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Arbeit nervt

Nervige Chefs, kaputte Drucker und Besprechungen, die genauso gut eine dreizeilige Mail hätten sein können. In „Corporate“ geht’s in Sitcom Form um den Büroterror.

Von Dalia Ahmed

Der wochentägliche Arbeitshorror wurde schon oft auf die große und kleine Leinwand gebracht. Mike Judges „Office Space“, Ricky Gervais’ „The Office“ oder auch die Stoner-Sitcom „Workaholics“. Das Büro ist ein beliebtes Thema, weil allzu viele darin festgekettet sind. Mit nervigen Kolleg/innen, tyrannischen Chefs und ellenlangen Feedbackschleifen.

Deshalb wagt sich Comedy Central zum wiederholten Male an das leidige Thema Büro. Diesmal mit der tiefschwarzen, halbstündigen Comedy-Serie „Corporate“.

Corporate kommt von drei TV- Neulingen (zumindest scheint keiner von ihren Namen in blau und unterstrichen in Wikipedia auf): Pat Bishop, Matt Ingebretson und Jake Weisman. Während Bishop Regie führt, spielen Weisman und Ingebretson die zwei nach sich benannten Haupt-, und Identifikationscharaktere der Show.

Matt und Jake haben nicht nur keine Ahnung wie man ordentlich Bcced und CCed, sie sind auch Junior Executives in Training bei der Hyper-Corporation Hamton Deville. Ein multinationaler Konzern, der unter anderem übergroße iPads und Bomben produziert. Wie schon beim viel zu früh von uns gegangenen „Better off Ted“ gibt es hier den gigantischen Moloch eines Konzerns, der alles kapitalistisch Böse in sich vereint. Ein Apple/Blackwater/Monsanto-Buhmann.

Und wir schauen Matt und Jake dabei zu, wie sie stundenlange Powerpoint-Präsentationen aussitzen, sich in unterschiedlichen Abteilungen Geburtstagstorte bei den Kollegen erschleichen, um durch das Zuckerhigh zu vergessen, oder von ihren Vorgesetzten mit absolutem Nonsens zugetextet werden. Ein Herumirren und Entdecken der weiten Büro-Ödnis.

Neben Jake und Matt lernen wir im Konzern auch Kate und John kennen. Zwei tatsächliche Executives, also Vorgesetzte, die sich voll der Firma hingeben. Die zwei klassisch schrulligen Charaktere haben aber auch ihre menschlichen Momente: Zum Beispiel in einer Folge, bei der sich die Arbeitkolleg/innen am Wochenende zufällig bei einer Party treffen und alle „ganz normal“ sind. Es wird gemeinsam gelacht, gekifft und gefeiert. Und am Montag tun die Chefs alle so, als wäre nie was gewesen.

„Corporate“ erzählt vom kapitalistischen Büro-Horror in Sitcomform. Jeder und jede, die sich mal als winzig kleines, unbedeutendes Rädchen in einer übermächtigen, übernationalen Maschine gefühlt hat, sitzt mit „Corporate“ im genau richtig eingestellten Bürosessel.

Zynisch und resigniert werden hier der Arbeitsalltag, die Vorgesetzten und die genauso miserablen Kolleginnen und Kollegen durchleuchtet. Was bleibt, ist ein monatliches Gehalt, eine mickrige Pension und nihilistische Lacher. Die Show für all jene, die den Pausenraum Smalltalk mit dem Kollegen mit „I hate Mondays“-Häferl meiden.

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