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Pyre

Supergiant Games

Fantasy-Basketball in einer faszinierenden Welt

Die Schöpfer der Kultspiele „Bastion“ und „Transistor“ liefern mit „Pyre“ ihr bislang ambitioniertestes Spiel ab.

Von Rainer Sigl

Das Studio Supergiant Games ist Indiefreunden seit ihrem allerersten Spiel ein Begriff: Im bunten Action-Adventure „Bastion“ verbanden sich 2011 originelle Erzählung, großartige Musik und Gameplay zu einem Spiel, das lange im Gedächtnis blieb. Der Nachfolger „Transistor“ wechselte das Genre, behielt aber die Markenzeichen mit toller Präsentation und cleverem Taktik-Gameplay bei. Das soeben erschienene „Pyre“ ist wiederum etwas ganz anderes geworden: ein Sportspiel plus Visual Novel mit Rollenspielelementen.

Die Mischung klingt schräg, doch bis es Klick macht und sich die zu Beginn unpassend erscheinenden Elemente zu einem tollen Ganzen zusammenfügen, wird man von der Präsentation mitgerissen. „Pyre“ ist in einem wunderschönen Zeichentrickstil gestaltet, der seine bizarre Welt und Kreaturen zu einem bunten, einzigartigen Ort werden lässt.

Fantasy-Basketball mit Erlösung

Als Anführer einer kleinen Gruppe von Wanderern ist es unsere Aufgabe, aus der öden Wildnis eines Verbannungsortes zu entfliehen; das, so erfahren wir in den ersten Szenen, ist nur durch das erfolgreiche Absolvieren von „Ritualen“ möglich, in denen wir mit drei unserer Helden gegen gleich große gegnerische Teams antreten. Diese Duelle lassen sich am einfachsten als Mischung zwischen Basketball und American Football beschreiben und sie verlangen uns Reaktionsschnelligkeit ebenso wie taktisches Vorgehen ab.

Nur die Gewinner dieser Matches haben die Chance, diese Welt zu verlassen - und dieses Dilemma ist zugleich das Thema der hintergründigen, komplexen Geschichte, die sich zwischen den Matches gestaltet und auf die unsere Entscheidungen, aber auch Sieg und Niederlage in den Ritualen Einfluss haben. Verlieren wir ein Match, geht das Spiel nämlich weiter - nur dass statt unseren Schützlingen vielleicht ein Gegner die Chance hat, erfolgreich sein Exil zu verlassen.

Pyre

Supergiant Games

Faszinierender Genremix

Doch auch wenn wir gewinnen und einem unserer Helden die lang ersehnte Flucht ermöglichen können, herrscht nicht ungetrübte Freude, denn die einzigartige Persönlichkeiten wachsen uns in Gesprächen über ihre Geschichte und vielen kleinen Interaktionen ans Herz. „Pyre“ versteht es, seine zentrale Spielmechanik, das actionreiche taktische Sportspiel, sinnvoll und untrennbar mit seiner Geschichte zu verweben, die gewohnt meisterhaft erzählt wird und mit vielen alternativen Enden aufwartet.

„Pyre“ ist für Windows, Linux und PS4 erschienen

„Pyre“ dreht eine zentrale Gamedesign-Regel mit viel Stil einfach um: Die Geschichte, die Welt und ihre Bewohner sind hier nicht dazu da, um ein zentrales Gameplay-Element auszuschmücken - stattdessen ist es fast umgekehrt. Wohl sind die unterhaltsamen Matches, die übrigens auch ohne der Handlung zu folgen und gegen menschliche Gegner gespielt werden können, wichtig und entscheidend für den Spielfortschritt, doch erst in Verbindung mit der Geschichte ergibt sich ein beeindruckendes Ganzes. Ein ähnliches Kunststück hat auch das - spielerisch unterschiedlcihe - „The Banner Saga“ gezeigt.

„Pyre“ braucht sich hinter seinen großen Kultspiel-Vorgängern nicht verstecken: Es ist ebenso ein einzigartiges Spiel, das zeigt, dass Supergiant Games nach wie vor zu den innovativsten und spannendsten Indie-Studios gehört.

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