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Superorganism

Superorganism

Zucker für die Ohren

Sie sind mysteriös, eigensinnig und hervorragend: Superorganism ist eine der spannendsten neuen Bands. Und bald am FM4 Geburtstagsfest live zu sehen.

Von Christoph Sepin

Es gibt Bands, da erinnert man sich für immer an das erste Mal, als man sie gehört hat. Superorganism sind so eine Gruppe. Vor wenigen Monaten sind sie mir mit der Nummer „Nobody Cares“ als Neuvorstellung der britischen Radiostation BBC Radio 6 Music ins Ohr gewandert und seitdem nicht mehr wegzubekommen.

Die Band, die sich aus acht kreativen Köpfen aus allen Ecken der Welt zusammensetzt, hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem Liebling der Musikmedien entwickelt. Die BBC hat sie auf der „Bands to watch 2018“-Liste, genauso wie das Record-Label-Joint-Venture Vevo. Laut Noisey sind sie „The New Band Who’ll Fuck with Your Brain and Turn It Inside Out“.

Das klingt alles nach ziemlich vielen großen Wörtern, die gerne herumgeworfen werden, wenn der neue heiße Scheiß aufgehyped werden soll. Im Fall von Superorganism treffen die Superlative aber tatsächlich zu. In der doch im Pop einzuordnenden Musik der Band treffen altbekannte Muster auf neue Sounds, Nostalgie auf Zukunft. Dabei scheint das alles sogar eher zufällig passiert zu sein.

Superorganism

Superorganism

Obwohl die Mitglieder der Band aus verschiedensten Ländern kommen - Sängerin Orono kommt aus Japan und hat lange in den USA gewohnt, die anderen Mitglieder kommen aus England, Australien und Neuseeland - eins haben alle acht Superorganisms gemeinsam: Irgendwie sind sie abseits des popkulturellen Mainstreams aufgewachsen und haben sich ihre eigene Meinung zu Musik gebildet. Das erklärt den ungewöhnlichen und ganz eigenen Sound der Band. Denn wenn man sich nicht mit dem musikalischen Status Quo auseinandersetzt, macht man schnell mal sein eigenes Musikgenre.

Something for your mind

Superorganism benutzen Samples, die man gefühlt seit fünfzehn Jahren nicht mehr gehört hat: im Lied „Something For Your M.I.N.D.“ zum Beispiel den C’hantal-Track „The Realm“. Sie schaffen es aber, das Ganze frisch und aktuell klingen zu lassen. Und vor allem irgendwie mühelos und unbeschwert. So, als ob das das Natürlichste überhaupt ist, solche Pop-Ohrwürmer zu schreiben.

Wenn eine Band so schnell in der Musikwelt groß wird, entstehen schnell Gerüchte, dass jemand im Hintergrund die Fäden ziehen würde. Auch bei Superorganism ist das der Fall: Sängerin Orono sei ein Hologramm, munkelten manche, und niemand anderes als Damon Albarn würde hinter dem Projekt stecken. Kein Wunder, denn neben Ähnlichkeiten zu Bands wie dem Neunziger-Jahre-TripHop-Kollektiv Bran Van 3000 erinnern die Tracks der Band auch stellenweise an Albarns Gorillaz.

Wenn sie den eigenen Sound beschreiben sollen, finden Superorganism große Metaphern: „Wir wollen wie Zucker für die Ohren sein.“ Damit bringt es die Band auf den Punkt: Superorganism ist klebrig süß, irgendwie ungesund, aber man will einfach mehr davon. Oronos Vocals, die nonchalant zwischen Fadesse und Coolness über großen Beats und Bässen hängen, werden unterstützt von Surfgitarren und jede Menge Samples. Die reichen von Kinderlachen bis zu Äpfeln, von denen abgebissen wird.

Multimediales Live-Erlebnis

Das Ganze ist nicht nur auf Platte hervorragend, sondern auch live. Da wird das Musik-Projekt Superorganism nämlich zu einem Multimedia-Erlebnis: Visuals blitzen über Leinwände, während die Band Verkleidungen wie Regenmäntel oder 3D-Brillen trägt. Mittendrin steht Orono mit großem Smile auf der Bühne und ruft ihren Bandmitgliedern Befehle zuruft: „Dancers, dance!“

Superorganism

Christoph Sepin / Radio FM4

„Let’s pose like we’re in a 90s Sitcom“: FM4s Christoph Sepin & Superorganism

Bei den Konzerten der Gruppe wird es nicht nur vor, sondern auch auf der Stage sehr schnell voll: Sieben der acht Bandmitglieder von Superorganism befinden sich gleichzeitig auf der Bühne, singen, spielen, tanzen und posen cool herum. Das alles wirkt natürlich und ungezwungen, vermutlich auch, weil die Bandmitglieder gemeinsam in einem Haus in London wohnen und dort an neuen Projekten werkeln - auf engem Raum zusammenzuarbeiten sind sie also gewohnt.

Superorganism spielen am FM4 Geburtstagsfest

Mein Fest, dein Fest, unser Fest!
Am Samstag, den 20. Jänner 2018, in der Ottakringer Brauerei in Wien. Beginn & Einlass: 20:00 Uhr

Line-Up
Beatsteaks, Kettcar, Dan Croll, Leyya, Mine & Fatoni, Intergalactic Lovers, Jordan Klassen, Kakkmaddafakka, Superorganism, The Crispies und Yukno.

FAQ
Was es sonst noch zum FM4 Geburtstagsfest zu wissen gibt.

Dem ganzen Hype um sich selbst steht die Band gelassen gegenüber. Superorganism lassen sich nicht stressen. Denn irgendwie, so sagen sie, sind sie zu weit entfernt von dem ganzen Musikindustrieding aufgewachsen und wissen gar nicht, was das bedeuten soll, auf einer „BBC Bands to watch“-Liste zu stehen. Eine Unbekümmertheit und optimistische Grundeinstellung, die sich bei den Bandmitgliedern genauso findet, wie in der Musik. Was in Zeiten des produktionstechnischen Over-Thinkings und der Anbiederung an den größtmöglichen Popmarkt eine nicht nur willkommene, sondern lang ersehnte Abwechslung ist.

Das Debütalbum der Band erscheint in wenigen Wochen, nämlich Anfang März. Davor kann und muss man Superorganism - falls man Karten ergattern konnte - beim FM4 Geburtstagsfest am 20. Jänner in der Ottakringer Brauerei anschauen.

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