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The Red Strings Club

Deconstructeam

Cocktails mixen für die Revolution

Das Cyberpunk-Point&Click-Adventure „The Red Strings Club“ bietet philososophischen Tiefgang und schicken Retrostyle.

Von Rainer Sigl

Die Welt retten, das tun wir seit jeher in unzähligen Videospielen. Was wir dabei zu tun haben, ist meistens ganz klar, denn Gut und Böse, Richtig und Falsch lassen sich fast immer recht einfach unterscheiden. Im Point & Click-Abenteuer „The Red Strings Club“ ist allerdings alles ganz anders, denn das konfrontiert uns mit ethischen und moralischen Fragen, die ganz schön knifflig sind.

Schauplatz des Spiels ist eine Cyberpunk-Welt, in der eine riesige Firma kurz davor steht, die gesamte Gesellschaft zu revolutionieren: Durch eine bahnbrechende Technologie soll es möglich werden, Angst, Wut und Depression aus dem Leben der Menschen zu verbannen. In der Gestalt dreier Außenseiter ist es unsere Aufgabe, hinter die Kulissen dieses Projekts zu schauen. Ist das der Beginn einer Utopie, in der der Mensch sich frei von seinen dunklen Trieben entfalten kann - oder doch nur globale Gehirnwäsche?

Revolution an der Bar

„The Red Strings Club“ sieht auf den ersten Blick aus wie ein absolut klassisches Point & Click-Abenteuer im nostalgischen Pixel-Look, doch der Eindruck täuscht: Hier gibt es eigentlich keine richtigen Rätsel, und man muss auch keine Gegenstände kombinieren. Stattdessen sind die Dialoge das ganz zentrale Spielelement, aber auch in denen geht es eher selten um richtige oder falsche Antworten , sondern um das Sammeln von Informationen, und das auf ganz originelle Art und Weise.

Eine unserer Spielfiguren ist Barkeeper, und das Mixen speziell auf unsere Gesprächspartner abgestimmter Cocktails, das in einem kleinen Geschicklichkeitsspiel erfolgt, lässt unsere Gesprächspartner oft erstaunlich gesprächig werden. An anderer Stelle kitzeln wir durch schlaue Manipulation Stück für Stück relevante Hintergrundinfos aus unseren Telefongesprächspartnern heraus. „The Red Strings Club“ überrascht an mehreren Stellen mit originellen kleinen und kleinsten Spielelementen, die mal besser, mal weniger gut funktionieren aber immer für Abwechslung und so manche Überraschung sorgen.

The Red Strings Club

Deconstructeam

Social Engineering statt Hacking-Minispielen

Während in anderen Cyberpunk-Spielen das technische Hacken von abstrakten Datenbanken in unzähligen, zu Recht inzwischen gefürchteten Hacking-Minispielen ganz zentral ist, verlangt “The Red Strings Club” von uns, dass wir uns stattdessen im Social Engineering beweisen - eine schöne neue Idee. Die Macher des Spiels sind übrigens keine Unbekannten: Das spanische Indiestudio Deconstructeam hat schon mit „Gods Will be Watching“ bewiesen, dass es ein gutes Händchen für hintergründige Spiele im stylischen Retror-Look hat.

„The Red Strings Club“ ist für WIndows, Mac und Linux erschienen.

“The Red Strings Club” verknüpft auf clevere Art seine Spielelemente miteinander und bringt uns Stück für Stück dazu, selbst Position zu seiner philosophischen Thematik zu beziehen. Das macht es zum absolut gelungenen Stück Science-Fiction mit Tiefgang, das man auch nach dem Laufen des Abspanns noch für längere Zeit im Kopf behält.

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