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Palastic

Palastic

soundpark act des monats

Your voice is beautiful

Das Wiener Elektro-Duo Palastic weiß einige der aktuell spannendsten österreichischen Stimmen für sich zu nutzen. Unser FM4 Soundpark Act im Februar.

Von Lisa Schneider

„Unser neues Projekt sollte weg von der reinen Auflegerei, hin zu einer Mischung aus elektronischer Produktion und dem Einfluss verschiedenster Genres“, erzählt Philipp Pichler, eine Hälfte von Palastic, im Soundpark-Interview.

Philipp Pichler hat schon früh angefangen, aufzulegen. Er hat als DJ Erfahrungen gesammelt und sich dann erhofft, in einem Producing-Kurs in Wien den richtigen Input zu bekommen. Dem war nicht ganz so, und doch ist es noch besser gekommen als erwartet: in besagtem Kurs lernt er Sebastian Keerl kennen und schnell ist klar – better together.

Es passt, weil’s nicht passt

Philipp und Sebastian sind zwei sehr unterschiedliche Typen von Musikern und gerade das tut Palastic gut. Hat Philipp die meiste Zeit vor dem gemeinsamen Projekt hinter den Turntables verbracht, ist es Sebastian, bei dem die Singer-Songwriter-Anfänge tiefer wurzeln: „Mit zehn Jahren hab’ ich begonnen, klassische Gitarre zu spielen. Dann, als ich cool geworden bin, hab ich sie an die Wand geschmissen und wollte eine E-Gitarre", lacht Sebastian Keerl.

Der Zufall hat Sebastian schließlich zur elektronischen Musik, bzw. zur Produktion gebracht: „In einer der Bands, in der ich gespielt hab, ist an einem Probetag der Schlagzeuger ausgefallen. Ich wollte dann nicht warten, hab mich hingesetzt und die Drums selbst programmiert.“ Da ist der Funke übergesprungen, der ihn zum Producing-Kurs geführt hat.

Vor Palastic haben die beiden ein erstes, anderes gemeinsames Projekt betrieben, das sie jetzt selbst als „harte Clubmusik“ einreihen. Im Club sind sie geblieben, aber vieles ist neu: Palastic rufen sie 2015 ins Leben.

Palastic gemeinsam mit klei

Filous

Palastic und die Wiener Musikerin klei, mit Vorliebe für alles Süße.

Königsdisziplin: Signature Sound

Anfangs arbeiten die beiden Musiker vor allem an Remixes. Die erste eigene Single heißt „Far Away“, aber auch die wird erst vor gut zwei Jahren veröffentlicht. „Wir wollten, bevor wir Palastic an die Öffentlichkeit bringen, alles fertig haben – von vier ersten Songs bis zum Webauftritt. Das ist nervenaufreibend, aber eine wichtige Vorbereitung: wir wollten einen roten Faden, der alles zusammenhält.“

Dieser rote Faden bezieht sich vor allem auf den Signature Sound von Palastic – wenn man, wie die beiden, sich für jeden seiner Songs eine/n Gastsänger/in bzw. Kollaborationspartner/in an Bord holt, ergibt sich schnell die Frage, wo der eigene Wiedererkennungswert bleibt. „Eben deshalb haben wir auch mit dem Launch gewartet. Wir haben jahrelang getüftelt, damit unsere Songs, auch wenn etwa die Stimmen wechseln, nach uns klingen.“

Sebastians Vorliebe fürs Drumline-Programmieren zieht sich bis heute durch: Palastic bevorzugen für ihren Sound vor allem die hart geschlagene Snaredrum, die in allen Songs einen prominenten Platz einnimmt. Und es ist auch hier wieder die Zusammenarbeit zweier unterschiedlicher Musiker, die die Spannung erzeugt: „Ich kümmere mich immer noch meistens um die Akkorde und Melodien. Philipp hat ein viel besseres Gespür dafür, wie ein Song sich aufbauen soll, für das Arrangement.“

Wenn man seine Stärken kennt

Wie sich Palastic ihre Kollaborationspartner aussuchen, ist in jedem Fall anders. Dass es aber bei jedem Song nicht nur sie beide geben soll, war von Anfang an klar. Und das aus einem einfachen Grund: „Wir können eben nicht besonders gut singen“, da lachen beide. Außerdem, erzählt Sebastian, „das hat wieder mit dem Signature-Sound zu tun. Man kreiiert die einzelnen Stücke in einer Art Schema, das man im Kopf hat. So werden sie alle nicht komplett gleich, aber sie ähneln einander. Das ist gut, weil es so diesen natürlichen Wiedererkennungswert gibt, aber natürlich ist so auch die Gefahr groß, dass sie irgendwann zu gleich klingen. Und da kommen unsere Kollaborationen ins Spiel – sie bringen die nötige Inspiration von außen."

Neuer Song, neue Stimme

Palastic haben schon mit Leyya, Nihils, Lea Santee, Nathan oder klei aus Wien zusammengearbeitet, ebenso aber mit internationalen Künstlern wie Kytes und LissA aus Deutschland oder Connor aus Irland.

Sieht man sich die Liste der veröffentlichten Songs von Palastic an, halten sich Remixes und Kollaborationen einigermaßen die Waage, wobei die beiden mittlerweile mehr weg von ersterem, mehr hin zu zweiterem gehen. „Es ist einfach ein völlig anderer Zugang, einerseits einen Song neu zu interpretieren und Stellen hervorzuheben, die der originale Künstler womöglich so noch nicht gehört hat; und andererseits selbst Songs zu schreiben. Dabei liegt der größte Vorteil darin, dass man von Anfang an bei der Produktion dabei ist, einlenken kann, und bis zum Release alles selbst in der Hand hat. Es ist nicht selten passiert, dass wir an einem Remix gearbeitet haben, und wegen fehlender Kommunikation oder sonstiger Umstände ist er dann nie veröffentlicht worden.“

Raus aus dem Studio, rauf auf die Bühne

Das erste Mal live haben Palastic vor gut einem Jahr im Wiener Fluc gespielt, und seither etwa am Electric Spring im Wiener Museumsquartier oder am Out Of The Woods Festival in Wiesen. „Das hat alles super geklappt, aber es war einfach noch einmal eine komplett neue Erfahrung für uns, ein komplett neues Terrain. Wir haben viel gelernt bei diesen ersten Gigs, vor allem, dass wir in Zukunft bei unseren Liveauftritten unbedingt noch mehr – und an die Location angepasst – mit Visuals arbeiten werden.“

Live gibt’s von Palastic außerdem nur eigene Songs, keine Remixes zu hören – auch wenn es nicht immer möglich ist, alle GastsängerInnen zum jeweiligen Gig auf die Bühne zu bitten. „Wir haben lange diskutiert und überlegt, wie wir das lösen können. Und haben uns geeinigt – wenn es nicht anders geht, kommt die Stimme vom Band. Gerade aber auch für die Aufnahme unserer nächsten EP haben wir uns diesbezüglich natürlich auch Gedanken gemacht und es wird wahrscheinlich auch ein paar reine Instrumentaltracks zu hören geben. Da löst sich das Problem live von selbst."

Ein unterschiedliches Duo, der Sound aber sitzt tight. Palastic borgen sich einige der aktuell spannendsten Stimmen (unter anderem) Österreichs, und erweitern mit jedem Song das so wichtige musikalische Netzwerk. Man darf gespannt sein, welche Töne sich demnächst um die knackige Palastic-Snaredrum legen werden.

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