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FM4 Frequency

Wir helfen durch den Dschungel des Frequency-Line-ups

Weil, wieso nicht. Ein paar Listen, die helfen, den Weg durch den Line-up-Dschungel zu finden: Newcomer, Geheimtipps und Bands mit rasantem Aufstieg. Plus: Tipps für Verliebte.

Von Lisa Schneider

August ist FM4-Frequency-Festivalzeit. Wie meistens ist das Festival rund um den August-Feiertag geplant, diesmal aber ungewöhnlich in die Woche gelegt, nämlich von Dienstag bis Donnerstag, 15. bis 17. August, im Greenpark in St. Pölten.

Sobald das Zelt aus dem Keller geholt, die Sonnencreme eingepackt ist und die Gummistiefel bereitstehen, gibt es eine wichtige letzte Aufgabe: die Planung der Konzerte beim Festival.

Welche Band spielt wann? Welche will ich sehen und, damn, welche muss ich deshalb verpassen? Die unten angeführten Kategorien sollen bei Entscheidungen helfen, pochen allerdings nicht auf Vollständigkeit. Vor allem aber, sie machen Spaß. Unnützes Wissen, anyone?

Die „ältesten“ Bands

Alt kann mehrere Bedeutungen in diesem Kontext haben, bei uns geht es um alt im Sinne von „wir spielen schon ewig gemeinsam in einer Band“. Da gibt’s etwa Placebo. Der Drummer wechselt zwar seit dem Ausstieg von Steve Hewitt immer wieder mal, Brian Molko und Stefan Olsdal spielen jedoch schon seit Bandgründung 1994 zusammen. Letztes Jahr haben sie den 20-jährigen Release ihres selbstbetitelten Debüts gefeiert, diese Tour macht jetzt halt beim FM4 Frequency Festival.

Ähnlich ist es mit The Offspring: 1984 noch unter dem Namen Manic Subsidal gegründet - seit 1986 sind sie The Offspring - feiert die Band heuer ihr sage und schreibe 31-jähriges Jubiläum.

Cypress Hill sind ihnen mit 29 Jahren auf den Fersen, ein paar Jahre jünger sind da noch Rise Against mit 18 Jahren Bandgemeinschaft.

Die „jüngsten“ Bands und Acts

Tino, Sänger der Wiener Band The Crispies, hat uns kürzlich vor seinem Auftritt am Donauinselfest erzählt, dass er einst dort Bier ausgeschenkt habe. Und das „einst“ ist jetzt gerade mal zwei Jahre her – damals hätte er sich nicht gedacht, dass er selbst einmal auf der FM4 Bühne stehen würde. Ähnlich geht’s ihm jetzt mit dem FM4 Frequency Festival: Die fünf von den Crispies sind gemeinsam nur knapp über 100 Jahre alt.

Ziemlich jung und ebenfalls aus Wien ist Producer Kimyan Law. Ein echter Teenager ist noch etwa der englische Producer Alan Walker, gerade mal 19 Jahre alt. Der Australier Flume ist zwar „schon“ 25 Jahre alt, hat aber für sein Alter eine schon unglaubliche Karriere hingelegt. Das wird beim FM4 Frequency mit einem Headliner-Slot belohnt. Zeitlich gesehen nicht viel früher spielt der englische Musiker George Ezra. Wenn man bei ihm aber nur nach der schnurrend-tiefen Stimme geht, glaubt ihm sowieso keiner, dass er erst 24 Jahre alt ist.

Die Bands mit dem rasantesten Aufstieg

Little Lion Man“ war die erste, 2009 veröffentlichte Hymne von Mumford and Sons – und das ironischerweise, obwohl sie es als Single fast nicht einmal aufs Debütalbum geschafft hätte. Genau diese Hymne ist es unter anderem, die die englische Folkrockband um 15.20 Uhr auf der Green Stage des FM4 Frequency Festivals 2010 spielt. Ja, richtig gehört. Vor Bands wie Shout Out Louds oder White Lies. Und heuer gibt’s einen Headliner-Slot.

