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Mord an gefürchteter brasilianischer Polizeikritikerin

Mitten im Zentrum von Rio de Janeiro ist die Menschenrechtlerin und Politikerin Marielle Franco gestern ermordet worden. Aus Protest sind Tausende spontan auf die Straße gegangen.

Von Natalie Brunner

Die 38-jährige Marielle Franco leitete die Menschenrechtskommission, die die kürzlich gestartete Intervention des Militärs in Rio überwachte. Sie kritisierte immer wieder, dass die Polizei mit nicht zu rechtfertigender Gewalt gegen die Bewohnerinnen von Favelas vorgeht.

Letzte Woche hatte die unerschrockene Kämpferin für die Rechte der Armen, die selbst in einer Favela aufgewachsen war, in sozialen Netzwerken einen Mord an zwei Jugendlichen in der Favela Acari angezeigt. Sie beschuldigte die Polizei (Policia Militar)der Morde. Am Dienstag postete sie Informationen über einen weiteren Polizei Mord an einem Jugendlichen aus einer Favela.
Mittwoch Abend wurde der Wagen der Politikerin und Menschenrechtlerin im Zentrum von Rio von einem anderen Fahrzeug gestoppt. Zwei Täter eröffneten das Feuer, Marielle Franco und ihrer Fahrer Anderson Pedro Gomes waren sofort tot. Ihre Assistentin überlebte schwer verletzt.

Marielle Franco war als afro-brasilianische Feministin für viele eine Identifikationsfigur, hatte sie aus großer Armut den Einstieg in die Politik geschafft. Tausende versammelten sich in den letzten zwei Tagen in Rio de Janeiro zu Trauer und Protestzügen.

„Sie versuchen uns zum Schweigen zu bringen“ erklärte eine Teilnehmerin im brasilianischen Fernsehen unter Tränen.
Die Untersuchungskommission sowie die berichtenden Medien gehen davon aus, dass die Täter aus den Reihen der unter Korruptionsverdacht stehenden Policia Militar stammen.

Update, 19.3.2018

Am Wochenende wurde bekannt, dass die Kugeln, mit denen die Menschenrechtlerin erschossen wurde, aus einer Fabrikationsreihe stammen, die an die Policia Militar von Rio verkauft worden ist.

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