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Franco Foda

APA/ROBERT JAEGER

Daily Blumenau

Fodas Trippelschritte in Richtung Zukunft

Teil 1 eines dreiteiligen Reality Checks zur Zukunft des österreichischen Fußballs, für die in den letzten Wochen entscheidende Weichen gestellt wurden. Teil 2 und 3 zu ÖFB und Liga folgen.

von Martin Blumenau

Franco Foda kann nichts für die Umstände seiner Bestellung. Und er muss den Job machen, wenn er ihm angeboten wird. Was seine erste Tat (die heutige Kadernominierung) als ÖFB-Teamchef erzählt? Einiges, was System und Spielidee betrifft. Zudem enttäuscht der Deutsche die Freunde der Reprovinzialisierung der Nationalmannschaft. Vorerst.

The daily blumenau bietet seit 2013 ebenso wie sein Vorgänger, das Journal, regelmäßig Einträge zu diesen Themenfeldern.

Siehe dazu auch Das starke und das schwache Fundament vom 9. Oktober und Clowns of the Stone Age vom 11. Oktober und Warum Franco Foda der richtige ÖFB-Teamchef ist. Not vom 27. 10.

Die Voraussetzungen

Im September 2011 war Franco Foda lange Favorit auf den Job des ÖFB-Teamchefs, allerdings setzte sich Willi Ruttensteiners Erfindung Marcel Koller durch. Foda wäre damals eine kleine Lösung gewesen, ein leiser Fortschritt zu den düsteren Jahren davor.

Im Oktober 2017 nun war Foda eher nur die Nummer 3 oder 4 auf der Liste des neuen Sportchefs, bekam den Job aber als „best of the rest“. Und wieder ist Foda eine kleine Lösung, steht diesmal allerdings für den Rückbau eines den (national orientierten) Fußballmächtigen des Landes zu international orientierten Denksystems seines Vorgängers.

2011 stand Foda für autoritäres Gehabe, Phrasen und ein ausrechenbar-starres Spielsystem, 2017 immer noch für Phrasen, aber immerhin für taktische und strategische Flexibilität. Trotzdem ist seine Ausgangslage deutlich schwerer als sie 2011 noch gewesen wäre. Damals wäre eine breite Fußball-Öffentlichkeit mit wenig zufrieden gewesen, mittlerweile muss sich Foda - wie jeder in Österreich beschäftigte Coach - an Koller bzw dem Philosophie-System Koller/Ruttensteiner messen lassen.

... und jetzt der erste Reality Check

Seine erste Amtshandlung deutet darauf hin, dass Foda diesen Rückschritt so gering wie möglich halten will. Immerhin. Seine erste Kader-Nominierung kommt nämlich ohne grobe Fehler aus, ich möchte sie sogar „geschickt“ nennen. Es ist kein Selbstfaller nach hinten, es sind Trippelschritte nach vorne.

Klar, Foda kann nicht anders als gleich drei Sturm-Akteure zu nominieren - diese für den imagebedachten Deutschen typische Eitelkeit konnte er sich nicht verkneifen. Sonst hat das Team aber nicht nur Hand und Fuß, sondern auch bereits ein Gesicht; und ein klares System: nämlich ein 3-5-2 oder ein 3-4-3.

Kollers Einser-Modell, das hybride 4-2-3-1/4-4-1-1 kommt in die Garage. Das hat auch mit dem Rücktritt von Zlatko Junuzovic zu tun, auf den diese Spielidee zugeschnitten war, aber vor allem mit dem Außenverteidiger-Engpass, die Achillesferse von Koller/Ruttensteiner.

Es wird wohl ein 3-4-3 werden

Mit Rückkehrer Ulmer (dessen Nominierung eine öffentliche Wiedergutmachtung seine grausliche Behandlung durch den Vorgänger ist - eine extrem noble Geste!) ist exakt ein klassischer 4-4-2 Außenverteidiger dabei. Bauer, Lazaro, Alaba und Schöpf (auch Hierländer) sind allesamt Kandidaten für die Außenpositionen in einem 3-4-3. An das ich wegen der Dichte von guten Offensiv-Flügelspielern (Arnautovic, Kainz, Sabitzer, Harnik, Schobesberger...) eher glaube als an ein 3-5-2 mit einem dichten Zentrum; auch weil es das ist, was Foda bei Sturm spielen lässt.

Das wird wohl ganz gut ausschauen und auch die dümmliche Alaba-Debatte beenden - trotzdem wird Foda ganz schnell den Koller-Dilemma begegnen. Auch dieses System ist - sofern es das einzige bleibt - von jedem Gegner mit einigermaßen guter Gegnerbeobachtung schnell auszurechnen und auszuhebeln.

