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Der Golem aus "Knack 2"

Playstation

Der große Kleine

Die bunt-harmlose Actionspielserie „Knack“ könnte man getrost ignorieren, hätte sie nicht ein paar Besonderheiten.

Von Robert Glashüttner

Wenn eine neue Spielkonsole erscheint, dann sind die Erwartungshaltungen an ihre ersten Games immer besonders hoch. Nintendo hat das im Frühjahr mit der Switch gut gemeistert, denn da ist gleich mal das neue „Zelda“ erschienen.

„Knack 2“ ist exklusiv für Playstation 4 erschienen.

Sony hingegen hat das mit der Playstation 4 vor knapp vier Jahren nicht ganz so ideal umgesetzt, denn da ist als einer der ersten Titel „Knack“ erschienen – und vor allem bei der Fachpresse durchgefallen. Man steuert bei „Knack“ einen gutmütigen Golem, der die Menschen beschützt – doch das war spielerisch nicht besonders aufregend. Dennoch gibt es jetzt einen Nachfolger, mit dem wohl die wenigsten gerechnet haben. Diesen Titel könnte man nun einfach ignorieren, doch ein neuer Blick auf das Spiel lohnt sich.

Mal riesig, mal winzig

„Knack“ bedeutet übersetzt Gabe oder Fertigkeit, und der Kniff beim Computerspiel-Knack ist sein Formwandeltalent. Per Knopfdruck kann der Golem von einem Riesen zu einer kleinen Figur werden und damit zwischen King-Kong-artigem Zerstörer und flinkem Mäuschen wechseln. Abgesehen von diesem Twist ist „Knack“ eine recht gewöhnliche 3D-Actionspielserie, mit viel Laufen, Springen und Gegner unschädlich machen.

Die harmlos-fröhliche Präsentation und das konventionelle Gameplay waren der Grund, warum das originale „Knack“ vor vier Jahren in den Besprechungen weitgehend negativ rezensiert worden ist. Jetzt sieht es danach aus, als ob sich für den Nachfolger kaum noch jemand interessiert - und das ist eigentlich konsequenter als vernichtende Tests, denn „Knack“ ist kein Game für KritikerInnen, sondern eines für Kinder und Eltern.

Kinder kümmern sich nicht darum, dass die Hauptfiguren cheesy wirken und die Dialoge einfältig sind. Für viele von uns ist Kisten herumschieben und simple Puzzles lösen eher einfältig, aber 8-jährige haben offenbar viel Spaß damit. Umgekehrt wissen Games-affine Eltern: Spiele, die man selbst genial findet, langweilen den Nachwuchs oft.

Einfach mal gemütlich durchlaufen

Hat man keine Kinder, kann man „Knack 2“ als uninteressant abstempeln. Man kann aber auch seine Vorzüge umarmen. Denn das Spiel ist zwar sehr geradlinig und konventionell, aber auch leichtfüßig und abwechslungsreich. Dich nervt es, wenn du einen Bossgegner x-mal spielen musst, bis du ihn endlich besiegst? Du grübelst schon seit fast einer Stunde an einem Rätsel herum? Bei „Knack 2“ gibt es diese Wartezeiten nicht, es flutscht alles dahin. Selbst der Bildschirmtod dauert gerade mal eine Sekunde – kurz danach steht unser kleiner oder großer Knack schon wieder auf der Matte.

Der Golem in seiner kleinen Variante. Screenshot aus "Knack 2".

Playstation

Möchte man durch enge Durchgänge oder in kleinere Gefährte, wechselt man vom gigantischen Golem zur kompakten „Knack“-Figur.

Weil man „Knack 2“ außerdem auch zu zweit im Koop-Modus spielen kann, ist das Game gut als Partyspiel geeignet. Und der Golem kann auch mehr als nur wild um sich schlagen. Er lernt im Spielverlauf immer mehr Spezialattacken. Am Schluss ist das vermeintlich fade Spiel dann eine kuriose, dynamische Mischung aus „Uncharted“ und Wrestling.

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