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FM4 Schnitzelbeats- Mit gutem Feeling hingeschissen

Extraplatte

Schnitzelbeats

„Mit gutem Feeling hingeschissen"*

Die FM4 Schnitzelbeats beschäftigen sich heute mit dem autodidaktischen Querdenker Hans Platzgumer, der erstmals in den späten 80ern als verhaltensauffälliges Wunderkind im westlichen Zipfel des Alpenlandes auf sich aufmerksam machte und schon wenige Jahre später zu einer integralen Szenengrösse des europäischen Indie-Rock aufstieg.

Von Al Bird Sputnik

* Anmerkung: „Mit gutem Feeling hingeschissen“ lautete der Untertitel einer Platzgumer-Anthologie aus den frühen 1990er-Jahren.

Zum aktuellen Anlass: Unter dem Namen „Wir / / Hier – die sogenannte Subkultur“ veranstaltet das Subkulturarchiv der Stadt Innsbruck dieser Tag eine Ausstellung im Stadtmuseum/Stadtarchiv, wo noch bis zum 07.Juli die Geschichte der Tiroler Hauptstadt als Hotspot österreichischer Undergroundmusik beleuchtet wird: Vom Beat der swinging sixties (The Boys), über psychedelischen Progressivrock der 70er-Jahre (Isaiah), New Wave und Punk (Intimspray, Garantiert Sendeverbot) bis hin zu avantgardistischer E-Musik (Werner Pirchner) und Hip-Hop (Total Chaos) haben die Organisatoren unzählige Schätze gehoben und zu einer liebevoll kuratierten Zeitreise - über gängige Genre-Grenzen hinaus - zusammengeführt. Unter anderem sind dort seltene Exponate zu finden, die in Bild und Ton die schillernde Karriere des Hans Platzgumer illustrieren.

FM4 Schnitzelbeats- Mit gutem Feeling hingeschissen

Extraplatte

Der Musiker, Produzent und Schriftsteller Hans Platzgumer wurde 1969 in Innsbruck geboren, wo er zunächst klassische Gitarre, später auch Klavier studierte. Bereits als Teenager erprobte er dabei die lustvollen Grenzüberschreitungen und schlug im Kinderzimmer kräftig Radau. Aus geheimsten Kreisen wurde der Schnitzelbeats-Redaktion sein erstes Demo-Tape zugespielt, das einen blutjungen Hans Platzgumer im Alter von 12 oder 13 Jahren dokumentiert. Unverbraucht und gleichzeitig ganz schön ungestüm, erschienen die improvisierten Stücke auf einer streng limitierten Kassette unter dem eigenwilligen Band-Namen The Duke Ellington Revival Band. Damals nur im Freundeskreis des Musikers erhältlich, handelt es sich hier also möglicherweise um eine Radio-Uraufführung.

FM4 Schnitzelbeats- Mit gutem Feeling hingeschissen

Hesini Records

Im Jahr 1987 gründete Hans Platzgumer gemeinsam mit ortsansässigen Punks den Verein der CD-Feinde, der bald schon öffentliche CD-Verbrennungen in Innsbrucker Fußgängerzonen initiierte. In diesem Zusammenhang wenig überraschend, trug sein Debüt-Album als Solist den programmatischen Titel "Tod der CD“, das im Vertrieb des Wiener Indie-Labels Extraplatte erschien. Dabei verwendete der damals 17/18-jährige Platzgumer einen 4-Spur-Kassetten-Recorder und spielte die Instrumente gemeinsam mit gleichaltrigen Musikern aus dem Freundeskreis ein. Krachig und fehlerhaft, gleichzeitig völlig eigenständig, konnte das Werk mit einer Reihe unaffektierter Teenager-Punk-Perlen überzeugen, die auch heute noch dazu angetan sind, gängige Hörgewohnheiten zu dekonstruieren und bestehende Regeln der professionellen und radiotauglichen Musikproduktion - als gesichtslosen Einheitsbrei - ad absurdum zu führen. Das immergrüne Credo des lustvollen Platzgumer-Alleingangs hat letztlich zeitlose Qualitäten: Do it yourself! Wer heute noch ein Exemplar des Albums ergattern kann, darf sich auf eine Sternstunde des heimischen Lo-Fi-Indierock freuen.

FM4 Schnitzelbeats- Mit gutem Feeling hingeschissen

Extraplatte

Der Name Hans Platzgumer steht seit rund 30 Jahren für hohe musikalische Eigenständigkeit und einen ausgeprägten Abwechslungsreichtum, der sich auch in einer umfangreichen Diskographie niedergeschlagen hat. Zu den eigenen Bands Nylon, Funk Taxi, The Capers, Herman Wurcers, KÖB, Böhm ohne KÖB, Platzlinger, HP Zinker, Queen of Japan und Convertible gesellten sich auch etliche Kooperationen mit Kalibern wie Total Chaos, den Goldenen Zitronen und Tocotronic. Zudem starteten die – inzwischen weltberühmten - US-amerikanischen Indie-Labels Matador Records und Thrill Jockey in den frühen 1990er-Jahren ihren Betrieb jeweils mit LP-Releases von Platzgumers Band HP Zinker.

Als roter Faden der genreübergreifenden und interdisziplinären Laufbahn, lässt sich der unbeugsame Wille verorten, stets neue Wege des künstlerischen Ausdrucks zu finden und diese konsequent zu beschreiten. In den letzten Jahren etwa zunehmend als Schriftsteller.

FM4 Schnitzelbeats- Mit gutem Feeling hingeschissen

Extraplatte

Wir beschließen unser early years of Hans Platzgumer-Special mit einer Aufnahme aus dem Jahr 1988: „The only thing I really want“, erschienen auf einer, inzwischen legendären 7“-EP seiner Punkband The Capers. Ein weiteres schönes Lebenszeichen der sogenannten Subkultur...

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Die FM4 Schnitzelbeats bedanken sich für die Aufmerksamkeit!

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