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FLÖ-KandidatInnen

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ÖH-Wahl

Unabhängig und an den Unis vernetzt

Die Fachschaftslisten – kurz FLÖ – sind ein bundesweiter Zusammenschluss vieler lokaler Unilisten. Sie präsentieren sich als ehrlich und nah an den Interessen der Studierenden. Mit ihrem DIY-Charme im Wahlkampf wollen sie wieder in die Exekutive der ÖH-Bundesvertretung kommen.

Von Irmi Wutscher

Die Fachschaftslisten Österreich, genannt FLÖ, sind eine große Erfolgsgeschichte: In den Siebzigern an der TU Wien von einem Vorläufer der AG abgespalten, um dem Zwang der Parteipolitik zu entkommen, haben sich immer mehr unabhängige Unilisten in der FLÖ zusammengefunden, um – wie sie es nennen – ideologiefreie Unipolitik von Studierenden für Studierende zu machen.

In den Nullerjahren vom Wahlmodus profitiert

Spitzenkandidat_innen der FLÖ:

  • Johanna Zechmeister, 26, studiert Humanmedizin an der MedUni Wien. Politisches Vorbild: Keines, will auch nicht in der Parteipolitik landen. Als Wissenschaftsministerin würde sie Zugangsbeschränkungen abschaffen.
  • Sascha Rossmann, 28, studiert Technische Physik an der TU Graz. Politisches Vorbild: Angela Merkel, auch Physikerin, pragmatischer Stil. Als Wissenschaftsminister wäre er für ein einheitliches Hochschulrecht und ein Ministerium für alle Hochschulen.

Seit den Nullerjahren spielen die FLÖ ganz vorne in der ÖH-Bundesvertretung mit. Sie haben ab 2005 sehr stark vom geänderten Wahlmodus profitiert. Von 2005 bis 2015 wurde die ÖH-Bundesvertretung von den Vertretungen der jeweiligen Unis beschickt. 2015 wurde dann wieder umgestellt auf die Direktwahl. Damals hat die FLÖ ein Minus von 4,5 Prozent hinnehmen müssen – hat es mit ihren sieben Mandaten aber wieder in die Koalition in der Bundesvertretung geschafft.

Die Fachschaftslisten waren auch in den letzten drei Koalitionen vertreten. Davor gab es 2008 ein kurzes AG-Interregnum, weil es 2007 in der Koalition mit dem VSSTÖ ein paar Zwistigkeiten gab, die sogar zu einem Bruch der damaligen Koalition zwischen GRAS, VSStÖ und FLÖ geführt hat. Die FLÖ warfen damals dem VSSTÖ vor, nach den Wünschen der Mutterpartei SPÖ zu agieren, der VSSTÖ warf den FLÖ Machtrausch vor.

Geben sich vielseitig und lösungsorientiert

Im Wahlkampf setzen die Fachschaftslisten auf soziale Themen - das heißt leistbares Wohnen und Öffis - und sie fordern ein einheitliches Unirecht für alle Hochschulen. Die FLÖ sind gegen Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen. Ansonsten präsentieren sich die Fachschaftslisten vielseitig, studierendennahe und lösungsorientiert.

Bei den ÖH Wahlen 2015 erhielten die FLÖ 12,7 Prozent der Stimmen und 7 Mandate in der ÖH Bundesvertretung.

Online findest du sie unter fachschaftslisten.at, als @die_floeauf Twitter und auf Facebook

„Wir sind sehr divers aufgestellt und haben unterschiedliche Herangehensweisen, um Probleme sinnvoll zu lösen“, sagt Sascha Rossmann vom Spitzenkandidat_innen-Team. Seine Kollegin Johanna Zechmeister fügt hinzu, dass die FLÖ ja in vielen Unis im Vorsitz sei - „mittlerweile sind wir an 11 verschiedenen Unis in der Exekutive“ - und daher viel Erfahrung mitbringe. „Wir waren immer sehr, sehr gut vernetzt, auch mit anderen, die nicht von der FLÖ sind. Da haben viele gesehen, dass das auch ohne Partei im Hintergrund funktioniert.“ Um diese Vielfalt und Vernetzung widerzuspiegeln, treten die FLÖ bei diesen Wahlen auch wieder mit einem Viererteam an.

DIY-Charme

Weil bei den FLÖ alles so „handgestrickt“ ist, verzichtet man auch auf gedruckte Wahlplakate oder Goodies. „Es ist nicht unser Ziel, eine Materialschlacht zu veranstalten“, sagt Johanna Zechmeister. Auf der Homepage kann man die Wahlkampfkosten einsehen, bisher wurde 400 Euro für Kopien und Material ausgegeben. Viel mehr wird es auch nicht werden, sagen Zechmeister und Rossmann, höchstens 1.000 Euro wird der Wahlkampf kosten. Das Geld stammt aus Spenden von ehemaligen FLÖ-Aktiven.

Der DIY-Charme zieht sich durch den ganzen Wahlkampf: An den Unis werden selbstgemalte Transparente aus den Fenstern gehängt oder Plakate gezeichnet – darauf das FLÖ-Erkennungszeichen, ein Schaf. Auf der TU Wien gibt es als Wahlkampfgoodie ein Schaf aus dem 3D-Drucker.

Ideologie-„kritisch“

Die FLÖ bezeichnen sich selbst als ideologiefrei bzw. zumindest ideologie-kritisch und meint damit vor allem, dass keinerlei Interessen der Parteipolitik von der FLÖ verfolgt werden. Ob die FLÖ explizit links oder rechts sind, kann man so nicht fragen, weil viele verschiedene Menschen in der FLÖ vertreten sind. Da sind die einen einmal linker die anderen wieder rechter. Bezüglich Koalitionen ist man daher für alle Fraktionen offen.

Die ÖH-Wahlen auf FM4

Wir begleiten die ÖH Wahl 2017 hier auf FM4.

wahl2017.oeh.ac.at: Die offizielle Seite der ÖH mit allen Infos zur Wahl.

Die Fest wird dieses Jahr nicht mehr antreten und auch die GRAS haben sich mit den Zwistigkeiten rund um die Jungen Grünen und die Grünen Studierenden einen großen PR-Fail eingetreten. Des Regierens müde ist man bei der FLÖ aber noch lange nicht. Ziel ist es, wieder in die Bundesvertretung zu kommen. Können sich die Kandidat_innen der FLÖ also auch eine Koalition mit AG und JUNOS vorstellen? „Es gibt dort sicher auch Menschen, die über den Tellerrand schauen – das kann man sich vielleicht ausreden“, meint Sascha Rossmann. „Es ist aber fraglich, ob Kontaktpunkte vorhanden sind.“ Johanna Zechmeister fügt hinzu: „Wir wollen in die Exektuive - aber nicht um jeden Preis“.

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