FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Randy Newman

Robyn BECK / AFP

Der song zum Sonntag

Nie wieder Schreibtisch

Der Song zum Sonntag: Randy Newman - „On the Beach“

von Philipp L’heritier

Das Leben ist ein Strand. Schön ist es, wenn wir uns aus den Zwängen rausnehmen können, nicht mehr funktionieren müssen und nicht mehr zweckorientiert abliefern müssen. Heute gehen wir nicht ins Büro und irgendwann gehen wir überhaupt nicht mehr hin.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Randy Newman singt in seinem neuen Song „On the Beach“ vom Leben als Aussteiger, von der Entscheidung für eine Existenz in den Außenzonen der Gesellschaft. Er tut das mit der ihm eigenen Mischung aus Melancholie, bitterem Humor und leisem Optimismus.

Heutzutage kennt man den kalifornischen Musiker und Komponisten Randy Newman vor allen Dingen als auf Awards abonnierten Filmsoundtrack-Beauftragten, im Speziellen als engen Freund des Hauses Disney. Für seine Songs für die Filme „Toy Story 3“ und „Monsters Inc.“ hat Randy Newman jeweils einen Oscar erhalten.

Auf seinen regulären Soloalben, die er seit den späten Sechziger Jahren veröffentlicht, ist Newman stets großer, gewitzter Geschichtenerzähler gewesen. Newman entwirft da Anekdoten von kauzigen Typen, von den seltsamen Außenseitern, von den Neurosen und den Ängsten, den unguten Windmühlen, gegen die wir tagein, tagaus ankämpfen müssen.

Gerade ist unter dem Titel „Dark Matter“ nach langer Pause das elfte Album von Randy Newman erschienen, darauf zu finden gibt es Lieder über John F. Kennedy und über Putin, über Religion und über das Sterben der Mutter.

Das Stück „On the Beach“ ist ein schelmisches Meisterstück im Werk des Musikers, dabei wie gewohnt subtil, zurückhaltend, schlank – auch wenn im Hintergrund das Orchester flötet, fiedelt und tiriliert.

Randy Newman erzählt hier von einem Mann namens Willie, der beschlossen hat, jetzt eben einfach da zu bleiben, am Strand. Die anderen sind aufs College gegangen, oder in den Krieg, Willie aber ist immer schon dagewesen und er schaut den Wellen zu.

Er wohnt in den Bretterbuden der Rettungsschwimmer und manchmal muss er, wenn es regnet, unter dem Pier schlafen. Er sei aber kein „bum“, kein Sandler, so versichert Willie, der Erzähler des Songs.

Wehmütig schunkelt das Stück vor sich hin, weltvergessen, mit sich selbst beschäftigt, mit all den komischen Gedanken, die einem so durch den Schädel spuken, wenn man da so alleine im Sand liegt.

Wunderlich mischen sich in diesem Song die Stimmungen und Weltsichten, die Resignation und das kleine Glück, die Verzweiflung und die Hoffnung. Morgen geht wieder die Sonne auf, wir werden sie sehen.

Aktuell: