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Hob

Runic Games

Stumm im Zauberwald

Die „Diablo“-Erfinder wandern auf den Spuren von „Legend of Zelda“: „Hob“ ist wunderschön und kommt ganz ohne Worte aus.

Von Rainer Sigl

Was für ein schlechter Anfang für einen Spaziergang im idyllischen Wald: Gerade bestaunt unser kleiner Held im roten Kapuzenmantel noch die friedliche Tierwelt, da wird ihm auch schon ein Arm abgehackt. Zum Glück rettet ihm ein stummer Roboterriese das Leben - und spendet noch dazu seine überdimensionierte Metallhand.

Im Indie-Spiel “Hob” liegen Schönheit und Gefahr direkt nebeneinander, denn die hübsch animierte Welt bietet neben so manchem zauberhaften Ausblick und niedlichen Tieren auch jede Menge bösartige Monster und dunkle Verliese, in denen uns sowohl unser kleines Schwert als auch die riesige Roboterhand gute Dienste leisten.

Ganz ohne Worte wandert der kleine Entdecker, der optisch nicht zufällig ans große „Journey“ erinnert, durch eine offene Spielewelt, löst Rätsel und arrangiert mit seinen neuen Fähigkeiten oft auch schon mal ganze Teile der Landschaft und Architektur um.

Ein Fest für Entdecker

„Hob“ ist ein Spiel mit bemerkenswerter DNA. Seine Macher sind die ursprünglichen Schöpfer des großen „Diablo“ sowie der „Torchlight“-Reihe. Ihr neues Abenteuer ist allerdings kein Rollenspiel, in dem man in Sekundentakt Monster totklickt, sondern wandert eher auf den Spuren von „Legend of Zelda: A Link to the Past“. Und es ist ein Fest für Entdecker, denn zurechtfinden muss man sich ganz allein - sogar die Menüs und die Minimap geben anfangs Rätsel auf.

Stück für Stück erforschen wir also diese Fantasywelt, bedienen geheimnisvolle Mechanismen und rüsten uns dabei mit immer besseren Waffen und Fähigkeiten aus. Ein Weg, der gerade noch versperrt war, lässt sich mit der eben gefundenen Fähigkeit öffnen, Abkürzungen machen lange Fußmärsche ganz kurz und gerade noch bedrohliche Gegner werden plötzlich überwindbar. In seinen etwa zehn Stunden Spielzeit bietet „Hob“ viel Abwechslung, zahllose Geheimnisse und immer wieder auch idyllische Plätzchen, an denen wir uns einfach hinsetzen und die im tollen Cel-Shading-Stil gestaltete Welt auf uns wirken lassen können.

Hob

Runic Games

Umwege erhöhen die Ortskenntnis

Die Welt von „Hob“ ist wunderschön gestaltet, und auch die Musik, die Animationen und das Design der Spielfiguren sind außergewöhnlich. Am meisten überzeugt allerdings die Atmosphäre, in der sich das Abenteuer entfaltet, denn weil kein einziges Wort gesprochen und manches bewusst vage gehalten wird, müssen wir die Geheimnisse und Herausforderungen von „Hob“ ganz allein entdecken und meistern.

“Hob”, erschienen für PS4 und Windows.

Dass man sich dabei hin und wieder auch verläuft, gehört gewissermaßen zum Erlebnis dazu - nur an manchen Stellen macht sich Ratlosigkeit breit, wo denn nun genau der Weg ins Abenteuer weitergehen soll. Allzu übel mag man das dem Spiel allerdings nicht nehmen. „Hob“ ist ein gar nicht einmal so kleines, aber umso feineres Spiel mit Charme und Charakter.

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