburg), Philipp Mwene (Kaiserslautern/D), Georg Teigl (Augsburg/D), Emir Dilaver (Ferencváros/ HUN), Tanju Kayhan (Göztepe/TUR); Robert Gucher (Vicenza/ITA), Christian Gartner (Fort. Düsseldorf/D), Manuel Prietl (Bielefeld/D), Christoph Martschinko, Raphael Holzhauser, Tarkan Serbest, Alexander Grünwald (Austria), Dominik Wydra (VfL Bochum/D), Konstantin Kerschbaumer (Brentford/ ENG), Muhammed Ildiz (Gaziantepspor/TUR), Marcel Ritzmaier (Eagles Deventer/NED), Michael Liendl (1860 München/D), Dominik Hofbauer (Arka Gdynia/POL), Tomas Simkovic (Tobol Kostanay/ KAZ), Stefan Savic (Roda Kerkrade/NED), Florian Kainz (Werder Bremen/D), Marco Meilinger (Aalborg/ DEN); Andreas Weimann (Wolverhampton/ENG), Martin Pusic (Sparta Rotterdam/NED), Marco Djuricin (Ferencváros/ HUN), Philipp Hosiner (Union Berlin/D), Erwin Hoffer (Karlsruhe/D), Darko Bodul (Perm/RUS) uvam...

2

Finnlands Teamchef Kanerva genügte ein unendlich simpler Kniff um das gestrige Testspiel unter seine Kontrolle zu bringen: er wechselte vom erwarteten 4-4-2 auf ein 4-1-4-1 und brachte damit soviel Konfusion in den österreichischen Spielaufbau, dass er damit - rein strategisch - fast die gesamte 1. Halbzeit beherrschen konnte. Ein vergleichbares Manöver von Koller liegt Jahre zurück.

Team Österreich stand mit einer Dreier-Abwehr nicht gegen zwei, sondern nur einen Angreifer und war nicht imstande gegen ein massiv gefülltes Mittelfeld (Viererreihe mit dem auffallend spielschlauen, in Kabul geborenen Yaghoubi dahinter) anzuspielen. Defensiv waren sich die Finnen nicht zu schade bis zu sieben Kräfte nebeneinander aufzufädeln und so ein Durchkommen (auch über die Flügel) so schwer wie möglich zu machen.

Das ÖFB-Team erstarrte in einer konzeptuell unklaren Vorgabe.
Lazaro und Suttner erfüllten einen Auftrag, der eher an eine Fünfer-Abwehr im alten/schlechten Sinn erinnerte, als an die offensive Interpretation von Alaba am Freitag.
Und nach seinem schwachen Moldau-Spiel war Marcel Sabitzer allzu sehr darauf bedacht seine rechte Seite kaum zu verlassen - wiewohl er gestern besser daran getan hätte mehr einzurücken als am Freitag.
Zudem waren Schöpf und Junzovic allzu sehr damit beschäftigt sich auf ihren Positionen im Zentrum und halblinks abzuwechseln und vernachlässigten so die potentielle Pärchenbildung mit dem linken Suttner. Der wiederum wurde durch Hinteregger auch keinesfalls so unterstützt wie am Freitag - was sich indirekt durch diese Ansage (die ernster gemeint ist, als es scheint) erklärt.
Mit anderen Worten: wieder waren die beiden Seiten asynchron, wieder keine Balance im Spiel. Und, noch schlimmer: trotz Alabas wilder Gestikulation schon in der 4. Minute gab es keine Umstellung (Stichwort: fehlendes In-Game-Coaching).
Es im Nachhinein besser zu wissen ist schön und gut - bei einem Teamchef zählt aber nur die sofortige Reaktion.

3

Teamchef Koller ließ eine Halbzeit verstreichen, ehe er das bizarre 3-6-1 in der Versenkung verschwinden ließ und mit einer Version seines Basis-Systems zurückkehrte: einem 4-2-3-1, das sich im Gegenpressing als 4-4-2 aufstellt. In der Junuzovic-Rolle als Zehner: nicht Junuzovic, sondern Schöpf.

