FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Filmstill aus "Park"

Crossing Europe Filmfestival

5 Empfehlungen für das Crossing Europe Filmfestival

Das Crossing Europe Filmfestival in Linz zeigt aufregendes Kino des Kontinents.

Von Maria Motter

Um zu erfahren, was einem am Crossing Europe durch Filme über Europa erzählt wird, müsste man sehr lange reisen. Und trotzdem würde man kaum all das erleben, was einem in Linz am Filmfestival an Geschichten begegnet. Das liegt nicht einzig daran, dass das Crossing Europe neben Dokus auch viele Spielfilme zeigt, für die wie etwa in „El bar“ die Gesetze der Realität aufgehoben sind.

Crossing Europe Filmfestival, 25. - 30. 4., Linz

Zum 14. Mal wird Christine Dollhofer mit ihrem Festival gesellschaftspolitisches und aufregendes europäisches AutorInnenkino zeigen. Das Programm haben sie und ihr Team bei den großen Festivals Rotterdam, Toronto und auf der Berlinale, dem Sundance sowie in Venedig, Locarno und Karlovy Vary zusammengestellt. In Linz kann das Publikum anschauen, was vielleicht niemals sonst in einem österreichischen Kino zu sehen sein wird. Fünf Empfehlungen vorab.

Schreck’ lass’ nach!

Der Cast von „El bar“ schaut auf den ersten Blick aus, als wäre er für einen Werbefilm für italienischen Kaffee gebucht worden. Doch im neuen Film des spanischen Regisseurs Álex de la Iglesia stellt sich bald ein Schreckensszenario nach dem anderen ein, als vor dem Frühstückscafé einem Mann in den Kopf geschossen wird. „El bar“ eskaliert schnell und spielt diverse Ängste mit schwarzem Humor durch, läuft als einer der fünf Eröffnungsfilme des Crossing Europe und ist zugleich der erste Film der „Nachtsicht“, der Programmschiene zu Fantastischem Film.

Die Ukraine verstehen

Das Private ist politisch und so erzählt der Dokumentarfilmemacher Vitaly Mansky die Zerwürfnisse in der Ukraine anhand seiner Familie nach. Mansky ist russischer Staatsbürger, geboren in der Ukraine, als die noch Teil der UdSSR war. Seine Vorfahren kommen aus Polen und aus Litauen. In „Rodnye/Close Relations“ reist man durch die Ukraine, von Lemberg nach Odessa, in den Donbass und zur Krim.

Morgen bist du Rechtspopulistin

Mit Nationalismus kennt man sich nach „Rodnye/Close Relations“ einiges besser aus. Der belgische Regisseur und Schauspieler Lucas Belvaux macht in „Chez Nouz/This is our land“ eine sympathische Krankenschwester zur politischen Quereinsteigerin, die als Kandidatin für das Bürgermeisteramt gehandelt wird. Ausgerechnet von einer Bewegung, die sich als nationalistische und fremdenfeindliche Partei entpuppt. Brisanter Stoff, der nur zwei Tage nach dem ersten Wahldurchgang der französischen Präsidentschaftswahlen (23. April) in Linz gezeigt wird.

Jung sein in Athen

Über ein Jahrzehnt nach den Olympischen Spielen in Athen 2004 hat sich Sofia Exarchou das verlassene Olympische Dorf als Schauplatz für ihr Spielfilmdebüt ausgesucht. Das Coming-of-age-Drama „Park“ wurde schon auf vielen Festivals für seine „rawness“ und als Porträt einer verlorenen Generation gefeiert. Doch Sofia Exarchou sagt, es sei ihr nicht nur um Griechenlands Jugend gegangen. „Park“ steht im Zentrum der Spezialprogrammreihe Architektur und Gesellschaft mit dem Schwerpunkt Gender und Space.

Am Set mit David Lynch

Speziell und definitiv eher etwas für eingeschworene Fans von „Twin Peaks“-Schöpfer David Lynch ist Peter Braatz‘ Doku „Blue Velvet Revisited“: Auf Super-8 und während der Dreharbeiten 1985 zu „Blue Velvet“ gedreht, ist das Material jetzt erstmals zu sehen. Der deutsche Filmemacher Peter Braatz hatte damals die Rechte, am Set zu drehen, von Lynch erworben. Auch „Blue Velvet“ mit Kyle MacLachlan, Isabella Rossellini und Laura Dern wird am Crossing Europe gezeigt werden.

Insgesamt umfasst das Programm von Crossing Europe diesmal 160 Spielfilme und Dokumentationen. Die famose „Nachtsicht“ wurde wieder kuratiert vom /slash-Festivaldirektor Markus Keuschnigg - und wer es nicht nach Linz schafft, der kann sich aufs /slasheinhalb freuen, das von 4.-6. Mai im Wiener Filmcasino stattfindet, da gibt es die Filme aus der „Nachtsicht“ nochmal zu sehen.

Die Fassade des OÖ Kulturquartiers wird wieder mit Projektionen erstrahlen und bei der Nightline im OK Deck sind u.a. die großartige Mavi Phoenix am 28. April sowie die wunderbaren Xiu Xiu am 29. April zu hören und zu sehen.

mehr Maria Motter:

Aktuell: