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BattleTech

Harebrained Schemes

Das beste „BattleTech“ aller Zeiten

1984 erschien „BattleTech“, ein Tabletop-Strategiespiel rund um die Kämpfe gewaltiger Roboter. Jetzt ist die erste Videospielumsetzung erschienen, die dem Original gerecht wird.

Von Rainer Sigl

„BattleTech“ ist Kult. Es gibt: das Original-Tabletop-Strategiespiel, ein Pen&Paper-Rollenspiel, ein Kartenspiel, diverse andere Brettspiele, mehrere Videospiele, Comics, eine Zeichentrickserie und über 100 (!!!) Romane, die in seinem Universum spielen. Und trotzdem: Das soeben erschienene Computerspiel „BattleTech“ ist der bislang beste und gelungenste Versuch, den Reiz und die strategische Spielmechanik des legendären Ausgangsspiels einzufangen.

In der Science-Fiction-Welt von „BattleTech“ herrscht Krieg, und das schon seit Jahrhunderten. Die Menschheit ist auf die gesamte Galaxis verstreut, doch auf den Planeten bekriegen sich Adelshäuser, Piraten und allerhand Glücksritter in turmhohen Kampfrobotern, den Battle-Mechs. Als Anführer einer interstellaren Söldnertruppe nehmen wir diesmal allerdings nicht, wie in den Videospielen der „Mechwarrior“-Reihe, selbst Platz im Cockpit eines solchen Kolosses, sondern behalten aus der Vogelperspektive den Überblick.

Denn „BattleTech“ ist keine actionreiche Simulation, sondern - endlich, endlich, und angesichts des Originalspiels längst überfällig - ein kniffliges Rundentaktikspiel geworden. Der Grund dafür: Jordan Weisman, Schöpfer des Original-Tabletop-Spiels, hat die Sache mit seinem Indie-Studio Harebrained Schemes selbst in die Hand genommen.

Endlich Taktik

Mit Teams von jeweils vier Mechs erledigen wir diverse militärische Aufträge, die uns Geld und Ansehen bringen. Mal sollen wir einen Konvoi von Zivilisten eskortieren, mal einen bestimmten Punkt auf der Karte einnehmen oder einen bestimmten Feind aufspüren. Regelmäßig bringen aufwendig inszenierte Story-Missionen die Kampagne voran. Sicher ist nur eins: Die Laser werden glühen, denn ohne Kampf geht es nicht.

Und der ist wie im Original taktisch und etwas für Tüftler: Wir haben nicht nur die Wahl aus Piloten mit verschiedenen Fähigkeiten, sondern vor allem aus einer Reihe von stark unterschiedlichen Mechs, die wir noch dazu bis in kleinste Details ausrüsten und bewaffnen können. Die kleinsten, mit lächerlichen 20 Tonnen Gewicht, sind rasend schnell unterwegs und eignen sich gut als Aufklärer für die schweren Brummer, die bis zu fünfmal so schwer und bis an die Zähne bewaffnet sind. Größe ist aber nicht alles: Wendigkeit, cleveres Ausnützen des Terrains und vor allem das Zusammenspiel der unterschiedlichen Mech- und Pilotenfähigkeiten machen die Kämpfe zu weitaus mehr als tumben Materialschlachten.

BattleTech

Harebrained Schemes

Nur noch ein Zug!

Trotz riesiger Kriegsmaschinen müssen wir sehr vorsichtig vorgehen, und auch zwischen den Kämpfen ist Grübeln angesagt: Geld ist nämlich knapp, und wir müssen stets Reparaturen, Sold und andere Ausgaben im Auge behalten. Ein bisschen so wie der Strategieklassiker „XCOM“ teilt sich auch „BattleTech“ in taktischen Kampf und globale Ressourcenverwaltung - und es gibt noch eine Gemeinsamkeit: Wer sich einmal in „BattleTech“ verbissen hat, kommt schwer wieder davon los. Denn während wir zu Beginn unser Team nur wackelig über die Runden bringen, wachsen uns die Piloten, aber auch vor allem die riesigen Mechs mit zunehmendem Erklimmen der Lernkurve ans Herz.

„BattleTech“, erschienen für Windows, Mac und Linux.

Da stört es auch nicht besonders, dass sich das Spiel hin und wieder selbst so schwerfällig anfühlt wie ein tonnenschwerer Kampfroboter: bis „BattleTech“ seine Spielstände geladen, alle Kampfanimationen abgespielt und Nachdenkpausen abgeschlossen hat, kann schon mal etwas Zeit vergehen. Die Entwickler haben allerdings bereits zugesagt, im nächsten Patch neben Bugfixes auch ein paar spielerische Beschleunigungen nachzuliefern.

Die Freude trübt diese Schwerfälligkeit allerdings kaum. „BattleTech“ ist die längst überfällige Umsetzung eines Strategieklassikers ins Computerspiel - und wer es spielt, versteht, warum es seit über dreißig Jahren Kult ist.

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