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Emmanuel Macron mit geschlossenen Augen

Francois Mori / POOL / AFP

Die Aufdeckerin

Die Aufdeckerin - In die saure Makrone beißen

Exzessiv aufgedeckt: Frankreichs neue Premierministerin wird asap aus einer Rippe gemacht.

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Emmanuel Macron ist also Frankreichs neuer Präsident. Wie schön! So ein auffällig geordneter, angenehm gestimmter Mensch. Und er spricht sogar ein Englisch, das man außerhalb von Frankreich verstehen kann! „Ihr habt den Mut gewählt!“, schalmeit er nach seinem Sieg. Ob er wirklich mit seiner Bewegung „En Marche“ Frankreich revolutionieren kann?

Als parteiloser Präsident hat er jetzt auf jeden Fall alle Hände voll zu tun: Er muss die neue Regierung besetzen – und das „asap“, wie der Volksmund sagt. Die größte Frage ist dabei: Wer wird Premierminister oder Premierministerin?

Die Aufdeckerin

„Die Aufdeckerin“ wird gesprochen und geschrieben von Antonia Stabinger. Sie ist Kabarettistin, schreibt und spielt im Theaterkabarett-Duo Flüsterzweieck.

Und wenn er seine Regierung wie bunte Makronen zusammengestellt haben wird, heißt das noch lange nicht, dass sie bleiben kann. Denn wenn er bei den bevorstehenden Parlamentswahlen keine absolute Mehrheit erlangt, gehen seine Ideen die Seine hinunter. Wobei 60 Prozent der Bevölkerung dagegen sind, dass er die absolute Mehrheit und damit jede Menge Macht im Parlament bekommt. Es stehen also nervenzerfetzende Wochen vor Macron!

Wie es ihm dabei wohl gerade geht? Mein aufdeckerischer Spürsinn zieht mich sogleich zum Elysée-Palast. Dort sehe ich einen kleinen Mann vor den großen Toren stehen und verträumt den Palast betrachten. Aber das ist doch… „C’est vous, Emmanuel Macron?“, rufe ich mit unvergleichlicher Gnadenlosigkeit. Und er ist es wirklich! Wie höflich er reagiert! Weich wie ein Badeschwamm erlaubt er mir auch gleich, ihm zu seinem Termin zu folgen. In einer Nebenstraße des Elysée-Palastes läutet er wenige Momente später an einer großen Holztür. Es öffnet ein alter Herr mit rundem Gesicht und selbstbewussten Augen. Das ist doch Jacques Attali! Jener Mann, der über sich sagt, dass er Macron erfunden hat!

Ich frage Attali hinterlistig, wie man Politiker erfindet. Ganz einfach wäre das, meint er. Erst die Affinität zu Literatur und Philosophie ausreden und dann formen. Er hat Macron geknetet, bis er das geworden ist, was er jetzt ist: Eine weiche, aber stabile Masse, nämlich der Barbapapa-Napoleon. Elastisch wie ein Barbapapa, erfolgreich wie Napoleon. Attali schnaubt triumphal.

Macron schluchzt leise. Ob er nur einmal eine kleine Novelle verfassen dürfe? „Niemals“, trompetet Attali und zwinkert mir restriktiv zu. „Aber ich weiß doch nicht einmal, wen ich jetzt als Premierministerin besetzen soll.“, zetert Macron. Aber auf Attali ist Verlass. Er weiß auch hier prompten Rat: „Kein Problem. Die Premierministerin forme ich aus meiner Rippe. Heute Abend ist sie fertig.“

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