Ich möchte festhalten: in der Rolle der rechten Offensivkraft haben wir in den zwei Matches vor allem Lazaro, kurz auch Burgstaller, Sabitzer und Harnik gesehen - nie aber Schöpf. Obwohl er das aktuell bei Schalke exzellent spielt; und in einem 3-4-3 als rechter Counterpart zum linken Alaba kommen könnte. Keiner der rechts ausprobierten Kandidaten hat entsprochen. Es war also ein Doppel-Länderspieltermin ohne das Naheliegende zu testen. Just saying.

Offensiv war Schöpfs Interpretation der Zehner-Rolle eine durchaus vorsichtigere als die von Junuzovic. Weil Lazaro rechts auch weiter zurückhaltend blieb, oblag es dem frisch für die linke Seite gebrachten Arnautovic den neuen Center (den alten Janko) offensiv hauptzuunterstützen. Und wieder waren die beiden Seiten asynchron, wieder keine Balance im Spiel.

Positiva: Junuzovic in seiner Rolle als Hybrid-Achter. Vor allem, weil er Florian Grillitsch an seiner Seite hatte. Der nachnominierte Pottschacher ist nicht nicht nur sein Klub-Kollege, sondern auch eine fleischgewordene Versicherung, ein metronomischer Halt in den Wellen der asymmetrischen Verunsicherung. Und einer der wenigen Gewinner des gestrigen Abends.

Nebenbei bewies die zweite Halbzeit auch, dass Martin Hinteregger Linksverteidiger kann - schließlich hat er sich damit in Salzburg großgespielt und stand deshalb auf den Wunschzetteln italienischer Vereine.

Im übrigen reagierte Finnlands Coach Kanerva (Stichwort: In-Game-Coaching) auf die Umstellung der Österreicher. Er brachte in Minute 58 die hängende Spitze Jensen, zog Yaghoubi in ein Vierermittelfeld vor und stellte so ein 4-4-2 hin, mit dem die ÖFB-Abwehr auch deshalb wieder ihre Probleme hatte, weil sie zu lange damit beschäftigt war die Umstellungen (Hetemaj vom Zentrum nach rechts etwa) wahrzunehmen

Team Suomi, Coach Markku Kanerva.

Tor: 1 Lukas Hradecky (Eintracht Frankfurt/D), 22 Jesse Joronen (Fulham/ ENG), 23 Walter Viitala (Viborg/DEN).

Abwehr: 17 Janne Saksela (RV/M, Sparta Rotterdam/ NED), 4 Joona Toivio (R/IV, Molde/NOR), 3 Niklas Moisander (K, IV, Werder Bremen/D), 2 Paulus Arajuuri (IV, Brøndby/DEN), 5 Sauli Väisänen (IV, AIK Solna/SWE), 22 Jukka Raitala (LV, Columbus Crew/USA), 13 Kari Arkivuo (LV, Häcken/SWE), 18 Jere Uronen (LV/M, Genk/BEL).

Mittelfeld: 8 Përparim Hetemaj (ZM, Chievo/ITA), 16 Sakari Mattila (DM, SønderjyskE/DEN), 14 Moshtagh Yaghoubi (ZM, HJK Helsinki), 19 Thomas Lam (IV, Nottingham Forest/ ENG), 15 Markus Halsti (DM, Midtjylland/ DEN), 11 Rasmus Schüller (ZM, Minnesota/USA), 21 Petteri Forsell (ZM, Miedź Legnica/POL), 25 Juha Pirinen, 24 Fredrik Jensen (OM, Twente/NED), Alexander Ring (ZM, New York City FC/USA), Robin Lod (ZM, Panathinaikos/ GRE).

Angriff: 10 Teemu Pukki (Brøndby/DEN), 20 Joel Pohjanpalo (Bayer Leverkusen/D), 9 Eero Markkanen (AIK Solna/ SWE).

Verletzt: der an sich nominierte Tormann Anssi Jaakkola (Reading/ENG) und Goalie Niki Mäenpää (Brighton/ENG). Wegen Doping bis 2018 (!) gesperrt: Roman Eremenko (ZSKA Moskau/RUS).

Out: Juhani Ojala (Häcken/SWE), Mikko Sumusalo (RW Erfurt/D), Valtteri Moren (Waasland-Beveren/BEL), Boris Rotenberg (Lokomotiv Moskau/RUS); Tim Sparv (Midtjylland/DEN), Daniel Sjölund, Simon Skrabb (IFK Norrköping/SWE), Joni Kauko (Randers/ DEN), Kasper Hämäläinen (Legia Warsawa/POL), Mika Ojala (VfR Aalen/D), Petteri Pennanen (Miedź Legnica/POL), Kaan Kairinen (Midtjylland/DEN); Tim Väyrynen (Hansa Rostock/D), Jasse Tuominen (Borisov/BLR), Roope Riski (Paderborn/D), Riku Riski (Odds/NOR), Berat Sadik (Samara/RUS) oder Aleksandr Kokko (Newcastle Jets/OZ).

4

Apropos Grillitsch.
Der wurde am Sonntag nachnominiert, hatte also maximal eineinhalb Trainings um integriert zu werden. Was trotzdem geklappt hat.
Was die Sätze, die Marcel Koller gerne mit gequältem Gesichtsausdruck (der die Fragesteller als Depperln hinstellen soll) von wegen „aus gutem Grund am Stamm festhalten“ weil der „die Abläufe kenne“, niemanden „so schnell integrieren zu können“ als Fake News entlarvt.
Natürlich geht es auch schnell.

Es ginge aber auch besser.
Mit bis zu acht Trainings.
Dann nämlich, wenn sich Koller von einem seiner vielen (irrationalen) Dogmen befreit, nämlich dem immer nur 23 Leute für einen Kader zu nominieren. Kollege Kanerva etwa ist mit 25 dahergekommen. Und den Ausgleich schoss übrigens Jensen, der mit der Rückennummer 24.

Irgendeiner verletzt sich/erkrankt nämlich immer. Und aus-dem-vollen-Schöpfen-können ist immer besser als Nachwassern. Und erspart einem auch die Jammerei. Und Koller, der wegen der Ausfälle von Baumgartlinger, Lukse, Schaub und Burgstaller (der gestern krank war), sowie der gesundheitlichen Probleme bei Harnik, Sabitzer, Suttner natürlich den Scherben auf hat, das Herumgesudere im Nachhinein. Er könnte sich ja auch im Vorhinein wappnen und durch einen leicht vergrößerten Kader vorbeugen.

Letztlich ist es nämlich eine Frechheit einen Spieler zuerst außen vor zu lassen, dann auf Nachfrage vielleicht auch noch dessen Unreife oder sonstige Negativa zu betonen (auch da sudert Koller seit der Euro deutlich mehr als davor) ihn dann nachzuberufen und praktisch ohne Trainings dann ins kalte Wasser zu werfen. Im Normalfall führt so etwas zur nachhaltigen Beschädigung eines Akteurs.

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Wenn sich etwa der zurecht herausgehobene Marko Arnautovic wie ein Muttertier vor seine waidwunde Truppe stellt und selbst dann nach Dublin mitfahren will, wenn er gar nicht spielen darf, dann bejahe und befördere ich als Verantwortlicher diese Einstellung anstatt sie einfach wegzuwischen. Das kann ich, wenn ich nichts von der Idee halte, kurz davor unauffälliger machen anstatt schon jetzt die Stimmung zu downen.

Es ist die Summe von (vermeintlichen) Details wie diesem, die das ÖFB-Team bei seiner Talrutschfahrt noch beschleunigt: Es ist die durch rituelles Festhalten an alten Gewohnheiten bedingte mangelnde Vorsorge bei der Einberufung.

Es ist immer noch (MA7s Tor hin oder her) die durchwegs unüberlegte Ausführung von Standard-Situationen - auch gegen Finnland haben wir da einiges gesehen, was zum Schreien war.

Es ist die miserable Auswahl von Testspiel-Gegnern, die keinerlei Simulation möglich macht. Es ist die Weigerung sich einem freundschaftlichen Auswärts-Match zu stellen.

Und es sind die fehlenden Warnungen der Warnung bei gelben Karten und drohenden Sperren - Arnautovic war nicht über die Gefahr informiert.

Die Hinweise der ÖFB-Führung, dass Nationalspieler mündig genug wären um auf derlei zu achten, dürfen für Bereiche wie die eigene körperliche Fitness gelten - wenn die Auswirkungen aber die Mannschaft betreffen, greift die Verantwortung des Trainerteams.

