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Aus einer mach zwei Trophäen

Letztes Jahr haben Leyya den FM4 Amadeus Award entgegengenommen. Heuer gibt’s für das Duo die Chance auf einen Doppelpokal: Sie sind in den Kategorien „Alternative“ und „Live Act des Jahres“ nominiert.

Von Lisa Schneider

Letztes Jahr hat Mira Lu Kovacs auf der Bühne des Wiener Volkstheaters Leyya ihren FM4 Amadeus Award überreicht. Die vom Publikum bestimmte Belohnung für ein unglaubliches Jahr des oberösterreichischen Duos.

Leise angepirscht, laut losgedonnert

2014 haben wir das erste Mal von Leyya gehört, da haben sie Ende des Jahres ihre Debut-EP „Drowning In Youth“ veröffenlicht. Es war wie ganz so ein leichtes Kribbeln im Bauch, eine Newcomerband, ja, mal sehen, wie und wohin das noch gehen soll. Und genau diesen Moment des noch recht entspannt Beobachtetwerdens haben Sophie Lindinger und Marco Kleebauer schon damals für sich genutzt: mit nichts weniger als dem, man muss ihn so nennen, Jahrhundertsong „Superego“ setzen sie sich kurz darauf ganz nach vorn, an die Spitze der österreichischen Pophoffnung abseits des Mainstreams.

Schnell und gut aufgehoben bei Las Vegas Music und Ink Music bauen Leyya leise ihre Karriere auf. Was dabei Stück für Stück herauskommt, ist genau das Gegenteil von Ruhe. Wenn man versucht, den Werdegang von Leyya aufzurollen, ist es schön zu sehen, dass sie scheinbar immer einen Schritt voraus waren. Mit ihrem Debutalbum „Spanish Disco“ sind gern noch Worte wie „Dark Trip Hop“ und „düsterer Elektro-Sound“ gefallen. Da waren Leyya im Kopf aber schon längst weiter, denken an Musikvideos mit blonden Perücken, Saxophon, schrägen 80iger-Jahre-Klamotten und mit einer Selbstironie, die so schön mit dem strengen Auftreten der ersten Songs bricht.

Quer durch Europa

Amadeus Austrian Music Awards

Alle Infos zu den Nominierten in den übrigen Kategorien findest du auf amadeusawards.at

Alles zum FM4 Award und alle Nominierten auf fm4.orf.at/amadeus.

Am 26.04 überträgt FM4 ab 19 Uhr die Verleihung der Amadeus Awards

„Superego“ schraubt sich damals jedenfalls nicht nur in den FM4 Charts und immer noch in den Spotify-Playlisten in unglaubliche Höhen, es geht auch live so richtig los. Reeperbahn Festival, Eurosonic Festival, The Great Escape, Liverpool Sound City, Tallinn Music Week und wie die anderen europäischen Showcasefestivals alle heißen - Leyya sind dabei und überzeugen mit einem originären Sound, den sich manche junge Band nur wünschen kann. 2016 ist also schon mal ein großartiges Livejahr für Leyya: vor allem, als sie dann am Wiener Popfest am Karlsplatz als Headliner noch einmal eins drauflegen.

Zwischen Tour, Tür und Angel schreiben Leyya ihren nächsten Hit, er heißt „Butter“, und schmilzt und fließt genauso fein in die Gehörgänge wie auf den Platz eins der FM4 Charts. Er wird in einer Extended Version auch noch Platz am Debutalbum bekommen, und ist soundtechnisch die im Nachhinein eleganteste Hinüberführung von „Spanish Disco“ zum neuen Material.

Von der Disko in die Sauna

Im heurigen Jänner ist es nämlich so weit, das mit Songs wie „Oh Wow“ und „Drumsolo“ angeteaserte zweite Album „Sauna“ ist fertig, und übertrifft noch einmal alles, was Leyya nicht versprochen haben. Genau, nicht versprochen: es liegt in der Kunst von Leyya, minimalistisch aufzutreten, nicht zu viel zu verraten, von sich selbst und ihren Welteroberungsplänen. Alles etwas mehr runterzuspielen, was dann immer den Moment, wenn wieder so ein Hit daherpoltert, umso erstaunlicher macht. Das hat nichts mit Selbstunterschätzung, sondern mit - auch live - erspielter Selbstsicherheit zu tun. Die neuen Songs sind viel mehr noch als die Songs des Debutalbums explizite Livestücke, die von Percussions, vom dicken Bass, von einer ausgeklügelten Rhythm Section leben; das haben uns Sophie Lindinger und Marco Kleebauer genau erzählt, als wir sie bei den Liveproben im Linzer Posthof besucht haben. Ein Livevideo wurde dort etwa zur Single „Solitude (I’ve never been fun)“ gedreht.

Leyya sind spätestens seit ihrem zweiten Album nicht „ein Elektro-Duo“ von vielen; sie tasten sich Song für Song in für die Band neue Gefilde vor, ändern Struktur und Produktion, ändern die Instrumentation und schaffen es so, aus der Kombination von elektronischer und analoger Aufnahme ihren so wichtigen, eigenen Sound zu generieren. Triphop, elektronischer Indiepop, R’n’B-Einflüsse - all das reicht als Einzelbezeichnung längst nicht mehr aus.

Am FM4 Geburtstagsfest im Jänner 2018 durfte sich das Publikum schon einmal einen ersten Eindruck der Leyya’schen „Sauna“ holen. So, wie der Schweiß von der Decke und die Percussions durch die Boxen geperlt sind, kann man nur sagen: Hut und Handtuch ab.

Nicht nur 2016 war für Leyya ein wildes Live-Jahr; 2017 hat dem um nichts nachgestanden, ein Highlight unter vielen war etwa ihr Auftritt am Primavera Sound Festival in Barcelona. Das ständige Reisen, das Unterwegssein, die neuen Eindrücke, diese Impressionen setzen Leyya in Musik um, schnell, zielstrebig, mit genauem Plan, wo es hingehen soll.

ON TOUR

Von Leyyas Livequalitäten kann man sich demnächst auf ihrer umfangreichen Tour überzeugen.

Doppelte Chance bei der heurigen Amadeus-Gala

Leyya sind demnach nicht umsonst heuer für den besten Live Act bei den Amadeus Awards nominiert; es ist mehr als elektronisch-verkopftes Studiobasteln, es ist ein kraft- und eindrucksvolles Bandzusammenspiel auf der Bühne, bei dem das Duo noch von zusätzlichen weiteren Musikern unterstützt wird.

Immer noch eins draufsetzen: So ist es auch nur logisch, dass Leyya heuer für zwei Amadeus Awards nominiert sind. „Alternative“ ist die andere Kategorie.

Es wäre nicht nur schön, sondern auch sehr verdient, würden Leyya nach der Gala im Volkstheater mit beiden Trophäen in der Hand nach Hause gehen. Um anzustoßen, auf die kommendenn Jahre, die große Karriere, die noch größeren Songs.

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