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Molly live

Radio FM4 / Christian Stipkovits

Vom Träumen und Tanzen

Gleich zwei Tiroler Duos haben das neue Jahr mit der ersten FM4 Soundpark Session 2018 eingeläutet: Molly und Lea Santee. Zwei sehr unterschiedliche Bands, die Harmonie im Studio 2 im Radiokulturhaus hat trotzdem gestimmt.

Von Lisa Schneider

Molly und Lea Santee trennt so einiges. Die einen spielen verwaschen-atmosphärischen Shoegaze/Dreampop, die anderen Elektropop mit Dance-Appeal. Wenn man genauer hinschaut, hat das aber schon alles seine Richtigkeit, wieso gerade diese beiden zusammen für die erste Soundpark Session im Jahr 2018 ins Studio 2 des Radiokulturhauses eingeladen wurden.

Beide Duos stammen aus Tirol und beide Bands haben letztes Jahr erfolgreich EPs veröffentlicht (Molly mit „Glimpse“ und Lea Santee mit „Venice I“).

Kurz nach sieben Uhr ist es dann soweit, Molly starten ihr Set. Drummer Phillip schlüpft schnell aus seinem linken Schuh - man wird später verstehen, wieso: er spielt nicht nur die Drums, er bedient auch noch zwei Synthesizer und ein Basspedal. Alleine ihm beim Spielen zuzusehen lässt einen wünschen, sie hätten mehr Zeit als für nur drei Songs gehabt. In zwanzig Minuten gehen sich bei Molly eben nicht mehr aus: Molly pfeifen auf die radiotaugliche Airplay-Version von drei Minuten, sie schreddern ihre Gitarrensaiten mit Drumsticks und zwirbeln ihre Songs hinein in ein wildes Miteinander von Drums, Synthesizerflächen und verhallter Stimme.

„Sun Sun Sun“ ist der schönste Opener ihres Sets und auch bandgeschichtlich der Anfang, nämlich die erste Single, die Molly vor gut drei Jahren veröffentlicht haben. „Glimpse“, die Single, die auch international großen Anklang gefunden hat, beschließt das Set. Ein Ungetüm, eingehüllt vom Nebel aus der Maschine, das Sänger Lars Andersson in voller Ekstase den schwarzen Hut vom blonden Kopf wirft. Die Gitarre zittert, das Publikum auch. Nach dem Konzert erzählt mir eine Besucherin, dass sie immer, wenn sie zu Soundpark Sessions kommt, Fan von neuen Bands wird. Der Molly-Bann eben.

Kurze Umbaupause, dann geht es auch schon weiter. Anfangs war ich nicht sicher, ob es atmosphärisch nicht besser gewesen wäre, Molly nach Lea Santee zu sehen. Aber auch das Line-Up ist am gestrigen Abend vollkommen logisch aufgegangen: Von Molly in Trance versetzt, haben Lea Santee die Dancetunes auf die Bühne gepfeffert und alle wieder aus dem Wachtraum in die Realität zurückgeholt.

Noch eine Gemeinsamkeit, auch Lea Santee eröffnen ihr Set mit einer schon älteren Nummer, dem knackigen Ohrwurm „Hopeless“. Sie haben letztes Jahr ihre erwähnte EP „Venice I“ veröffentlicht, und schon bald im Frühling wird es „Venice II“ zu hören geben - davon haben sie gestern auch schon zwei Stücke live gespielt, als Kostprobe. Auf Platte sind es wenig ausgefranste, sehr gut produzierte, softe Popmelodien, live kriegt das Ganze eine nochmals ganz andere, stärkere Dynamik. Das liegt vor allem auch am faszinierenden Wahnsinnsspiel von Drummer Josef Schmiderer. Lea Santee wissen how to please the crowd, spielen dann noch „Talkin’“ - in der Originalversion feat. Palastic - und ganz zum Schluss ihren quasi Comeback-Hit „Rollin’“.

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