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Susanne Gregor "Unter Wasser" Buchcover

Droschl Verlag

Buch mit Bruch

Eintauchen, nicht Untergehen: Warum das mit den Beziehungen nicht so einfach ist, zeigt Susanne Gregor in ihrem Erzählband „Unter Wasser“.

Susanne Gregors Erzählband „Unter Wasser“ ist im Droschl Verlag erschienen.

Am 22.3. liest sie bei Wortspiele - Internationales Festival Junger Literatur - im Wiener Porgy & Bess

Von Alexander Wagner

Der Tod, höhere und niedere Gewalt, das sich nicht entscheiden können, das sich nicht festlegen wollen, Dreiecksbeziehungen und der ewige Kreislauf Verlieben, Lieben, Entlieben - um nichts geringeres als das Zwischenmenschliche geht es in Susanne Gregors Kurzgeschichtensammlung „Unter Wasser“. Wir blicken in das Leben von acht Ich-Erzählerinnen, die sich Veränderungen herbeisehnen. Es knirscht und bröselt an allen Ecken, die Unzufriedenheit schlummert, es wird nach einem besseren Leben gesucht, doch der Weg dahin ist ungewiss.

Auf den ersten Blick wirken die Figuren in Susanne Gregors Erzählband lethargisch, sie wurden teilweise durch äußere Umstände in Situationen gezwungen, derer sie sich nun scheinbar fügen müssen. Zu selten wehren sich die Ich-Erzählerinnen in „Unter Wasser“. Eine soll zum Beispiel den Platz der verstorbenen Ehefrau einnehmen, ja sogar ihre alten Kleider soll die Ich-Erzählerin tragen, weil er es so will und sie dafür bezahlt. In einer anderen Geschichte wird die Ich-Erzählerin allein gelassen, wenn es um die Frage geht, ob sie abtreiben soll oder nicht. Es sei ja schließlich ihr Körper, so die Argumentation des Freundes.

Gefühlsgranulat

Susanne Gregor hält den Moment fest, wo es ernst wird, wo Dinge kaputt gehen, Beziehungen zerbrechen. Der Point of No Return erreicht ist. Die Sehnsucht und das Herauswinden aus verzweifelten Lebenslagen stehen im Mittelpunkt von „Unter Wasser“. Ihre Kurzgeschichten fangen die jeweiligen Gefühlslagen millimetergenau ein, sie werden aber nicht ganz zu Ende erzählt. Ein Teil der Geschichte wird dem Leser oder der Leserin zur Interpretation überlassen.

Auch empfehlenswert:
„Ich dachte immer, du wärst ganz anders“: schrittweise Entfremdung in Susanne Gregors Roman „Territorien“.

Wenn ihr gerade im Leben nicht weiter wisst, vor einer großen Entscheidung steht, schon länger das Gefühl habt, ihr braucht eine Veränderung, dann kann ich euch Susanne Gregors Buch „Unter Wasser“ nur empfehlen.

mehr Alex Wagner:

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