Genau im selben Jahr, 2010, betritt auch eine nach Kinderlektüre benannte österreichische Band die Race Stage, genauer gesagt um 14.20 Uhr. „Na ja, die Bühne ist groß, so fühl ma uns. Wir freuen uns sehr, aber die Hosn san voll!“, erzählt Maurice Ernst mit bebenden Händen und Nerven vor dem damaligen Auftritt. Hätten wir Bilderbuch zu dem Zeitpunkt schon prophezeihen können, welche Zukunft vor ihnen liegt, ihnen vom dreitägigen Wahnsinn in der Arena im Mai berichten können – wahrscheinlich wären sie in Ohnmacht gefallen. Gut also, dass wir keine wahrsagerischen Kräfte haben, Bilderbuch gibt’s nämlich immer noch, unverletzt, und heuer spielen auch sie einen Headliner-Slot.

Die Newcomer und Geheimtipps

Auch heuer gibt’s am Frequency Festival wieder den Day- und den Nightpark. Wenn ihr Letzteren besucht, bemüht euch, das Set von Produzentin und Rave-Königin Mija aus Phoenix, Arizona, nicht zu verpassen. Die 24-Jährige hat unter anderem Skrillex gebucht, noch bevor er alle Mainstream-Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Jetzt tourt sie selbst um den Globus. Wer zum Tanzen doch eher Richtung Drum’n’Base will, dem sei Hugh Hardie schwer empfohlen.

Im Daypark gibt es zum Beispiel schön klassisch-britischen (wenn auch der Vergleich patriotischerweise hinkt, weil aus Irland) Indiepop von Bry. Es ist nicht seine erste Tour, im Gegenteil, der 28-jährige Musiker hat sich schon auf eigene Faust eine Welttournee zusammengezimmert, ist als One-Man-Show durch die Gegend gereist. Bei einem seiner Guerilla-Gigs hat ihn Snow-Patrol-Drummer Jonny Quinn entdeckt – und ihn gleich auf seinem eigenen Label unter Vertrag genommen. In eine ähnliche musikalische Richtung geht es bei Bear’s Den, die zwar nicht mehr unglaublich jung, aber auch noch nicht sehr bekannt sind – zumindest in Österreich. Eine Indiefolkband aus London, die schon mit den genreähnlichen Mumford & Sons auf Tour waren. Und etwas ganz anderes: Mit „Big Fish Theory“, seinem neuesten Release im Gepäck, schaut auch der 23-jährige Rapper Vince Staples aus Kalifornien in St. Pölten vorbei. Er gehört auch zur Liste der jüngsten Künstler. Abschließend ein spannender Tipp, mit herrlichem Künstlernamen und herrlichem Label: D. D. Dumbo. Der australische Multiinstrumentalist ist bei 4AD mit Labelkollegen wie Daughter, Deerhunter oder Future Islands mehr als gut aufgehoben.

Die Bands für Verliebte

Die schönste und subjektivste Kategorie, aber auf ein paar Musikstücke kann man sich wohl einigen. Die englische Musikerin Birdy, die mittlerweile mit 21 Jahren auch zu den Jüngsten am Festival zählt, hat schon im Alter von 15 Jahren die Musikszene in UK in Aufruhr versetzt. Damals hat sie ein Debüt-Coveralbum unter anderem mit einer wunderbaren Version von Bon Ivers „Skinny Love“ veröffentlicht. Ihr aktuelles Album heißt „Beautiful Lies“ und ist voll mit schmerzend schönen Balladen. Das sind Liebesbeweise ans Klavier – wieso also nicht auch ans Festivalpublikum?

Niemand muss Wanda mehr fragen, wofür sie stehen, nach „Amore“ kommt „Bussi“, und nach „Bussi“ dann leider „Niente“. Das dritte Album, das im Herbst erscheinen soll, trägt zwar einen dramatisch unromantischen Namen, tatsächlich sollte man aber viel Geld auf die Prognose setzen, dass das Set von Wanda am Frequency Festival vor Liebe nur so übersprudeln wird.

Die tatsächlich schönste Zeile aber, die man seinem geliebten Menschen heuer in St. Pölten laut ins Gesicht singen solltet, bleibt diese: „Let’s grow old together and die at the same time“. White Lies mit „To Lose My Life“, lass uns gemeinsam alt werden. Zumindest so lange, bis das Festival vorbei ist.

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