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Trump und Macron schütteln Hände

Mandel NGAN / AFP

Die Aufdeckerin

Die Aufdeckerin: The Handshake

Die Aufdeckerin trifft den Handshake-Coach der WeltpolitikerInnen.

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Um zu wissen, dass der Oberdonald der Vereinigten Staaten nicht normal die Hand geben kann, braucht es keine Aufdeckerin. Entweder Trump zerrt die Hand seines Gegenübers zu sich oder aber er lässt sie nie mehr los. Oder er verweigert den Handschlag überhaupt, wie bei Angela Merkel. In jedem Fall erreicht er damit mittelelegant das, was er möchte: Eine großräumige Verunsicherung seines Gegenübers.

Die Aufdeckerin

„Die Aufdeckerin“ wird gesprochen und geschrieben von Antonia Stabinger. Sie ist Kabarettistin, schreibt und spielt im Theaterkabarett-Duo Flüsterzweieck.

Justin Trudeau hat die Trumpsche Handshake-Attacke gut abgewiegelt. Die Bestnote bekommt aber auf jeden Fall der gewitzte Emmanuel Macron. Der hat nämlich, als Trump ihm seine grazile Hand gereicht hat, fest zugedrückt und erst nach Trump wieder losgelassen. Chapeau, Emmanuel! So behände hat noch niemand reagiert. Aber wie ist das gekommen? Flugs wie eine Blindschleiche habe ich den wahren Grund schnell ausgekundschaftet: Macron hat einen neuen Berater! Und der scheint derzeit den höchsten Status in Macrons Team zu genießen. Wer mag das sein?

Selbstverständlich dauert es nicht lange, da habe ich den besagten Coach von Macron schon vor meinem enthüllenden Mikrofon. Ich durchschaue auf den ersten Blick: Ein Mann mit Hands-On-Mentalität. Als ich ihn frage, was nun genau seine Aufgabe wäre, macht er klar, dass er derjenige ist, der die Weltpolitik steuere. Und zwar mit Handcoaching. Der glaubt ernsthaft, dass Weltpolitik über Handschütteltechniken kontrolliert wird? „Nein. Das wäre ein bisschen eng gedacht.“, murmelt er bescheiden und reibt seine Hände. „Ich schule meine Klienten auch in Schubsen, Schere-Stein-Papier, Schwitzkasten, Ohrenreiberl, Haklziehen, Spatzi aufn Tisch und anderen potenten Machtdemonstrationen.“

Ich mustere ihn mit meinen genauen Augen. Vorsichtig taste ich mich weiter voran: „Ist es absehbar, wann sich die politische Weltspitze wieder verbal mit echten Inhalten auseinandersetzen wird?“ Er blickt mich funkelnd an. Dann bittet er mich, ihm die Hand zu reichen. Während ich das mache, stelle ich noch einmal selbstbewusst meine Frage. Aber was ist das? Ich spüre einen erst stechenden, dann völlig zermalmenden Schmerz. Mit letzten Aufdeckerinnenkräften versuche ich mich aus dem stählernen Handschütteln zu befreien. Erfolglos. Mein Gegenüber lächelt. „Noch Fragen?“, flüstert der kleine Mann sanft und ich gehe zu Boden.

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