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Screenshots aus dem Game Signal from Tölva

Big Robot

Bergwanderung mit Laserwaffen

Im Open-World-Shooter „The Signal from Tölva“ erforschen eigenwillige Roboter einen idyllischen Planeten.

von Rainer Sigl

Wenn sich die Morgensonne über den Bergen erhebt, sieht alles ganz friedlich aus, hier auf dem Alienplaneten namens Tölva. Kleine Vogelschwärme ziehen durchs Tal und aus dem Gras steigen Insekten auf. Man könnte fast glauben, irgendwo in einem gebirgigen Hochland auf der Erde zu sein, wenn da nicht ein riesiges Raumschiff regungslos im Himmel hängen und die gewaltigen Metallskelette uralter Roboter vor sich hin rosten würden.

Im Indiespiel „The Signal from Tölva“ sind wir auf einem fremden Planeten unterwegs, und zwar als Roboter, oder besser gesagt: als eine ganze Menge von Robotern. Denn wenn uns der Bildschirmtod ereilt oder wir uns irgendwo verlaufen haben, beamen wir uns einfach per Tastendruck in einen anderen Blechkameraden in der heimatlichen Basis hinein. Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Signal, das von irgendwo auf diesem idyllischen Ruinenplaneten gesendet wird, sind wir aber nicht allein: Eine ganze Menge anderer Roboter feindlicher Fraktionen stehen uns bei der Suche als tödliche Konkurrenten im Weg.

Eigensinnige Blechkameraden

Wie in vielen anderen First-Person-Shootern sind wir in „Signal from Tölva“ in einer riesigen, offenen Spielewelt unterwegs, doch eines ist anders: Nicht nur wir wandern durch Täler und über Hochebenen, sondern auch die anderen, von der künstlichen Intelligenz gesteuerten Roboter führen ein Eigenleben. Allein oder in kleinen Gruppen durchstreifen sie die Welt, liefern sich untereinander heiße Gefechte und erobern hin und wieder auch bereits von uns eingenommene Bunker wieder zurück. Es ist äußerst unterhaltsam, dem Spiel dabei zuzusehen, wie seine Bewohner miteinander interagieren.

Screenshots aus dem Game Signal from Tölva

Big Robot

Vor allem im späteren Spielverlauf, wenn dank erster Upgrades und Gebietsgewinnen auch stärkere Waffensysteme und Rüstungen zur Verfügung stehen, werden die hartnäckigen Konkurrenten zur wirklichen Herausforderung, die man alleine schwer bewältigt. Zum Glück lassen sich befreundete Einheiten per speziellem Tool dazu überreden, auf besonders haarige Expeditionen mitzukommen und uns tatkräftig zu unterstützen. Konstant ist allerdings die Aufklärung aus größerer Distanz wichtig: Wer blindlings drauflos stürmt, wird sich häufiger in einem neuen Chassis wiederfinden

Atmosphärischer Minimalismus

„The Signal from Tölva“ ist ein angenehm minimalistischer Open-World-Shooter, der sich auf seine großen Stärken konzentriert. Zum einen ist das seine von Design-Legende Ian McQue gestaltete Welt, die atmosphärisch dicht ist und mit beeindruckenden Lichtstimmungen aufwartet - auch wenn die Grafik mit dem aktuellen Highend-Status großer Blockbuster natürlich nicht mithalten kann.

„The Signal from Tölva“ ist für Windows erschienen; Versionen für Mac und Linux sollen bald folgen.

Zum anderen ist es natürlich das Eigenleben seiner Bewohner, das „The Signal from Tölva“ besonders macht. Weil sich sowohl Gegner als auch Verbündete selbstständig und ohne Script durch die Welt bewegen, ergeben sich immer wieder neue Situationen - Jim Rossignol, früherer Spielejournalist und Kopf des jungen britischen Studios Big Robot, nennt nicht umsonst die eigenständige KI des Klassikers „STALKER“ als ausdrückliche Inspiration.

Weniger ist mehr

Screenshots aus dem Game Signal from Tölva

Big Robot

Was außerdem begeistert: Statt wie andere Open-World-Spiele - etwa der Ubisoft-Schablone -, seine Spieler mit Aufgaben, Nebenmissionen, Figuren, Minispielen und tausenden „Collectables“ zuzuspammen, bleibt der Fokus hier auf dem Erforschen der Welt und dem mehr als soliden Shooter-Gameplay. Wer vom überbordenden Beschäftigungsangebot anderer Open-World-Spiele genug hat, findet in „Signal from Tölva“ einen sympathisch altmodischen, weil minimalistischen Open-World-Spielplatz mit herausragender Atmosphäre.

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