Die natürlich auch und vor allem für die vielen Leerlauf-Passagen gilt - gestern betraf das die großteils aus der Hand gegebene Halbzeit 1, aber auch die Schlussphase, die ein einziges kraftloses Ausfaden, ein Warten auf den Schlusspfiff war, anstatt wieder einmal ein wildes Aufbäumen gegen den drohenden Punkteverlust zu testen.

In diesen Phasen wirkt die Mannschaft so wie der Trainer: kaum fähig zur Autokorrektur.

6

Nimmt man alles zusammen, den 3-4-3-Ernstfalltest gegen Moldau und den 3-6-1-Alibitest gegen Finnland, ergibt sich ein doppelbödiges Fazit.

Die Botschaft an die mediale Öffentlichkeit: Experimente sind eigentlich eh nicht so super, machma’s lieber wie gewohnt. Kommt in Österreich extragut an.

Die Botschaft an den inneren Kreis: Ha, wir können jetzt auch einen Plan B; wenn wir wollen - und eh auch ur aus dem Ärmel geschüttelt.

Das eigentliche Fazit ist jedoch, dass man sich nicht mehr nur im altbekannten Koller-System nicht mehr wohl fühlt (weil die anderen das durchschaut haben und sich problemlos damit einrichten können), sondern auch die beiden neuen Ideen weder gut aufbereitet noch gut umgesetzt werden konnten. Es ist nicht so, dass Theorie und Praxis da massiv auseinanderklaffen würden - die Theorie ist nicht ausgereift genug; nicht einmal gut genug um sie mit ein paar Handgriffen im Spiel oder in der Pause zu tunen.

So als wär’s nicht so wichtig oder nicht so dringend. Oder ein bissl wurscht, so wie die Arnautovic-Sperre.

Das geht als geschickte Improvisation durch, als Management des Nötigsten. Innovationsförderung, das gezielte Setzen von Impulsen oder Reizen ist das nicht; eher Alibi.

Und noch ein, durchaus bedrohlicheres Fazit: man konnte sich in zwei Testläufen zweimal nicht auf einen, in beiden Fällen nominell doch deutlich schwächeren Gegner einstellen. Und die beiden nächsten Kontrahenten sind Martin O’Neill und Chris Coleman, zwei diesbezüglich ausgefuchste Kaliber.

Österreich 1H (3-6-1):
12 Lindner; 3 Dragovic, 15 Prödl, 4 Hinteregger; 22 Lazaro, 9 Sabitzer, 8 (K) Alaba, 10 Junuzovic, 18 Schöpf, 13 Suttner; 11 Harnik.

Österreich 2H (4-2-3-1):
12 Lindner; 2 Lainer, 3 Dragovic, 15 Prödl, 4 Hinteregger; 16 Grillitsch, 10 Junuzovic (81. 6 Ilsanker); 22 Lazaro, 18 Schöpf (72. 20 Gregoritsch), 7 Arnautovic; 21 (K) Janko.

Finnland bis 58. (4-1-4-1):
1 Hradecky; 4 Toivio, 2 Arajuuri, 3 (K) Moisander, 22 Raitala; 14 Yaghoubi; 17 Saksela, 19 Lam, 8 Hetemaj, 18 Uronen; 10 Pukki.

Finnland ab 59. (4-4-2):
1 Hradecky; 4 Toivio, 5 Vaisanen (ab 46.), 3 (K) Moisander, 13 Arkivuo (ab 46.); 8 Hetemaj, 19 Lam, 14 Yaghoubi, 22 Raitala (ab 46.); 24 Jensen, 20 Pohjanpalo.

Innsbruck, Tivoli, fast ausverkauft, Schiri Zelinka (CZE) ließ es ziemlich laufen.

Hier die Taktik-Analyse von ballverliebt.eu

Im übrigen sind im Verlauf der letzten 7 Tage sowohl die österreichische U17 (Teamchef Stadler) als auch die U19 (Teamchef Zsak) in ihren EM-Qualifikationen gescheitert; eher unnotwendigerweise. Die neuformierte U21 hingegen hat die Testspiele (Australien, Niederlande) in ihrem spanischen Trainingslager ungeschlagen überstanden.

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