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Superhelden-Rap

Kendrick Lamar ist für den Soundtrack zur nächsten Marvel Superhelden-Verfilmung „Black Panther“ zuständig. Der FM4 HipHop-Lesekreis hat einen Song daraus mit Jay Rock, Future und James Blake besprochen.

Von Stefan „Trishes“ Trischler und Mahdi Rahimi

Vorgestern Abend hat Kendrick Lamar bei den diesjährigen Grammys so ziemlich alle Preise abgeräumt, die es im HipHop-Bereich so gibt. Nächstes Jahr nimmt er womöglich den Oscar ins Visier, denn gemeinsam mit seinem Labelboss Anthony „Top Dawg“ Tiffith ist der Rapper aus Compton für den Soundtrack zum neuesten Marvel Superhelden-Film „Black Panther“ zuständig, der im Februar auch in unseren Kinos zu sehen sein wird.

Mehr Lyrics:

Der FM4 HipHop-Lesekreis zum Nachlesen oder als Podcast.

In einem weiteren Fall dieser Firsts, über die wir 2018 eigentlich nicht mehr reden müssen sollten, ist das der erste Film, in dem ein Mainstream-Comicheld mit afrikanischen Wurzeln die Hauptrolle spielt. Von Stan Lee und Jack Kirby 1966 in deren „Fantastic Four“-Universum gesetzt, war der König des fiktiven ostafrikanischen Reiches Wakanda übrigens mitnichten eine Verbeugung vor der kalifornischen Black Panther Party, die erst ein paar Monate später diesen Namen annahm. Als die afroamerikanisch-sozialistische Organisation kurz darauf vom FBI zur größten Staatsbedrohung erklärt und viele ihrer Gründer eingesperrt oder ermordet wurden, versuchte man, den Comichelden sogar zum „Black Leopard“ umzubenennen, was aber nicht funktionierte.

Man muss Marvel zugute halten, dass sie in den letzten Jahren versuchten, dem Black Panther eine stärkere Identität zu geben - nicht zuletzt schrieb der angesehene afroamerikanische Autor Ta-Nehisi Coates die neuen Hefte und verschiedene Spin-Offs. Der kommende Film mit afroamerikanischem Regisseur und vielen guten Schauspieler_innen, die sonst in Hollywood selten die großen Rollen bekommen (Ausnahme: Lupita Nyong’o seit ihrem Oscar) sollte ein Weiteres dazu tun, den Black Panther gerade in diesen Zeiten des aufschwelenden Rassismus als Ikone von Black America einzuzementieren.

Black Panther und Ensemble

Marvel

Der Soundtrack wiederum sagt einiges über die Position von Kendrick Lamar und sein Label TDE. Während man über Drakes aktuelle Bedeutung eine Debatte (oder einen Lesekreis) führen könnte, ist Kendrick der derzeit auffälligste, anziehendste und vermarktbarste Rapper der Welt - was angesichts seiner Karriere und seiner teilweise sperrigeren Musik durchaus verwunderlich ist. Aber die Welt giert derzeit einfach nach Leuten wie Kendrick. So sehr, dass die Grammys, die bis vor 25 Jahren nicht so wirklich wussten, was jetzt genau HipHop ist (und das eventuell noch immer nicht wissen) Kendrick und damit auch TDE und TDEs Vision ein offenes Forum bieten, eine höchst plakative, politische Message auszubreiten.

Da darf natürlich auch U2, die „weißeste Band der Welt“ (Zitat Ole Weinreich) nicht fehlen, weil wo Politik ist, da ist Bono nicht weit. Erinnerungen werden wach an Zeiten, wo es Rappern darum ging auszudrücken, dass sie KEINE Grammys haben, oder sie gar offen anzugreifen: tote guns to the Grammys, pop bottles at the White House Lawn. Mittlerweile geht es um große Black-Tie-Grammy-Partys und das Sitzen in der 1. Reihe.

HipHop ist nicht Pop und Pop ist nicht HipHop. Aber HipHop ist seit gut 10-15 Jahren die dominierende Kultur und mittlerweile hat das Hollywood auch kapiert. Da ist es nur recht, dass der Soundtrack eines Megablockbusters um einen afrikanischen Superhero vom aktuellen Raphero produziert wird. Irgendwo gibt es bestimmt ein Brecht-Zitat dazu.

Wir haben über „King’s Dead“ gesprochen, das Rap-Gigantentreffen von Jay Rock, Kendrick Lamar und Future mit einem kurzen (und etwas unverständlichen) James Blake-Interlude:

FM4 HipHop-Lesekreis: Jay Rock, Kendrick Lamar & Future - King's Dead

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