Aber ein Plan A alleine reicht nicht

Entscheidend wird also nicht die Installierung eines neuen, auf die zur Verfügung stehenden Spieltypen besser zugeschnittenen Plan A sein, sondern die Fähigkeit Fodas in Zusammenspiel mit der Mannschaft einen knackigen Plan B und C zu entwickeln, der sich jederzeit herbeiswitchen lässt. Als das, was Sportchef Schöttel bislang in jeder Wortmeldung für die Zukunft des A-Teams versprochen hat.

Daran wird sich das Coaching-Team messen lassen müssen.

Diese inhaltliche Flexibilität kann Foda nicht so wie bei einem Profi-Verein installieren, wo er die Spieler jeden Tag beisammen hat: also mit autoritäre, Gehabe und redundant-kleinteiliger Arbeit. Er wird an die Intelligenz der Akteure appellieren, an ihre internationale Erfahrung andocken müssen. Ob Foda das kann, weiß keiner. Mit international unerfahrenen Liga-Spielern jedenfalls ist so ein Job nicht zu bewältigen. Auch deshalb hat sich die Hoffnung von Liga/Landespräsidenten auf eine schnelle Reprovinzialisierung (und eine Aufwertung heimischer Eigengewächse) nicht erfüllt. Sieben Bundesliga-Spieler unter den 24 Berufenen, das ist nicht mehr als zuletzt.

Öffentliches Phrasenwerfen reicht nicht

Ein anderer entscheidender Faktor wird sein, ob/wie Foda die Diskrepanz zwischen öffentlichem Blabla und klarer Ansprache innerhalb der Mannschaft hinkriegt. Dass er höflichkeitshalber die „Es lag eh nur an Kleinigkeiten“-Floskel seines Vorgängers nachbetet, wird intern und vor allem analysetechnisch wohl anders behandelt werden müssen. Dass Imre Szabics diesbezüglich die Rolle von Ruttensteiner und Janeschitz übernimmt, lässt Grazer Insider sorgenvoll die Stirnen runzeln.

Und überhaupt: im Gegensatz zu Graz mit seiner überschaubaren und mit Info-Zuckerl schnell zufriedenzustellende Medienlandschaft werden sich die bundesweiten Medien (vor allem die jungen Online-Kollegen) mit den Larifari-Phrasen, die sich Foda bislang so begnügt, nicht abspeisen lassen und Druck aufbauen.

Und dann noch die interne Abstimmung

Eine andere Baustelle behandelt Foda wie Koller vor ihm: ohne die ganz klare Linie. Die Abstimmung mit der U21, die im Gegensatz zum A-Team zwei Bewerbsspiele hat (und nach einer Niederlage in Russland schon unter Zugzwang steht) sieht so aus: U21-Coach Gregoritsch bekommt Laimer, Wöber und Wolf, nicht aber Danso (und das trotz der Verletzung von Kapitän Lienhart) und sowieso nicht Lazaro. Das ist nachvollziehbar, weil es nach Hintereggers Ausfall an für ein 3-4-3 wichtigen aufbaufähigen Innenverteidigern mangelt (Danso) und die Außenspieler (Lazaro) eine wichtige Einlernphase brauchen, wirkt aber wie ein Provisorium, dessen Lösung (sehr österreichisch) auf den St.Nimmerleinstag verschoben wird.

Die interne Abstimmung (mit Sportchef Schöttel, mit den ins Post-Ludwig-Machtvakuum nachdrängenden Hollerer/Neuhold, mit den wichtiger gewordenen Landeschefs, aber vor allem mit den Nachwuchs-Trainern) setzt Foda und seinem Team den Rahmen ihrer Arbeit. Je schleißiger da der Start und die Abmachungen, desto mühsamer die künftigen Reibungsverluste.

Zum aktuellen Standing des ÖFB mehr morgen in Teil 2.

Das ist der erste Foda-Kader für das Trainingslager in Marbella (6. - 11. 11.) und den Testlauf gegen Uruguay (14. 11., Wien).

Tor: Heinz Lindner (Grasshopper Club Zürich/SUI), Pavao Pervan (LASK), Jörg Siebenhandl (Sturm Graz). Auf Abruf: Daniel Bachmann (Watford/ENG).

Abwehr: Moritz Bauer (Rubin Kasan/RUS), Valentino Lazaro (Hertha BSC/D), Aleksandar Dragovic (Leicester City/ENG), Kevin Danso (Augsburg/D), der noch angeschlagene Sebastian Prödl (Watford/ENG), Kevin Wimmer (Stoke City/ENG), Andreas Ulmer (Red Bull Salzburg). Auf Abruf: Stefan Lainer (Red Bull Salzburg), Dominik Wydra (Erzgebirge Aue/D). Maximilian Wöber (Ajax Amsterdam/NED) ist zudem bei der U21.

