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Screenshot aus "Vandals"

Cosmografik / Arte

Malt die Straßen bunt!

In „Vandals“ liefern wir uns als Graffiti-Artist ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Nebenbei bietet das kurzweilige Taktikspiel eine kleine Kulturgeschichte der Streetart.

Von Robert Glashüttner

Streetart und Graffiti gehören in Metropolen zum Stadtbild. Wo „schönere“ Werke auf Häuserfronten, Zügen oder Garagentoren vielfach geduldet und oft bewundert werden, sind hingegen schnell gesprühte Tags eine ambivalentere Angelegenheit. Sie sind geschätzt bis verhasst - dementsprechend, aus welcher Perspektive man es betrachtet.

Im vom deutsch-französischen Kulturfernsehsender Arte vertriebenen Game „Vandals“ schlüpfen wir in die Rolle eines Sprayers bzw. einer Sprayerin. Wir bringen unsere Tags an und schleichen uns dabei an PolizistInnen vorbei, um unentdeckt wieder entwischen zu können.

Auf Schienen durch den Großstadtdschungel

Paris 1968. Ein Jugendlicher streift durch einen Hinterhof, um sein erstes Graffito anzubringen. Dieser Jugendliche sind wir, und durch unser frisches Tag ist sofort die Polizei alarmiert. Wenn wir unsere Fluchtroute nun nicht gut planen und die Beamten geschickt auf falsche Fährten locken, wird unser Graffiti-Abenteuer recht kurz ausfallen.

„Vandals“, entwickelt von Cosmografik, ist im Vertrieb von Arte für Android und iOS sowie für Windows und Mac erschienen. Für die letztgenannten Systeme gibt es auch eine kostenlose Demoversion.

„Vandals“ führt uns durch die moderne Kulturgeschichte der Streetart, von den 1960ern bis in die Gegenwart. Jedes Jahrzehnt ist in zwölf Levels unterteilt, und immer geht es darum, ein Tag anzubringen und dann zu verschwinden. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn wir bewegen uns auf vorgegebenen Linien - ein bisschen so wie auf einem Schachbrett (bzw. in den Puzzlegames „Hitman GO“ und „Lara Craft GO“ aus 2014 und 2015). Nach jedem eigenen Zug ziehen die PolizistInnen. Ist unser Charakter in ihrer Sichtweite, werden die Beamten wahlweise aufmerksam oder es klicken gleich die Handschellen. Die Taktik besteht neben der richtigen Wahl der Route auch aus dem Ablenken der PolizistInnen durch lautes Pfeifen oder dem Werfen von Flaschen.

Selbst Sprayer sein

Wenn wir in einem Level an der zu verzierenden Fläche ankommen, können wir uns aussuchen, ob wir unser am Anfang des Spiels eingegebenes Tag bzw. unseren Namen automatisch anbringen lassen oder frei malen wollen. Die Zeichentools sind dabei nicht allzu vielseitig, aber immerhin können wir aus drei Stärkestufen und neun Farben wählen.

Screenshot aus "Vandals"

Cosmografik / Arte

Während wir uns so durch die virtuellen Straßen und Jahrzehnte diverser Metropolen (New York, Berlin, usw.) schleichen und sprayen, sammeln wir zwischendurch auch kleine Broschüren auf. In ihnen finden sich relevante Informationen zur Graffiti- und Streetart-Geschichte, kurze Infotexte etwa zu den frühen Anfängen im alten Ägypten oder Kurzporträts von bekannten Writern wie etwa Miss.Tic aus Frankreich.

Die Levels sind übersichtlich genug, um ohne großes Hirnverknoten zwischendurch ein bisschen puzzeln zu können, aber auch herausfordernd, wenn man alle Sterne sammeln möchte. Das gelingt pro Level nur dann, wenn man in einem Lauf sowohl nie ins Sichtfeld der Polizei gerät, als auch einen Bonusgegenstand holt und eine bestimmte Anzahl an Zügen nicht überschreitet. „Vandals“ ist eine coole Popkultur-Knobelei und seit längerem mal wieder ein Game, das sich gebührend mit dem Thema Streetart beschäftigt.

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