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Filmflimmern

Neu im Kino: „Baby Driver“, „Dunkirk“ und „Sie nannten ihn Spencer“. Außerdem: Daniel Craig spielt doch nochmal Bond, Anne Hathaway spielt Barbie und was Trump und „Arrested Developement“ verbindet. Und: Sommerkino-Tipps!

von Pia Reiser

Baby Driver

Regisseur Edgar Wright ist ein wunderbarer Genremodellierer mit einem gespitzten Ohr am Popkultur-Zeitgeist. Er hat das Zombie-Genre mit der Komödie versprudelt („Shaun of the Dead“) und den Buddy Cop Film („Hot Fuzz“) für ein Publikum aufbereitet, das sich nicht für diese Genres interessiert hat. Nun hat er mit „Baby Driver“ einen Film gemacht, der weniger durch sein Narrativ als durch seine Musikalität unwiderstehlich ist. Ein Film über einen jungen Fluchtauto-Fahrer, ein Film als Mixtape. Über dreißig Songs strukturieren den Film, Schüsse fallen genau zum Beat, getänzelt wird passend zum Jazz-Beserl, das Wort „Taktgefühl“ hat nach diesem Film eine andere Bedeutung. Unbedingt ansehen. Petra Erdmann verleiht 8 von 10 Überholspuren.

Courtney Hoffman, die Kostümdesignerin von „Baby Driver“ hat inzwischen ihr Debüt als Regisseurin vorgelegt: Einen feministischen Western mit Laura Dern und Alia Shakwat namens „The Good Time Girls“.

Ich finde es übrigens recht großartig, dass SchauspielerInnen jetzt wieder Namen tragen, wie sie sich Hollywood-Studiobosse zu goldenen Filmindustriezeiten ausgedacht haben: Ansel Elgort, Gal Gadot, Alden Ehrenreich.

ansel elgort in "baby driver"

sony

Baby Driver

Dunkirk

Christopher Nolan ist ein Vater von Teenagern wie jeder andere und wusste um den Bekanntheitsgrad von Harry Styles nicht so richtig Bescheid. Eine Rolle in „Dunkirk“ hat ihm Nolan gegeben, weil Styles beim Casting überzeugt hat. Statt dem berühmten Anzug in millenial pink trägt Styles in Dunkirk Uniform. Nolans Film erzählt die Geschichte der Evakuierung von über 300.000 alliierten Soldaten an der nordfranzösischen Küste im Jahr 1940. Nolan, der Mann der spätestens seit „The Dark Knight“ die Begriffe auteur und Blockbuster zusammengeschweißt hat und manchmal mehr aussieht wie Jay Gatsby als Jay Gastby selbst, ist auch einer der Regisseure, die Narrativ (am besten nicht-linear dargereicht) und visuelle Wucht gleichermaßen schätzen. Christian Fuchs ausführliche Kritik zu „Dunkirk“ gibt es hier, er vergibt „Dunkirk“ 7 von 10 ohrenbetäubenden Explosionen. Und Michael Caine ist übrigens doch auch irgendwie in „Dunkirk“ mit dabei.

Und apropos Dunkirk, die Evakuierung der alliierten Soldaten ist auch Teil eines „Films im Film“ im sehr empfehlenswerten, mit Feminismus unterfütterten „Their Finest“ von Lone Scherfig, der ebenfalls noch in den österreichischen Kinos läuft.

Szenenbild aus Dunkirk

warner

Sie nannten ihn Spencer

Da es momentan keine Kommentarfunktion hier gibt, ich aber auf eure Kommentare, Lese- und Filmempfehlungen nicht verzichten möchte: pia.reiser@orf.at bzw Facebook-Freundschaft, yay!

Die Kopfnuss, verpasst mit Wucht von oben auf den Kopf des Kontrahenten und die Stereowatschn sind nur zwei Vermächtnisse von Bud Spencer. Ein Name, der einen Hauch nostalgiegetränkte Zärtlichkeit übers Gesicht huschen lässt. Der als Carlo Pedersoli geborene Schauspieler hat einen Lebenslauf, wie er üblicherweise nur Figuren in kalifornischen Seifenopern auf den Leib geschrieben wird: Olympia-Schwimmer, Erfinder, Straßenbauer, Autor.

Vor allem bei vielen Männern hat das Oeuvre Spencers mit all seinen Bohnenfürzen, schnoddrig synchronisierten Onelinern und Faustschlägen einen fixen Platz im Herzen. „Sie nannten ihn Spencer“ ist eine Dokumentation, die sich Spencer ebenso wie zweien seiner Fans widmet, die - in ein Road Movie Narrativ eingebettet - sich den Traum erfüllen wollen, ihr Idol einmal live zu sehen. Christian Fuchs vergibt „Sie nannten ihn Spencer“ 6 von 10 Faustwatschen.

bud spencer

thimfilm

Außerdem:

Das fabulöse /slash-Filmfestival wird am 21. September von der sehnsüchtig erwarteten wie gefürchteten Neuverfilmung von Stephen Kings „IT“ eröffnet.

Daniel „I’d rather slash my wrists than to play Bond again“ Craig, der sich in Steven Soderberghs „Lucky Logan“ als idealer Kandidat für ein potentielles Jean Paul Gaultier Biopic erweist, wird nun doch nochmal James Bond spielen.

Das Toronto Filmfestival hat eine erste Liste an Filmen veröffentlicht, die dieses Jahr gezeigt werden und die Stills schüren große Vorfreude. Mit dabei u.a. Neues von David Gordon Green und Darren Aronofsky und der Debütfilm von Greta Gerwig.

„The Simpsons"-Schöpfer Matt Groening hat eine Serie für Netflix entwickelt, die im Mittelalter spielt. “Disenchantment“ - so Groening - "will be about life and death, love and sex, and how to keep laughing in a world full of suffering and idiots, despite what the elders and wizards and other jerks tell you.”

Anne Hathaway (cue „What is love“-Ohrwurm) soll die Rolle von Barbie übernehmen, es wird eine fünfte Staffel von „Arrested Development“ geben und das Internet hat eine große Freude an den Ähnlichkeiten zwischen Trump Jr und GOB Bluth.

Sommerkino-Tipps

27. Juli: Tschick, Mondscheinkino Eggenburg
28. Juli: The Party, Cinema Paradiso, St. Pölten
28. und 29. Juli: Shark Weekend im Filmcasino, Wien
29. Juli: After The Fox, frameout, Wien
30. Juli: Barbarella, Kino wie noch nie
2. August: Marie Antoinette, Kino im Kammergarten, Wien

In diesem Sinn: „De-crucify him or I’ll melt your face!“ (Barbarella)

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