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HAWI

Nadine Cobbina

Wird das Hawi in Wien geschlossen?

Ausgelassen, fröhlich und gut gelaunt - so haben wir die Situation im Hawi im Oktober kennengelernt. Das Wohnprojekt für Studierende und Flüchtlinge im 10. Bezirk in Wien war einer der Spielorte unserer FM4 Privatsessions mit Lola Marsh. Jetzt soll das Hawi geschlossen werden.

Von Nadine Cobbina

Vor knapp zwei Wochen haben die BewohnerInnen erfahren, dass das Hawi geschlossen wird. Ein Projekt, das Flüchtlinge und Studierende zusammenführt. 140 Jugendliche, die Hälfte Flüchtlinge, die anderen Studierende, leben gemeinsam in dem riesigen Gebäudekomplex. In den ersten Stockwerken befindet sich ein AMS, im vierten und fünften Stock sind die Wohneinheiten, meist Dreier-Zimmer. Liebevoll in monatelanger Arbeit aufgebaut, mit Stockbetten und Möbeln, die die TU Wien mitgestaltet hat. Und dort funktioniert das Zusammenleben super: Die Jugendlichen sind in Gruppen aufgeteilt, wobei diese laut der Truppe schon zu einer verschmolzen sind.

Hawi

Nadine Cobbina

„Es ist wie eine Familie. Es geht über den Rahmen der Intergation. Es geht um die Beziehungen, die hier entstehen. Freundschaften.“ Das erzählt mir Bewohnerin Manu, die seit Oktober im Haus wohnt. Ich treffe sie gemeinsam mit der Haussprecherin Patrizia und weiteren BewohnerInnen des Hauses. Wir sitzen in dem Wohnzimmer, in dem im Oktober noch Lola Marsh eine ihrer FM4 Private Sessions gespielt haben.

„Es ist eine der schönsten Sachen, die mir hier in Wien passiert sind. Vorher war ich in einem Studentenwohnheim in Tschechien. Dieses war lang nicht so gemeinschaftlich, gesellschaftlich und toll gestaltet, wie das hier“, so Manu weiter.

„Man hat immer gehört, die Flüchtlinge wollen sich nicht integrieren. Dieses Vorurteil hatte ich auch, aber das hier ist ein Vorzeigeprojekt und das einzige Zuhause, das ich habe.“

Sie, Ali, Manuel, Patrizia und Henrietta leben im Hawi und sehen das Haus als ihr „Daheim“. Dieses wird es in dieser Form nicht mehr geben. Der Grund? Ein finanzieller.

„Im Vorjahr gab es 24.000 Aslyantragszahlen in Österreich. Deutlich weniger als im Jahr 2015/2016. Jetzt bewegen wir uns im Niveau von 2002. Das macht sich in den einzelnen Häuser bemerkbar. Die Caritas hat im Vorjahr zwölf Einrichtungen geschlossen und die geflüchteten Menschen auf unterschiedliche Quartiere aufgeteilt. Es sieht danach aus, als müssten wir noch weitere Notquartiere schließen müssen.“, sagt Sprecher der Caritas Martin Gantner.

Willst du den Hawi-BewohnerInnen helfen?

Auf der Facebook-Seite „Don’t worry, be Hawi“ werden Infos, Spendenaufrufe und Entwicklungen gepostet.

Zudem gibt’s eine Crowdfunding-Aktion.

Und wie geht’s jetzt weiter? Derzeit wird an einer Lösung gearbeitet, das Hawi in einer Art weiterleben zu lassen. Ob und in welcher Form genau, das ist noch nicht fix.

„Der Geist von Hawi soll weiterleben“, ob auf diesem Standort oder einem anderen, ist noch offen. „Wir schauen, dass wir das auf die Reihe bekommen!“, so Gantner weiter. Derzeit ist es noch unklar, wohin es für die Bewohner und Bewohnerinnen genau geht.

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