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Spielescreenshot von dem Spiel Stifled von Gattai Games

Gattai Games

Fast blind durch eine Horrorwelt

Im VR-Game „Stifled“ wird man als SpielerIn fast blind gemacht. Nur Schallquellen leiten uns durch das Horror-Spiel.

Von Christian Stipkovits

Üblicherweise wirbt ein Game-Publisher von Virtual Reality Games mit einer tollen Grafik. Bei „Stifled“ nicht, hier ist die Grafik weitaus minimalistischer als üblich. Anfangs befindet man sich mit der VR-Brille in einer fast „normalen“ Spielewelt, die derzeitigen Grafikstandards entspricht, aber es gibt einen hellen Nebel der den Spielcharakter umgibt.

Nur wenn wir Geräusche produzieren, lichtet sich der Nebel und lässt uns die nähere Umgebung sehen. Das können Schritte sein, tropfende Wasserhähne, klingelnde Telefone oder wenn jemand Klavier spielt. Ohne Soundquellen bleiben Objekte unsichtbar.

Spielescreenshot von dem Spiel Stifled von Gattai Games

Gattai Games

Creepy Monsters

Nach einem Autounfall im Spiel, gehen die Entwickler noch einen Schritt weiter. Die Grafik wird noch minimalistischer. Der Hintergrund wird schwarz, in weißen Konturen werden Objekte der Umgebung gezeigt. Ein bedrückendes Gefühl macht sich im Dunklen und Unbekannten breit.

Wenn nur die eigene Stimme weiterhilft

Man bewegt sich langsam durch die karge Welt von „Stifled“, und zwar ohne erkennbares Ziel, denn erklärt wird dem Spielerin oder dem Spieler kaum etwas. Die Karten sind allerdings linear aufgebaut, das bedeutet, in eine Sackgasse kommt man kaum. Die Geschichte von „Stifled“ ist dürftig. Durch Rückblicke im Spiel, die einige Jahrzehnte zurück gehen, versuchen die Entwickler eine Geschichte zu erklären, die den Spieler nicht in den Bann zieht. Während der „Flashback-Szenen“ löst man kleine Rätsel um Tresorkombinationen, oder beschäftigt sich mit einem von mehreren alten Computersystem, um Codes zu knacken. Jedoch kann man mit den meisten Objekten wie Puppen, Telefone usw. meist nicht interagieren, sondern sie nur ansehen. Das ist zwar mit einem VR Headset besser, als wenn man sie nur auf dem Monitor sieht, spannend ist es allerdings nicht.

Einige Gegenstände können geworfen werden, durch die Schallwellen wird die Welt von „Stifled“ für wenige Sekunden sichtbar. Hat man keine Objekte bei der Hand, hilft nur die eigene Stimme. Alleine vor der Spielkonsole zu sitzen und in das integrierte PlayStation VR Mikrofon zu sprechen, fühlt sich merkwürdig an, und das Gefühl wird auch in den knappen drei Stunden Spielzeit nicht besser. Ich weiß nicht ganz genau, was ich sagen soll, also werden es die Worte „Ping, Test, Hallo“. Spricht man laut, wird mehr von der Umgebung gezeigt. Flüstert man hingegen, werden nur ein paar Meter sichtbar.

Adrenalinkicks

Doch es ist nicht nur die Dunkelheit, die in „Stifled“ Unbehagen auslöst. Man ist nicht alleine. Es gibt auch Monster, die werden rot umrandet dargestellt, kreischen in hochfrequenten Lauten, und können einem das Leben zur Hölle machen. Die Psycho-Monster können die Spielerin oder den Spieler nur dann erkennen, wenn man selbst Geräusche macht.

Spielescreenshot von dem Spiel Stifled von Gattai Games

Gattai Games

Ist man leise, bekommt man keinen Schaden ab, aber man sieht kaum etwas. Läuft man allerdings schnell und zu sorglos durch die Spielewelt, dann kann es passieren, dass man einem hinter einer Ecke lauernden Gegner direkt in die Arme läuft. Bemerkt man es rechtzeitig, besteht die Möglichkeit, den Angriff noch abzuwehren. Aber schreckt man sich und schreit, so wie ich, kurz in das Mikrofon, wird man von den Horror-Wesen entdeckt, und stirbt.

Horror-Stealth für VR

Bei „Stifled“ haben die Entwicklerinnen und Entwickler bewiesen, dass es auch möglich ist, ein spannendes Horror-Stealth-Spiel für Virtual Reality Brillen mit minimalistischer Grafik zu produzieren, an denen sich so manch anderes Spiel ein Stück abschneiden kann.

„Stifled“ ist für die PlayStation 4 und PSVR erschienen, ein Release für PC mit HTC Vive und Oculus Rift ist geplant.

Leider führen die minimalistische Grafik und die daraus resultierenden Bewegungen in der Spielewelt sehr leicht zur Motion Sickness, also dem Gefühl, bei dem Spielerin oder dem Spieler etwa schlecht wird. Nur durch mehrmaliges Ablegen der VR Brille war es mir möglich, „Stifled“ zu spielen. Dabei geht natürlich die Gänsehautatmosphäre flöten. Zwar kann man „Stifled“ auch ohne Virtual Reality Brille spielen, doch dann wird das Spiel nur zum bestenfalls durchschnittlichen Zeitvertreib.

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