Mittelfeld: David Alaba (Bayern München/D), Julian Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/D), Florian Grillitsch (Hoffenheim/D), Alessandro Schöpf (Schalke 04/D), Stefan Hierländer (Sturm Graz), Marko Arnautovic (West Ham United/ENG), Martin Harnik (Hannover 96/D), Florian Kainz (Werder Bremen/D), Marcel Sabitzer (RB Leipzig/D), Louis Schaub, Philipp Schobesberger (Rapid Wien). Auf Abruf: Raphael Holzhauser, Tarkan Serbest, der der Türkei jüngst absagte (Austria Wien), Stefan Schwab (Rapid Wien), Maximilian Sax (Admira), Thorsten Röcher (Sturm Graz). Konrad Laimer (RB Leipzig/D) ist zudem bei der U21.

Angriff: Guido Burgstaller (Schalke 04/D), Michael Gregoritsch (Augsburg/D), Deni Alar (Sturm Graz). Auf Abruf: Lukas Hinterseer (VfL Bochum/D).

Mark Janko (Sparta Praha/CZE) pausiert nach Absprache.

Verletzt fehlen vor allem Martin Hinteregger (Augsburg/D) und Stefan Ilsanker (RB Leipzig/D) aber auch Robert Almer (Austria), Andreas Lukse (Altach), Philipp Lienhart (Freiburg/D), Florian Klein (Austria Wien), Karim Onisiwo (Mainz/D) und Veli Kavlak (Besiktas/TUR).

Bei der U21 sind die abrufnominierten Wöber und Laimer, Dario Maresic (Sturm Graz), Hannes Wolf (RB Salzburg) ebenso wie Stefan Posch (Hoffenheim/D), Marco Friedl (Bayern München/D), Xaver Schlager (RB Salzburg), Sandi Lovric (Sturm), Sascha Horvath (Dynamo Dresden/D), Dominik Prokop (Austria), Arnel Jakupovic (Empoli/ITA), Marko Kvasina (Twente/NED) uam

Zurückgetreten sind: Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/D), Markus Suttner (Brighton/ENG), Ramazan Özcan (Leverkusen/D), Christian Fuchs (Leicester/ENG), Christoph Leitgeb (Salzburg) und György Garics (Imola/ITA).

Aus den letzten Kadern fehlen Markus Kuster (Mattersburg), Michael Madl (Fulham/ENG) und Christoph Knasmüllner (Admira). Vom Euro-Kader fehlen Jakob Jantscher (Rizespor/TUR) und Rubin Okotie (Beijing EG/CHN).

Die aktuell im Fokus stehenden Alexander Gorgon (Rijeka/CRO) und Daniel Royer (RB New York/US) wurden ebenso wie Ashley Barnes (Burnley/ENG) nicht beachtet.

Unangefragt sind Jonathan Schmid, Moritz Leitner (Augsburg/D). Bei anderen Verbänden gelandet sind neuerdings Junior Schoissengeyr (Dom.-Rep.) außerdem Marin Leovac (Kroatien), Marcel Büchel (Liechtenstein), Anel Hadzic (Bosnien), James Jeggo (Australien), Sinan Bytyqi und Adthe Nuhiu (Kosovo).

Verletzt sind außerdem Osman Hadzikic, Christoph Martschinko, Alexander Grünwald (Austria), Stefan Stangl (Salzburg), Christopher Dibon (Rapid), Georg Teigl (Augsburg/D), Robert Zulj (Hoffenheim/D).

Weiter out sind sind Cican Stankovic (Salzburg), Andreas Leitner (Admira), Richard Strebinger (Rapid), Marco Knaller (Ingolstadt/D), Michael Langer (Schalke/D), Robert Olejnik (Mansfield/ENG), Lukas Königshofer (Unterhaching/D); Christopher Trimmel (Union Berlin/D), Patrick Farkas (Salzburg), Philipp Mwene, Stipe Vucur (Kaiserslautern/D), Georg Margreitter (Nürnberg/D), Richard Windbichler (Ulsan Hyundai/KOR), Lukas Spendlhofer (Sturm), Lukas Gugganing (Fürth/D), Emir Dilaver (Lech Poznan/POL), Tanju Kayhan (Göztepe/TUR); Konstantin Kerschbaumer, Manuel Prietl (Bielefeld/D), Peter Tschernegg (St. Gallen/SUI), Yasin Pehlivan (Spartak Trnava/SVK), Lukas Jäger (Nürnberg/D), Robert Gucher (Pisa/ITA), Ismael Tajouri (Austria), Thomas Murg (Rapid), Kevin Stöger (Bochum/D), Muhammed Ildiz (Gaziantep/TUR), Marcel Ritzmaier (PSV/NED), Michael Liendl (Twente/NED), Tomas Simkovic (Aktobe/KAZ), Patrick Möschl (Dynamo Dresden/D), Marco Meilinger (Aalborg/DEN), Thorsten Schick (BSC Young Boys/SUI), Andreas Ivanschitz (Viktoria Plzen/CZE), Srdjan Spiridonovic (Panionios/GRE), Nikola Dovedan (Heidenheim/D); Andreas Weimann (Derby County/ENG), Martin Pusic (FC Kopenhagen/DEN), Philipp Hosiner (Union Berlin/D), Darko Bodul (Amkar Perm/RUS), Erwin Hoffer (Beerschot/BEL), Philipp Zulechner (Sturm), Kevin Friesenbichler (Austria) oder Marco Djuricin (Grasshoppers/SUI).


Der U21-Kader (Jahrgang 96 und jünger) für die Quali-Spiele am 10. 11. in der Südstadt gegen Serbien und am 14. 11. in Mazedonien.

Tor: Paul Gartler (Kapfenberg), Alexander Schlager (LASK), Johannes Kreidl (Nürnberg/D). Auf Abruf: Tobias Schützenauer, Fabian Ehmann (Sturm).

Abwehr: Petar Gluhakovic (Austria), Sandro Ingolitsch (St.Pölten), Dario Maresic (99/Sturm), Stefan Posch (Hoffenheim/D), Maximilian Wöber (Ajax Amsterdam/NED), Dominik Baumgartner (Wacker Innsbruck), Marco Friedl (Bayern München/D), Maximilian Ullmann (LASK). Auf Abruf: Manuel Maranda (Admira), Michael Lercher (Mattersburg), Philipp Seidl (Neustadt), Manuel Haas (Kapfenberg).

Mittelfeld: Konrad Laimer (RB Leipzig/D), Xaver Schlager, Hannes Wolf (RB Salzburg), Mathias Honsak (Liefering), Sascha Horvath (Dynamo Dresden/D), Dejan Ljubicic (Rapid Wien), Dominik Prokop (Austria), Sandi Lovric (Sturm), Christoph Rabitsch (Wolfsberg). Auf Abruf: Emir Karic (Liefering), Romano Schmid (00(/Liefering), Christoph Baumgartner (99/Hoffenheim/D), Ivan Ljubic (Neustadt) und der verletzte Albin Gashi (FAC).

Angriff: Arnel Jakupovic (Empoli/ITA), Marko Kvasina (Twente/NED), Sasa Kalajdzic (Admira). Auf Abruf: Adrian Grbic (Altach), Patrick Schmidt (Admira), Nikola Zivotic (Neustadt), Alex Sobczyk (Rapid), Oliver Filip (Sturm).

Verletzt sind Osman Hadzikic (Austria), Rami Tekir (Liefering), Stefan Bergmeister (FAC), Marcel Canadi (Lustenau), Manuel Thurnwald und Philipp Maliscek (Rapid).

Zuletzt im Kader, aktuell out: Patrick Pentz (Austria); David Gugganig (Wattens), Julius Ertlthaler (Mattersburg), David Cancola (Wr. Neustadt), Lukas Tursch, Marco Krainz (Lustenau), Marko Raguz (LASK).

Im Großkader sind weiters David Domej (Nürnberg/D), Stefan Jonovic (Austria), Simon Pirkl (Wacker Innsbruck), Christopher Cvetko (BW Linz), Edin Bahtic (NK Krsko/SVN), Daniel Ripic (Osijek/CRO), der derzeit vereinslose Felipe Dorta und U19-Spieler Valentino Müller (99/Altach).

Out: Sebastian Gessl (KSC/D), Valentino Jovic (Sandhausen/D); Adel Halilovic (Radomje/SVN), Stefan Peric (VfB Stuttgart/D), Fabian Gmeiner (HSV/D), Jeffrey Egbe (Wacker Innsbruck), Alexander Kogler (Ingolstadt/D), Ahmed Ildiz (Kasimpasa/TUR), Abdullah Celik (Besiktas/TUR), Abdullah Balikci (Bodrumspor/TUR), Renny Smith (Alto Adige/ITA), Tin Plavotic (Bristol/ENG), Dejan Sarac (Lazio/ITA), Orhan Vojic (Wolfsburg/D), Mario Goic (NK Sesvete/CRO), Tobias Pellegrini (BW Linz), Kubilay Yilmaz (Spartak Trnava/SVK), Patrick Hasenhüttl (Ingolstadt/D), Kenan Muslimovic (Kaiserslautern/D) uam...

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