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USS Aegis

Ubisoft

Star Trek Bridge Crew

Einmal ein Föderations-Raumschiff steuern: Ein VR-Game erfüllt einen Traum, den viele Science-Fiction-Fans seit ihrer Kindheit haben.

von Christoph „Burstup“ Weiss

Meinen Eltern bin ich für vieles dankbar. Unter anderem auch dafür, dass sie meine Liebe zur Science Fiction geteilt und unterstützt haben. Zuerst verschlang ich die Astronomiebücher meines Vaters. Dann nahm mich Mutter im Alter von 10 Jahren ins Kino mit, um den ersten „Star Wars“-Film anzuschauen – und sie war es auch, mit der ich die allererste Folge von „Star Trek“ ansah, als sie im Fernsehen lief.

Die Neigung zur Space Opera ist bis heute geblieben. Schriftsteller wie Ian Banks und Kurt Vonnegut sind meine Helden, Spacesims und Weltraum-RPGs meine liebsten Videogame-Genres. Ich freue mich, dass in wenigen Monaten „Star Trek Discovery“ startet – die erste neue Fernsehserie aus dem Franchise seit „Enterprise“ (2001-2005).

USS Aegis

Ubisoft

Für Liebhaber der Serien ist 2017 aber bereits jetzt ein gutes Jahr: Der französische Videohersteller Ubisoft hat „Star Trek Bridge Crew“ veröffentlicht, ein Virtual-Reality-Game, das Spielerinnen und Spieler auf die Brücke eines Föderationsraumschiffs namens Aegis versetzt.

Ich schreibe es in jedem meiner Artikel über VR-Spiele, und es ist jedesmal gleich schwierig: Die Wirkung eines modernen Virtual-Reality-Headsets ist jemandem, der oder die noch niemals eines aufgehabt hat, kaum zu beschreiben - unter anderem deshalb, weil die Größenverhältnisse in VR völlig realitisch erscheinen. Bei Weltraum-Spielen hat das einen ganz besonderen Effekt.

„Star Trek Bridge Crew“ wird online gespielt und macht am meisten Spaß, wenn man sich zu viert auf die Brücke der Aegis begibt. Dazu benötigen alle vier Spieler wahlweise einen PC mit Oculus Rift oder HTC Vive, oder eine Playstation 4 mit dem PSVR-Headset. Das Spiel verfügt über Cross-Platform-Funktionalität, das heißt: PC- und Konsolenbesitzer können gemeinsam auf dem gleichen Server bzw. im gleichen Raumschiff spielen.

Aegis-Brücke 2

Ubisoft

Die Brücke der Aegis ist angelehnt an das Design der Enterprise in den jüngsten drei „Star Trek“-Kinofilmen: Sie glänzt und blitzt, Hologramme schweben in der Luft, das Fenster bzw. der View Screen vorne ist riesig. Alternativ dazu kann man auch Missionen auf der klassischen Enterprise der Originalserie spielen. In beiden Fällen erscheint die Brücke in 360-Grad-Ansicht und in 3D, die Avatare der Mitspielerinnen und Mitspieler sitzen in lebensechter Größe neben dir. Dass VR-Headsets und Motion-Controller auch die Kopf- und Handbewegungen der Mitspieler tracken, erhöht die Immersion zusätzlich. Die Illusion, tatsächlich gemeinsam auf der Brücke eines Föderations-Raumschiffs zu sitzen, ist verblüffend.

Brücke der Aegis

Ubisoft

Die vier Spielerinnen und Spieler nehmen je eine von vier Offiziersrollen ein: Captain, Engineering, Helm (also Steuerung) oder Tactical (also Waffen und Scanner). Kooperation ist notwendig, um die Missionen des Raumschiffs Aegis zu meistern. Am wichtigsten dabei ist, miteinander zu reden. Der Spieler, der an der Steuerung sitzt, kann den Warp-Antrieb nur starten, wenn der Engineer die Warp Coils hochfährt. Der Mann oder die Frau an der Tactical-Station ist bei Scans und beim Abfeuern der Phaser davon abhängig, dass der Steuermann das Raumschiff richtig lenkt. Alle sind abhängig davon, dass der Engineer die Energieresourcen des Raumschiffs sinnvoll verteilt, und alle müssen sich darauf verlassen, dass der Captain - der bzw. die am meisten Informationen über Aufträge und Missionsziele erhält – eine gute Übersicht bewahrt und sinnvolle Entscheidungen trifft.

Brücke der Enterprise

Ubisoft

Wie in den Fernsehserien und Filmen, gilt es, seltsame Phänomene zu erforschen, Raumschiffe in Not zu retten und Klingonen zu bekämpfen. Manchmal kann das recht hektisch werden. Schreiduelle sind möglich. Bei den meisten Partien, die ich gespielt habe, war der Umgang aber stets respektvoll. Man spricht einander mit „Captain“, „Sir“ und „Madam“ an. Manche Spielerinnen und Spieler gehen im Rollenspiel so auf, dass sie es sogar weiter betreiben, wenn ein seltener Programmfehler auftritt, z.B. das Raumschiff wegen eines Bugs nicht mehr aus dem Warptunnel herauskommt. „Captain, we are experiencing an unknown problem with out warp coils. I am trying to reroute power to impulse drive ..."

Verliert man eine Mission und das Raumschiff wird zerstört, landet man mit seinen Mitspielern wieder in der Lobby. Dort kann man die Taktik besprechen, Rollen tauschen und Missionen auswählen. Der Storymodus von „Star Trek Bridge Crew“ verfügt derzeit nur über einen Prolog und fünf Episoden. Zusätzlich gibt es aber auch sogenannte „ongoing missions“, das sind zufällig generierte Levels.

Space

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Wie schon Ubisofts im Vorjahr veröffentlichte Virtual-Reality-Spiel „Werewolves Within“ ist „Star Trek Bridge Crew“ vorwiegend eine Social Experience, in der man gemeinsam plant, handelt und Schmäh führt. Die deutschsprachigen Server sind – ebenfalls eine Ähnlichkeit zum Werwolf-Spiel – eher dünn besiedelt, es empfehlen sich daher gute Englischkenntnisse. Auch den typischen „Star Trek“-Jargon zu kennen ist kein Nachteil. Neuen Spielerinnen und Spielern wird von den Erfahrenen üblicherweise freundlich geholfen - und die Freude über eine gemeinsam gelungene Mission ist am Ende groß.

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