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Nilüfer Yanya

Nilüfer Yanya

der song zum sonntag

In Zuckerwatte

Der Song zum Sonntag: Nilüfer Yanya - „Golden Cage“

von Philipp L’heritier

Das ist ein Song aus dem Inneren einer Seifenblase, vielleicht auch aus dem Inneren eines rosa Wölkchens. Das Stück „Golden Cage“ von Nilüfer Yanya erzählt von den benebelten Bewusstseinszuständen, vom Gefühl nicht dazuzugehören, wohlig abgeschirmt zu sein, im eigenen verwaschenen Film durch den Tag zu rollen.

„Were you in a daze?“ singt die junge Londoner Musikerin und Sängerin, und „Were you in a golden cage?“. Man weiß das nicht so genau, worum es hier geht, es macht nichts.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Vage Sinneseindrücke, kurze Blicke, Erinnerungen, die verschwimmen, Blicke in schönes Morgen: „Was it all a blur?“ So ein Gefühl wird ja gerne in Songs verhandelt, meistens aber dann mit einer Idee von Desillusionierung und Abstumpfung. Mit der Idee des Dagegenseins.

Nilüfer Yanyas Lied „Golden Cage“ aber strahlt, mühelos. Yanya schaut verwundert auf die Welt und umarmt die Rätsel. Und so ist das alles auch in musikalischer Hinsicht ganz leicht. Eine seltsame Mischung, so noch kaum gehört, geht locker auf.

Nilüfer Yanya bewegt sich mit ihrer mit dickem Akzent belegten Stimme von rauem Soul zu nasalem HipHop-Singsang, ohne Anstrengung. Es gibt eine knappe funky Wave-Gitarre, ein kleines Bläser-Ensemble swingt von Lounge-Jazz nach sexy Postpunk. Es raschelt, es klappert, es groovt schief und verbogen.

„You’ll never know what’s showing“, singt Yanya, und: „Now I don’t know where I’m going“. Ein kleines Lied, superansteckend, vieles geschieht, kleine Details funkeln, alles scheint wie zufällig an seinen Platz gefallen zu sein.

Ein Song zu dem man an irgendeinem Strand die Sonne untergehen sehen will, während man ein buntes Getränk aus einer Kokosnuss trinkt.

Der Song erweckt – in der Musik, in den Texten – ein Gefühl der Schwerelosigkeit zum Leben, der wunderbaren Orientierungslosigkeit. Wohin, egal. Wir wollen durch Regenpfützen hüpfen, Kaugummi kauen und dazu dieses Lied flöten.

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