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Joaquin Phoenix in "A Beautiful Day"

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Filmflimmern

Filmflimmern

Neu im Kino: „A Beautiful Day“, „Glory“; „Avengers: Infinity War“. Außerdem: Der Fall des Harvey Weinstein wird verfilmt, Bret Easton Ellis’ Podcast ist zurück, Lady Gaga kommt ins Kino und Greta Gerwig dreht als Regisseurin Prom-Szenen im Prom-Kleid.

Von Pia Reiser

A beautiful Day

2011 hat es Regisseurin Lynne Ramsay mit dem unfassbar verstörenden Film „We need to talk about Kevin“ geschafft - ohne die üblichen Tricks des Horrorgenres - ein Kind bedrohlich und unangenehm zu inszenieren. In ihrem neuen Film „A Beautiful Day“ spielt Joaquin Phoenix einen traumatisierten, gewalttätigen Kriegsveteranen, der Mädchen aus der Gewalt von Mädchenhändlern befreit. Aber bei Lynne Ramsay helfen einem Plot-Angaben nicht wirklich weiter. Erzählerisch radikal und visuell avantgardistisch ist „A Beautiful Day“. Und umgekehrt. Das brutale Porträt eines gebrochenen Mannes, wiedermal fantastisch gespielt von Joaquin Phoenix. Im Original heißt der Film „You were never really here“, was herrlich mit Phoenix Gaga-Mockumentary kollidiert, die „I’m still here“ hieß. Aber für derlei Amüsement haben die deutschen Verleiher wohl nichts übrig gehabt. Christian Fuchs ist auf jeden Fall begeistert und verleiht 9 (!) von 10 Hammerschlägen.

Glory

Da steht er nun, der zauselige Gleisarbeiter Petrov (Stefan Denolyubov) und wird von korrupten und verlogenen Politikern für seine Ehrlichkeit ausgezeichnet. Er hat Geld auf den Gleisen gefunden und es zur Polizei gebracht, der Verkehsminister sieht in dem ehrlichen Mann einen medienwirksamen Coup, um von einem Korruptionsskandal abzulenken. Kristina Grozeva und Petar Valchanov zeichnen in „Glory“ eine bissige Satire des postkommunistischen Bulgariens, die New York Times adelte „Glory“ zum „Feel-Bad-Movie of the spring“

Szenenbild aus "Glory"

Thimfilm

Avengers: Infinity War

„Stars in der Manege“ für Millennials. Alles, was kreucht, fleucht und ein Cape trägt findet sich in „Avengers: Infinity War“ ein, um gemeinsam den urbösen Thanos (Josh Brolin) zu bekämpfen. Die IMDB listet 64 Hauptfiguren. Und es ist einfacher aufzuzählen, wer _nicht_ mitspielt. Trotzalledem ist es ein Overkill, der irgendwie funktioniert, meint Christian Fuchs, kein Game Changer, aber eine coole Superhero-Party mit einem leicht-dunklen Anstrich, er verleiht 7 von 10 spandex costumes.

Szenenbild aus "Avengers: Infinity War"

Disney

Außerdem

Von „Search Party“, der besten Serie abgesehen von „Mad Men“, „Freaks & Geeks“, „The Americans“ und „Arrested Development“, wird es eine dritte Staffel geben. Wie die Serie einen Krimiplot mit dem Porträt von einem Quartett von Twentysomethings kombiniert, ist gran-di-os.

Von „Arrested Development“, der besten Serie abgesehen von „Mad Men“, „The Americans“, „Search Party“ und „Freaks & Geeks“ wird es eine fünfte Staffel geben.

Und über „Freaks & Geeks“, die beste Serie abgesehen von „Arrested Development“, „Mad Men“, „The Americans“ und „Search Party“, gibt es eine Dokumentation. „Freaks & Geeks“, Paul Feig und Judd Apatows fantastisches Porträt von teenage angst und teenage kicks in den 1980er-Jahren ist momentan übrigens auf Netflix zu finden. Kann man sich auch mehrmals anschauen. Lindsey Weir bleibt für immer eine meiner liebsten Serienfiguren.

Bret Easton Ellis kehrt nach langer Pause mit seinem Podcast zurück - jetzt allerdings via Patreon und kostenpflichtig.

