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Wellen der Liebe

Der Song zum Sonntag: Alvvays - „In Undertow“

von Philipp L’heritier

In der Musik und den Texten von Alvvays mischen sich regelmäßig die Nostalgie und der süße Kuss der Jugenderinnerung mit Aufbruchsstimmung und Optimismus.

Die kanadische Band holt zuckrigen Krachpop aus den Instrumenten, voller Hooks und putziger Melodien, gerne mit Hall und Feedback zugekleistert. Aufgenommen wird bevorzugt in der Garage, da liegen sicherlich auch ein paar Bierdosen herum.

Bandfoto Alvvays

alvvays.com / Transgressive

Weiche Sehnsuchtsmusik, in der es scheppert und summt, Musik, die verblasste VHS-Kassetten-Ästhetik in kleine Liedchen übersetzt. Drei Jahre nach dem sehr feinen selbstbetitelten Debütalbum wird demnächst unter dem Titel „Antisocialites“ das zweite Album von Alvvays erscheinen. Die erste Vorabsingle „In Undertow“ ist schon wieder mal sehr ein Lied geworden, das sehr ein Lied von Alvvays ist.

Freundlicher Surfpop, lieb und lärmig, klingt eher nach Strand in Kalifornien und aufblasbarem Wasserball denn nach Toronto, wo die Band zuhause ist.

„In Undertow“ ist ein Break-Up-Song, aber einer, der schon in der Phase spielt, in der es nicht mehr gar so brennt. Zeit ist vergangen, es tut nicht mehr so weh. Eine Zeit lang hat man noch versucht, sich festzuhalten, die Beziehung halt irgendwie weiterzuschaukeln, jedoch: „In Undertow“ - man befindet sich also im Kampf gegen den Sog der Strömung.

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  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Man kann sich nun neuen, oft nicht gar so spannenden Aktivitäten hingeben: „Meditate, play Solitaire, Take Up Self Dense“, singt Sängerin Molly Rankin. Alles Sachen, die Menschen machen, die alleine sind.

Man ist aber eben schon ein bisschen abgekühlt und abgeklärt: „There’s No Turning Back“, heißt es im Refrain wieder und wieder. In sanften Wellenbewegungen kommt diese Zeile. „There’s No Turning Back“. Und dann: „After What’s Been Said.“

Man strauchelt und strampelt, im Strudel gehen wir unter: „What’s left for you and me? I ask that question rhetorically“, heißt es gleich in der ersten Strophe, und dann variiert in der zweiten: „What’s left for you and me? You respond to my question metaphorically“.

Liebe ist da, Liebe ist weg – hunderte solche Lieder gibt es, bloß nicht so. Alles ist ein bisschen traurig, aber auch voller Elan und Saft, ein Lied, das glüht und strahlt, am Ende tauchen wir wieder auf und strecken im frischen Duft des Windes unsere Glieder.

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