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Kicken ohne Grenzen

Kicken ohne Geld

Für dieses Jahr wurde „Kicken ohne Grenzen“ die Förderung gestrichen. Und das obwohl der Verein letztes Jahr noch einen Preis im Parlament bekommen hat.

Von Lukas Lottersberger

„Geschockt waren wir nicht wirklich“, meint Benjamin Schacherl, seit anderthalb Jahren Trainer und Betreuer bei Kicken ohne Grenzen. „Es ist nicht gänzlich unerwartet gekommen, wenn man sich die allgemeine gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Entwicklung anschaut.“ Dem Verein ist die Förderung des Sportministeriums heuer gestrichen worden. 2017 waren das rund 12.000 Euro. Per Mail wurde man kürzlich darüber informiert.

Eine Begründung bekommen wir von Christian Günther, Sportreferent von Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache: „Die Kriterien für die Vergabe sehen vor, dass innovative Projekte grundsätzlich nur zeitlich begrenzt gefördert werden“, so Günther. „Wir verstehen die Förderung als eine Art Anschubfinanzierung, die einfach nach einer gewissen Zeit nicht mehr erfolgen kann.“

Ein gutes Dutzend anderer Sportprojekte mit ähnlichen Zielen wie Kicken ohne Grenzen bekommen laut Christian Günther heuer keine Förderungen mehr aus dem Sportministerium. Mit dem gestrafften Bundesbudget habe der Wegfall der Förderungen nichts zu tun, so Christian Günther.

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Kicken ohne Grenzen

Kicken ohne Grenzen hat vier Fußballteams: Zwei Burschenteams, ein Mädchenteam und ein gemischtes Kinderteam. Man spielt nicht in einer Liga, sondern trainiert einfach, trägt Freundschaftsspiele und Turniere mit befreundeten Teams aus. Ziel ist es, Barrieren abzubauen, Gemeinschaft und Integration zu leben und vor allem auch Spaß zu haben, erklärt Benjamin Schacherl. Seit gut zweieinhalb Jahren funktioniere das sehr gut. Das würden die rund 120 Spielerinnen und Spieler zeigen, die zu den wöchentlichen Trainings kommen.

Besonders stolz ist man auf das Mädchen- bzw. Frauenteam, das FM4 vor zwei Jahren schon einmal besucht hat, und wofür der Verein 2017 auch den Frauen-Integrations-Award im Parlament bekommen hat. Bereits 2016 hatte Kicken ohne Grenzen eine Auszeichnung bekommen: den Integrationspreis Sport, der vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) vergeben wird. Ein Blick auf die Gewinnerliste zeigt die große Vielfalt an Sportprojekten in Österreich, die Integration fördern.

Gruppenfoto

Kicken ohne Grenzen

Neben Förderungen können auch Auszeichnungen wie der Intergrationspreis Sport für integrative Sportprojekte eine willkommene Geldspritze sein. Es ist jedoch ungewiss, ob der Preis heuer wieder vergeben wird, oder ob er dem Sparstift zum Opfer fällt. Beim ÖIF will man das aktuell weder bestätigen noch dementieren.

„Kurzsichtige Kürzungen“

Kicken ohne Grenzen ist nicht nur sportlich aktiv, sondern versucht den jungen Kickerinnen und Kickern etwa auch in Bildungs- und Berufsfragen zu helfen. Es werden verschiedene Workshops vermittelt oder Schnuppertage angeboten, bei denen die Jugendlichen Einblick in verschiedene Berufsfelder bekommen sollen. Auch Schwimm- und Schachkurse ergänzen das sportliche Angebot.

Die Streichung der Förderung ist für Kicken ohne Grenzen zwar „ein extremer Rückschlag“, meint Benjamin, „weil der größte Posten damit wegfällt.“ Der Verein will trotzdem entschlossen weitermachen, betont der Trainer. Rückhalt gibt es jedenfalls: Das zeigen die vielen Solidaritätsbekundungen und Spendenzusagen auf der Facebook-Seite des Vereins. Benjamin Schacherl freut sich über diese Anerkennung: „Es zeigt, wie viele Menschen gegen diese kurzsichtigen Kürzungen sind.“

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