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Avatar mit bild von einer Frau

Facebook

Facebook Spaces zeigt, wohin die VR-Reise geht

Facebook veröffentlicht eine erste Betaversion der im Vorjahr angekündigten VR-App „Facebook Spaces“.

Von Christoph „Burstup“ Weiss

Nach seiner Entwicklermesse F8 hat Facebook die im Vorjahr erstmals präsentierte Virtual-Reality-App „Spaces“ für die Allgemeinheit freigegeben. Userinnen und User können einander via Oculus Rift oder Messenger in virtuellen Umgebungen treffen.

Mein erster Versuch mit der App beginnt in einem Park. Menschen sitzen unter Bäumen beim Picknick im Gras, in der Ferne erkenne ich einen Teich. Die virtuelle Umgebung setzt sich zusammen aus einem 360-Grad-Foto des Parks und zusätzlich eingeblendeten 3D-Grafik-Elementen. Plötzlich schweben sechs Fotos vor mir in der Luft. Es sind Portraitbilder von mir selbst, die ich in den letzten Jahren auf Facebook gestellt habe. Als ich eines der Fotos berühre, gestaltet die App anhand des Bildes einen Avatar, der mir relativ ähnlich sieht. Ich kann dann noch Merkmale wie Haare, Augen und Nase selbst verändern. Facebook will es den Userinnen und Usern möglichst einfach machen, in die VR-Variante seines Social Networks einzusteigen.

ISS

Facebook

Besuch auf der Weltraumstation ISS

Bedient wird Facebook Spaces mit den Händen über die Oculus-Touch-Controller. Andere User, die sich im gleichen virtuellen Raum befinden, sehen die Bewegungen meiner Hände und meines Kopfes. Beim Sprechen bewegt sich außerdem der Mund. Trotz der Cartoon-Grafik der Avatare ist der Eindruck, sich tatsächlich gemeinsam an einem Ort zu befinden, sehr stark. Unter VR-Fans wird dieses Gefühl „presence“ genannt und gilt als heiliger Gral der Virtual Reality - das findet auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg: „Weil es sich so anfühlt als wärst du tatsächlich mit Menschen an einem Ort, den du frei erforschen kannst, unternimmst du viel mehr gemeinsam, als wenn all diese VR-Erfahrungen einzelne Apps wären.“

Zu den möglichen Erfahrungen in Facebook Spaces gehört zum Beispiel das gemeinsame Bereisen der auf Facebook verfügbaren 360-Grad-Videos. Im Gegensatz zum flachen Smartphone- oder Computer-Bildschirm erlebt man sie hier in realistischen Größenverhältnissen. Außerdem ist es möglich, aus der VR-Welt heraus Facebook-Freunde, die kein Oculus-Rift-Headset haben, per Videocall anzurufen. Dann sieht man die Gesprächspartner auf einem virtuellen Bildschirm, während sie dich auf ihrem Smartphone oder PC als Avatar in der 360°-Umgebung deiner VR-Session sehen. Hierin liegt die wohl wesentlichste Innovation von Facebook Spaces: Die Plattform dient als Schnittstelle zwischen virtueller und physischer Welt.

Malen in VR

Facebook

3D-Objekte malen in VR

Zum Repertoire von Spaces gehört auch ein virtueller Zeichenstift, der dazu dient, dreidimensionale Objekte zu erstellen. Diese können in der Umgebung platziert oder auch an Avatare angeheftet werden. Katzenohren zeichnen und auf den Kopf setzen - kein Problem. Mittels eines virtuellen Selfiesticks können auch gleich Fotos gemacht werden - sie zeigen dich, deine Objekte, die anderen Avatare, den Raum und auch die Gesprächspartner eines Videocalls. Dieses Foto lässt sich wiederum auf Facebook posten - auch hier also wieder eine Schnittstelle zwischen der virtuellen und der herkömmlichen Internet-Welt. Ebenfalls geplant ist die Einbindung von Videospielen in die VR-Welt. In der vorliegenden Betaversion ist das Games-Menü bereits vorhanden, hat in meinem ersten Test aber noch nicht funktioniert.

Ebenfalls verbeserungsbedürftig sind die Freundesliste, in der man den Onlinestatus der eigenen Kontakte nicht erkennen kann, sowie das Auswahlmenü für Videos und Szenen, in der es noch keine Suche gibt. Aufgrund dieser fehlenden Funktionen wirkt Facebook Spaces noch wie eine Demoversion.

Selfiestick

Facebook

Virtuelle Selfiesticks und Smartphones dienen als Schnittstellen zu Facebook-Freunden in der physischen Welt

Zweifellos wird der Datenkrake Facebook auch Spaces dazu benutzen, Informationen über unser Leben zu sammeln und noch mehr Werbung verkaufen zu können. Auch Google und Microsoft arbeiten mit Daydream und Windows Holographic an ähnlichen Plattformen. Es ist also davon auszugehen, dass die Bedeutung von Virtual Reality und Augmented Reality in den nächsten Jahren zunehmen wird - Facebook ist mit zwei Milliarden registrierten Usern in einer guten Ausgangsposition. Spaces zeigt eindrucksvoll, in welche Richtung sich die Idee sozialer virtueller Welten bewegt. Derzeit läuft die Plattform nur auf dem Oculus Rift, in Zukunft soll sie auch mit anderen VR-Headsets wie Samsung Gear VR, Playstation VR und HTC Vive funktionieren.

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