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FM4 Happy End Kalender Tag 3: Instantglück mit Fischli&Weiss

„Findet mich das Glück?“ ist eines der populärsten Kunstbücher. Was wahrscheinlich daran liegt, dass es einen so froh und glücklich macht.

Von Anna Katharina Laggner

Vor kurzem ist mir in einer Buchhandlung ein goldener Sticker ins Auge gesprungen. „Dieses Buch macht glücklich und verändert dein Leben“, stand darauf. Geh bitte, dacht ich mir in Bezug auf den zweiten Teil der goldenen Werbung, erstens glaub ich’s nicht und zweitens will ich’s nicht. Und drittens hab ich schon ein Buch, das mich seit Jahren begleitet.

Denn täglich sechs Minuten Tagebuch führen oder jeden zweiten Tag nichts essen, Drogen nehmen, Geld verdienen, Beten - hilft bei mir alles nix. Ich bin Lösungen gegenüber skeptisch. Mich machen Fragen glücklich.

buchcover findet mich das glück

Verlag der Buchhandlung Walther König

Es ist eine Art Instantglück: fühle ich mich niedergeschlagen und von aller Welt vergessen, kann mich die Frage „Soll ich die Welt mit Nichtbeachtung strafen?“ zurück auf den rechten Weg bringen.

Der FM4 Happy End Kalender

Wir sind 24 Tage lang dem Glück auf der Spur und testen uns von 1. bis 24. Dezember durch diverse Glücksversprechungen: von der Tageslichtlampe über verschiedene Apps bis hin zu Sex.

Alle Tage, alle Türchen

„Findet mich das Glück“ war ursprünglich eine Dia-Installation, die Fischli & Weiss für die Biennale in Venedig im Jahr 2003 gemacht haben. In dieser Installation wurden handschriftliche Fragen an die Wände projiziert. Ein paar Fragen davon hat man sich selbst schon gestellt, etwa „Warum gibt es schlechte Menschen?“ oder „Kann ich noch fahren?“. Die Popularität dieser Arbeit, denke ich, rührt von jenen Fragen, die ganz leicht verdrehte Aussagen („Kann ich alles drehen und wenden wie ich will?“) oder absurd („Führt Gemütlichkeit direkt ins Verbrechen“?) sind.

blick aus einem fenster auf die strasse

Anna Katharina Laggner

Mit diesem Büchlein verhält es sich ähnlich wie mit dem Blick, den ich von meinem Schreibtisch aus habe. Beides lässt mich völlig ungestört Teil der Welt sein.

Zärtlichkeit für die Dinge des Lebens und verzückte Verwunderung über unseren Alltag, das ist die Glücksformel, die ich daraus ziehe. Das Büchlein endet mit der grandiosen Frage „Sucht mich das Glück am falschen Ort?“

Und schon weiß ich: ich bin eh goldrichtig an meinem Ort.

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