FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Game "Valiant Hearts"

Ubisoft

FM4 Extraleben

Geschichte spielen

Games mit historischem Bezug sind beliebt, doch ihre individuellen Ansprüche sind unterschiedlich. Das FM4 Extraleben erörtert verschiedene Arten von Geschichtsspielen und ihre Wirkung.

Von Robert Glashüttner

Herrschaftssieg, Wissenschaftssieg, Kultursieg, Religionssieg oder Punktsieg sind die fünf Möglichkeiten, eine Partie in „Civilization 6“ (2016) zu gewinnen. Der diplomatische Sieg aus dem Vorgänger wurde abgeschafft. Man muss also in einem Bereich der Platzhirsch werden, alle anderen zerstören, verdrängen oder sie zwangseingliedern. Diese Tatsache verrät viel über die Herkunft des Spieles: „Civilization“ ist aus den USA und funktioniert bilderbuchhaft nach imperialistischen Prinzipien. Dadurch wird auch Ideologie transportiert: Ein gleichwertiges Nebeneinander ist nicht erwünscht oder zumindest nicht das Ziel.

Historische Tapete oder geschichtliche Authentizität?

FM4 Extraleben: Geschichte spielen

Conny Lee, Robert Glashüttner und Rainer Sigl erörtert verschiedene Arten von Geschichtsspielen und ihre Wirkung. Am Donnerstag, dem 1. Februar 2018. Von 21 bis 22 Uhr und danach 7 Tage im FM4 Player sowie als Podcast.

Computerspiele sind also nicht unpolitisch; und solche, die in der einen oder anderen Form auf Geschichte Bezug nehmen, natürlich noch viel weniger. Doch jedes Geschichts-Game hat andere Ansprüche an sich selbst. In vielen Fällen ist der historische Bezug eine rein visuelle Tapete. Die Geschichte wird dann quasi geplündert, sprich, als austauschbares Item oder Hintergrund für die jeweilige Handlung verwurstet: Geschichte als Selbstbedienungsladen. Alte und antike Architektur und Erzählungen etwa wirken besonders mysteriös und sorgen für ein spannendes virtuelles Umfeld. Indiana Jones, Lara Croft und Nathan Drake wissen viele Lieder davon zu singen.

Möchten SpieleentwicklerInnen mit ihren Games unter die Oberfläche gehen, wird es naturgemäß komplizierter. Denn unsere Wahrnehmung von Geschichte suggeriert uns zwar gerne, dass sie mehr oder weniger ausgiebig erforscht und nachvollziehbar ist. Doch unser aller historisches Wissen weist freilich immer noch viele Lücken und Unklarheiten auf. Die Kernfrage dabei ist: Wie gehen wir mit dieser Tatsache um? Und welche Probleme können sich dabei ergeben, wenn etwa historische Behauptungen in Computerspielen ihren Niederschlag finden, die politisch problematisch sind. Dazu gab es in den letzten Wochen eine umfangreiche und teils emotional aufgeladene Debatte um das Mitte Februar erscheinende Game „Kingdom Come: Deliverance“. FM4-Kollege Rainer Sigl hat im Standard ausführlich berichtet.

Game "Kingdom Come Deliverance"

Warhorse Studios, Koch Media

„Kingdom Come: Deliverance“

Anekdotenhafte Geschichtsvermittlung

Ein Gefühl dafür zu bekommen, was relevante historische Begebenheiten für Menschen bedeutet haben, die die jeweilige Zeit aktiv miterlebt haben - das lässt sich am besten durch individuelle Geschichten erfahren. Wenn etwa Zeitzeugen erzählen, werden anhand von Einzelschicksalen die Auswirkungen historischer politischer Entscheidungen erkennbar.

Sprechen wir über Computerspiele!

Seit Herbst 2013 sprechen Conny Lee, Rainer Sigl und Robert Glashüttner einmal im Monat eine Stunde lang über Gameskultur. Jede Sendung widmet sich einem bestimmten Thema und beleuchtet es von unterschiedlichen Seiten. Es ist eine Radiostunde voller ludischer Erörterungen und verspielter Debatten.

Das FM4 Extraleben ist das Computerspielkränzchen auf FM4, wo wir uns in unsere Lederfauteuils lehnen und darüber plaudern, was digitale Spiele eigentlich so mit uns und was wir mit ihnen machen.

Es gibt begleitende Webstorys zu allen Sendungen bis inklusive März 2017 und zu jenen ab April 2017. Das FM4 Extraleben gibt es auch als Podcast.

Computerspiele können zwar nicht immer gut Geschichten erzählen, aber sie können sie dafür umso besser erlebbar machen - und diese Interaktivität ist eine Stärke, die gerade bei historischen Themen besonders ins Gewicht fällt. Geschichtsspiele, die das sehr gut machen, sind das im Ersten Weltkrieg spielende „Valiant Hearts“ (2014) oder das einige Jahre davor in Wien angesiedelte „The Lion’s Song“ (2016-2017).

FM4 Extraleben: Geschichte spielen

In welchen Formen Geschichte in Computerspielen auftritt und welche Aspekte damit verbunden sind, damit befassen sich Conny Lee, Rainer Sigl und Robert Glashüttner in der aktuellen Ausgabe des Spielekränzchens FM4 Extraleben. Am Donnerstag, 1. Februar von 21-22 Uhr, und danach sieben Tage im FM4 Player und als FM4 Podcast.

Aktuell: