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Kinderhände beim Zeichnen

CC BY 2.0 von flickr.com/savethechildrencanada/

Die AUfdeckerin

Endlich: Kunsttherapie für die Befindlichkeiten Österreichs Parteien

Exzessiv aufgedeckt: Wie Österreichs Parteien ihre Gefühle richtig verarbeiten.

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Österreichs Regierung wird kreativ. Die ÖVP hat schon tüchtig eine 58-seitige Broschüre gebastelt. Auf dem Titelblatt derselben wurde Bundeskanzler Kern detailverliebt im Sowjet-Stil porträtiert. Sogar auf Hammer und Sichel hat man nicht vergessen! Und schon im Inhaltsverzeichnis der Broschüre werden die Lesenden gewarnt, dass Österreich die linke Wende droht. Als Reaktion hat sich wiederum Bundeskanzler Kern kreativ betätigt und ein Video auf Facebook gepostet. Wie schön, wenn neben der Arbeit genug Zeit für Schabernack bleibt.

Die Aufdeckerin

„Die Aufdeckerin“ wird gesprochen und geschrieben von Antonia Stabinger. Sie ist Kabarettistin, schreibt und spielt im Theaterkabarett-Duo Flüsterzweieck.

Bild: CC BY 2.0 von flickr.com

Und was machen die Politiker und Politikerinnen sonst so? Das muss ich herausfinden. Dazu eile ich auf leisen Aufdeckerinnensohlen unaufhaltsam bis vor den großen Plenarsaal im Parlament. Ich lege mein enthüllendes Ohr an die schwere Tür. Höre ich da Meditationsmusik? Das kann nicht sein. Leise umfasse ich mit der Hand die Klinke und drücke sie einen Spalt weit auf. Auf allen Tischen liegen Filzstifte, Wasserfarben und Wachsmalkreiden.

„Machen Sie auch mit?“ Ich schrecke auf. Hinter mir steht eine freundliche Frau in strengem Kostüm. Jetzt nur nicht die Fassung verlieren! „Natürlich!“, taktiere ich klug. In Sekundenschnelle spüre ich auf, dass es sich bei der Frau um die neue Kunsttherapie-Beauftragte der österreichischen Regierung handelt. Sie berichtet bereitwillig, dass aufgrund des schwierigen psychosozialen Klimas im Parlament kurzerhand der Parlamentsbetrieb für eine Woche eingestellt wurde. Stattdessen werden jetzt die Befindlichkeiten der Parteien bearbeitet. Das heutige Thema: Male deinen Freund.

Zufrieden erzählt die Therapeutin, dass die ÖVP ja schon mit gutem Beispiel vorangegangen ist und alle ihre Verlustängste in die Broschüre gepackt hat. Wunderschön, wie aus dem Psychologie-Lehrbuch! Der Hammer auf der Broschüre verarbeitet die Wut und die Sichel zeigt unterbewusste Kastrationswünsche. Aber auch die SPÖ hat sich einen ganz eigenständigen Kanal für ihre Emotionen gesucht: Die Sozialen Medien.

Nur die FPÖ ist heute nicht da. Sie ist therapiebefreit. Das hat einen plausiblen Grund: Die Mitglieder dieser Partei malen schließlich sowieso mehrmals im Jahr ihre unterbewussten Ängste auf Plakate. Und für den Rest an Aggression gibt’s dann Veranstaltungen wie am 1. Mai am Urfahraner Markt.

Aber was ist mit Team Stronach und den Neos? Die Kunsttherapeutin schaut verwirrt. „Wer?“

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