Die fantastische Vicky Krieps (die, die in „Phantom Thread“ so laut frühstückt) wird an der Seite von Guy Pearce und Claes Bang in „Lyebird“ zu sehen sein, einem Film über den Kunstfälscher Han Van Meegeren.

Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis sich der Fall des Harvey Weinstein auf der Leinwand ausbreiten würde. Nun wird an einem Film gearbeitet, der - in „Spotlight“ und „All the president’s men“-Manier - nacherzählen soll, wie der Aufdeckungsjournalismus von Jodi Kantor and Megan Twohey (die übrigens gerade dafür mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet wurden) den Hollywood-Produzenten zu Fall gebracht hat.

„A Star is born“ ist der ultimative Hollywood-Film über Hollywood. Junge Frau träumt von Karriere, lernt erfolgreichen Schauspieler kennen, der ihr in Sachen Karriere weiterhilft - und die beiden werden ein Paar. Sie wird zum Star, während die Filmbranche das Interesse an ihm verliert. Die Geschichte ist bereits dreimal verfilmt worden (und die unbestreitbar fantastischste Version ist die aus dem Jahr 1954 mit Judy Garland und James Mason, der wohl sowieso einer der Besten auf der Leinwand ist). Jetzt treten Lady Gaga und Bradley Cooper in die Fußstapfen von Garland und Mason (aber auch in die von Streisand und Kris Krisofferson), Cooper führte Regie, wie schon bei Streisand/Kristofferson ist „A Star is born“ nicht im Film-, sondern im Musikbusiness angesiedelt. Und wie in „Jeannette - L’Enfance de Jeanne d’Arc“ wurde bei den Dreharbeiten live gesungen.

Wer in New York ist, kann sich eine Ausstellung mit Fotos von Stanley Kubrick ansehen, die er als Fotoreporter für das Look Magazin gemacht hat. Alle anderen, können sich immerhin hier durchklicken.

Wir erinnern uns an die Fotos vom Set von „Backseat“, in dem Christian Bale Dick Cheney spielt? Nun, auch nicht schlecht in Sachen „Ich ist ein Anderer“: Damian Lewis als ehemaliger Bürgermeister von Toronto, Rob Ford, in „Run This Town“.

Method directing: Als sie die Prom-Szenen für „Lady Bird“ gedreht hat, trugt Regisseurin Greta Gerwig ein Prom-Kleid.

Wer die unfassbare True Crime Dokumentation „The Jinx“ gesehen hat, die Robert Durst, den Multimillionär unter Mordverdacht begleitet - und gleichzeitig versucht Licht in die Verbrechen, die er begangen haben soll, zu bringen, wird sich gefragt haben, warum Durst in dieses Projekt jemals eingestiegen ist. Die Serie war maßgeblich daran beteiligt, dass Durst nach jahrelanger Flucht verhaftet wurde. Wie jetzt bekannt wurde, hat Durst erst nachdem er die Serie gesehen hat, erkannt, dass er ein Problem hat.

Der Filmfonds Wien freut sich, dass der Frauenanteil bei Herstellungsförderung von Kinofilmen des Filmfonds Wien ein zweites Jahr in Folge gestiegen ist.

Hier gibts sehr schöne Fotos von den Dreharbeiten zu „Scarface“. Und ja, das ist natürlich Liam Gallaghers Lieblingsfilm, Tony Montanas Auftreten (und auch Frisur) lebte auch in der Oasis-Präpotenz, die die Band in ihren Glanzzeiten an den Tag legte, weiter.

Nomen est omen, auch im Marvel Cinematic Universe.

Termine

Paul Newman und Eve Marie Saint in "Exodus"

mubi

„Exodus“ am 29.04 im Gartenbaukino, Wien

25.-30. April: Crossing Europe, Linz
26.04.-01.05:
9th Austrian Filmfestival (Spring Edition), Schikaneder, Wien
28.04: Grease, Filmhaus, Wien
28.04: Trouble Features: „Der lange Sommer der Theorie“ (DE 2017) & a counterpart surprise film, Moviemento, Linz
29.04: Die Vergessenen, Filmmuseum, Wien
29.04: Exodus, Gartenbaukino, Wien
30.04: Hellraiser, Filmcasino, Wien

In diesem Sinn: You know who wears sunglasses inside? Blind people and assholes („Curb your enthusiasm“)

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