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Maximo Park

Steve Gullick

It’s a risk just to exist

Vom Risiko des Lebens. Maximo Park sind zurück mit Popsongs, die über große Themen reden - zum Beispiel Refugees und Brexit.

von Eva Umbauer

Paul Smith von Maximo Park ist ein ‚man on a mission‘. Auch zwölf Jahre nach dem ersten Album der Band ist Smith nicht müde, was das Schreiben von sehr persönlichen Songs betrifft, die es schaffen, auch andere zu berühren. Die ‚affairs of the heart‘, also die Liebe und was es dabei alles so gibt, finden nach wie vor Platz in seinen Texten. Aber auch über die Welt und ihren Zustand möchte Paul Smith auf dem neuen Album von Maximo Park reden. Paul ist aber kein ‚preacher‘, niemand, der uns niederredet oder nervend auf uns einquasselt. Dazu ist der Mann aus dem englischen Nordosten viel zu höflich.

Höflicher Protest

Maximo Park nennen ihr neues Album - es ist bereits der sechste Longplayer der Band - „Risk To Exist“. Es geht um die Zerbrechlichkeit, die dem Leben im Allgemeinen anhaftet. Paul Smith hat den Songtext zu jener Zeit geschrieben, als das Foto des toten Flüchtlingskindes Alan Kurdi um die Welt ging. Also geht es im Song auch um die Refugees; aber nicht nur in diesem Song, sondern etwa auch im Stück „The Hero“, in dem Paul Smith von fünf Brüdern singt, die sich auf den Weg zum Meer machen, um nach Europa überzusetzen.

Er habe Glück gehabt im Leben, mein Paul Smith in Interviews zum neuen Album, dass er etwas Geld hat, reisen, Songs schreiben und Konzerte spielen kann und dass das ein gutes Leben ist. Paul Smith ist dankbar. Das veranlasste ihn, an jene zu denken, die weniger Glück haben, wie Kriegsflüchtlinge. Paul Smith redet und singt aber nicht nur darüber, er spendet auch Geld, zum Beispiel von den Verkäufen der Single „Risk To Exist“.

„Throw your arms around me before the waves will swallow me. I cannot breathe. Put your arms around me, I´ve come too far and the ocean´s deep.“ („Risk To Exist“ - Maximo Park)

Auch der Brexit bringt Paul Smith zum Nachdenken. Er fühlt eine große Verbindung zu Europa, wo er mit seiner Band stets gut aufgenommen wurde. So erinnere ich mich an das allererste Konzert von Maximo Park in der Arena in Wien - an diesen ganz besonderen Frontmann mit dem Hut auf dem Kopf, an diese gewisse exzentrische britische Romantik in seinen Songs und natürlich auch an seine Mitmusiker, die ihn auf breiten Schultern zu tragen schienen. Archis Tiku, der Bassist, ist heute nicht mehr dabei, die anderen drei Bandmitglieder - Lukas Wooller, Tom English und Duncan Lloyd - stehen nach wie vor loyal zu ihrem Frontmann.

Für Maximo Park ging es zum Aufnehmen der neuen Songs nach Chicago, in das Tonstudio der Band Wilco, wo dann der US-Producer Tom Schick - er arbeitete unter anderem schon mit Beck - mithalf, Maximo Park dezent in eine neue Richtung zu führen. Da standen etwa Bläser bereit und eine Musikerin, die Paul Smith schon lange verehrt: Mimi Parker von der US-Band Low, die auf dem neuen Album mitsingt. Im englischen Musikmagazin NME sagt Paul Smith über Mimi Parker: „It was just weird hearing her talk. It was like ‚the woman from Low is talking and I can hear everything.‘ It was one of those dream-come-true-moments.“

Instinkt

Maximo Park sind mit „Risk To Exist“ einfach ihrem Instinkt gefolgt. Sie haben Stevie Wonder gehört, genauso wie britische Achtziger-Jahre Musik, Peter Gabriels Album „So“, den Westafrikaner Fela Kuti oder den Slow-Pop der US-Band Red House Painters. Paul Smith und Co. haben sich neben den Lyrics minutiös um die Drum Beats gekümmert, ebenso um die Synth-Sounds; manchmal riecht das nach Disco, und die - meint so manche/r KritikerIn - wird die Welt wohl nicht verändern. Aber diesen Anspruch hat „Risk To Exist“ auch nicht. „There are no answers on this album“, meint Paul Smith, „But it´s good to question the world we live in.“

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