FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Backenzahn-Skulptur

CC BY 2.0 von Alan Turkus flickr.com/aturkus/

MIt Akzent

Wie ein Backenzahn Horden von Touristen anziehen kann

Die Wiege der Menschheit soll jetzt am Balkan liegen. Doch wie kann man davon profitieren?

Von Todor Ovtcharov

Laut einer neuen Entdeckung deutscher Forscher der Universität Tübingen lebten die ersten Menschen nicht in Afrika, sondern auf dem Balkan. In Griechenland wurde ein Unterkiefer und in Bulgarien ein Zahn gefunden, die auf ein Alter von über sieben Millionen Jahren datiert werden. Der so genannte Graecopithecus freybergi ist 100.000 Jahre älter als die ältesten gefundenen menschlichen Fossilien aus Afrika. Die Forscher nennen diesen Urmenschen “El Greco”.

Der Zahn - ein vorderer Backenzahn wurde in der Nähe des bulgarischen Städtchens Tschirpan gefunden. Gleich kam eine bulgarische Tageszeitung mit dem Titel “Der älteste Mensch der Welt, geboren in Tschirpan” daher. Wahrscheinlich warten jetzt die Bürger von Tschirpan auf die Horden von Touristen, die zur Wiege der Menschheit pilgern sollen.

Mit Akzent

Die unaussprechliche Welt des Todor Ovtcharov und sein satirischer Blick auf das Zeitgeschehen - jeden Mittwoch in FM4 Connected und als Podcast.

„Die Leiden des jungen Todor“ - Das Buch mit den gesammelten Kolumnen gibt es im FM4 Shop.

Fotocredit: CC BY 2.0 von Alan Turkus auf Flickr

In letzter Zeit boomt der historische Tourismus in Bulgarien. Viele mittelalterliche Festungen wurden renoviert oder einfach neu aufgebaut. Tonnen von Beton wurden dafür verwendet. Laut einigen Forschern wurden die Überreste der mittelalterlichen Siedlungen dabei vollkommen zerstört. Laut anderen ist das eine Möglichkeit, die Jugend patriotisch zu erziehen. Laut dritten ist das nur Geschäft. Es gibt einen einflussreichen bulgarischen Historiker, der in seiner Geburtsstadt die Überreste eines Vampirs, die Knochen von Johannes dem Täufer und das Skelett einer Meerjungfrau gefunden hat. Somit will er dort gleichzeitig einen Pilger- und einen Märchentourismus entwickeln.

Jetzt hoffen auch die Bürger von Tschirpan, Touristen mit ihrem „Homo Tschirpanicus“ anzulocken. Ich habe einige Vorschläge, um den Backenzahn richtig zu vermarkten: Man sollte im Zentrum der Stadt einen 80 Meter hohen, leuchtenden Backenzahn errichten. Da Tschirpan in der Ebene liegt, könnte man das Monument aus mindestens 20 Kilometern Entfernung sehen. Danach sollte man um den Zahn herum eine prähistorische Siedlung bauen, mit unterschiedlichen Attraktionen, z.B einem Kampf des „Homo Tschirpanicus“ gegen den Neandertaler. Man könnte auch einen Hollywoodstar engagieren, um dafür Werbung zu machen, geeignet wäre Arnold Schwarzenegger, er hat schon Erfahrung mit Conan. Man sollte auch ein Vier-Sterne-Hotel bauen, wo die Gäste wie Urmenschen wohnen können. Am besten sollte das Projekt von der EU gefördert werden, da der erste Mensch ein Europäer war.

Hoch lebe der Graecopithecus freybergi!

Aktuell: