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Mobb Deep

Bryan Bedder / Getty Images North America / AFP

Der Rapper Prodigy von Mobb Deep ist gestorben

Mit „I’m only 19 but my mind is older“ kann sich unweigerlich jeder identifizieren, egal ob er in Wien 19 wohnt, in Wien 10, Linz-Urfahr oder in London, Paris, Frankfurt, Berlin, oder eben in Queensbridge in NY.

Von Mahdi Rahimi

Queensbridge Houses ist der größte Soziale Wohnbau in den USA, über 6 Blocks, ca. 7.000 Bewohnern und 3.000 Wohnungen. Aus diesen 6 Blocks kam in den letzten 30 Jahren mehr großartige Kunst als aus irgendwelchen anderen 6 Blocks der Welt. Unter all dem wurde Queensbridge auch von niemandem so sehr an Millionen Menschen nahe gebracht wie das Prodigy von Mobb Deep gemacht hat.

Prodigy starb gestern im Alter von 42 Jahren in Vegas. Die Todesursache war Sichelzellenanämie (Sickle cell Anemia) eine erbliche Blutkrankheit, die die Lebenserwartung von Menschen auf 40-60 Jahre einschränkt.

“Until my death, my goal’s to stay alive” (Survival of the Fittest)

Vermutlich war dieses Bewusstsein um die eigene Krankheit ein Grund für die Beschäftigung mit Tod in Prodigys Leben, vielleicht war es auch ganz allgemein nur die Realität für ihn als afro-amerikanischen Jugendlichen in den USA.

Bei Mobb Deep ging es um das eigene Leben, das Recht auf Leben, Sinn und Sinnlosigkeit des Lebens und die Erfahrung mit dem Tod. Eben alles was seit 10.000 Jahren jeden denkenden Menschen beschäftigt und manch einen je nachdem zum Propheten, Philosophen oder Teil des Literaturkanons werden lässt. Es war Therapie zur Verarbeitung der eigenen Realität, wie in unten stehendem Interview erzählt wird.

Dazed Interview

Dazed

Interview auf dazeddigital.com zum 20. Jahrestag von „The Infamous“

So ziemlich jeder, der mit Hip Hop in den 90ern groß wurde, hatte Prodigy und Mobb Deep als führende Identifikationsfigur. (Eventuell gibt es ja Menschen die mit Mobb Deep nichts anfangen konnten. Die kannte man aber nicht.) Man trug Timberlands wegen Mobb Deep, der Kleidungsstil war aus den Mobb Deep Videos.

Wenn man anfing zu rappen oder zu produzieren, klang das 1997 unweigerlich nach Mobb Deep, weil sie eben den Standard gesetzt hatten und die Identifikationsfiguren waren. Alles was Ende der 90er aus Deutschland als Gangsta-Rap kam, hatte die Ästhetik von Mobb Deep übernommen.

„I’m only 19 but my mind is older“ (Shook Ones Pt II)

Mit „I’m only 19 but my mind is older“ kann sich unweigerlich jeder identifizieren, egal ob er in Wien 19 wohnt, in Wien 10, Linz-Urfahr oder eben in London, Paris, Frankfurt, Berlin, oder eben in Queensbridge wohnt.

Von allen Rap Acts aus New York der 90er, kann man die Spuren von Mobb Deep heute noch am ehesten in jungen Rappern aus der heutigen Generation sehen. Ob bei unterschiedlichen Rappern wie Kodak Black, Chief Keef oder Tee Grizzley und Earl Sweatshirt, sie alle erzählen ihre Realität und die Thematik ist immer diesselbe: Junger Afroamerikaner in den USA, mit den gleichen Realitäten wie seit 30 Jahren.

Ain’t nobody gon’ save you. In the Bible times, they ain’t had to deal with the shit. We dealing within, these survival times (aus Pearly Gates)

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