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Die Zuckerlkettenfrau und DJs DZC., VA/W, EDUARD

Die Zuckerlkettenfrau und DJs DZC., VA/W, EDUARD

fm4 auf laut

Gender Equality in der Clubszene: Ein Mythos?

Denk einmal über dein letztes Feiern im Club nach. Welche Rollen haben Frauen inne? Meistens begegnet man ihnen hinter der Bar, an der Kasse oder bei den Toiletten. Auf dem Line-Up stehen sie seltener, auch die Fäden im Club selbst ziehen meist noch immer Männer. Woran liegt das?

Von #diezuckerlkettenfrau

In der Clubkultur gibt es sehr viele verschiedene Menschen, die alle ihren Beitrag leisten. Sie zu kategorisieren oder ihre Wichtigkeit herauszustreichen, ist nicht meine Aufgabe. Jedoch zeigen mir das viele Feiern und die Festivals, auf denen ich mich herumtreibe, eine geschäftliche Männerdomäne. Nicht nur ich nehme das wahr, ich hab mich auch unter PartygängerInnen umgehört:

#MännerinderClubkultur

Diskutier mit in FM4 Auf Laut

Welche Erfahrungen hast du mit Sexismus im Club? Wo fehlt es an Diversität und Gender-Gerechtigkeit in der Clubkultur? Diskutiere mit:

FM4 Auf Laut, am Dienstag ab 21 Uhr und im Anschluss für 7 Tage im FM4 Player.

Jede Woche schreibe ich über das Erlebte in Clubs und Off-Locations. Wer selbst nachlesen möchte, wird auch erkennen, dass die Headliner auf den Party-Line-Ups hauptsächlich Männer sind, falls überhaupt eine Frau im Programm mit dabei steht. Auch die Crews, die die Events veranstalten, die Clubbesitzer und Booker, sind zum Großteil männlich.

Seit Kurzem hat man dennoch das Gefühl, dass etwas gezielter auf Frauen in der Clubkultur gesetzt wird. Sie kuratieren, stehen als Headliner auf Plakaten, hosten Events oder Floors, veröffentlichen EPs, bilden ihre eigenen Crews, veranstalten DJ-Workshops usw. Sie werden präsenter.

#wherethemWomenat

Wie in jeder Branche nimmt man ein Projekt trotzdem nur so wahr, wie es dargestellt werden soll. Soll heißen: Alles hat ein Image. Dein Vegan-Sandwich, dein Smartphone, eine Veranstaltung, ein Artist.

Dieses Image muss man auch haben wollen. Oder es verkörpern. Rapperin, DJ, Veranstalterin, Bookerin, Host, Barkeeperin, usw. - diese Jobs haben harte Rahmenbedingungen. Braucht man zwischen den langen Arbeitszeiten und dem oftmals schwierigen Standing Durchsetzungsvermögen, Ellbogentechnik und Co. für den Erfolg?

Nicht unbedingt. Trotzdem muss man hart im Nehmen sein und sich gegen gesellschaftliche Konventionen behaupten, wenn man beruflich in der #klubkultur unterwegs ist. Es erfordert Cojones, sich in einem gemachten Männer-Nest zu etablieren. Jede Branche muss da mal aufbrechen.

Für Männer hingegen ist das Image da wieder praktisch. Reisen, laute Musik, Geld, Alkohol, womöglich Drogen, viele Frauen um sich, Feiern ohne Ende. Die Klischees sind hiermit beendet, die ein Gesellschaftsbild jedoch durchaus formen und somit auch die Entscheidung eines jeden für einen Beruf. Als Vierzehnjährige hatte ich auch nicht „Feiern“ als Berufswunsch. Pilotin wollte ich werden.

„Frauen müssen geil sein, Männer müssen cool sein, Jobs müssen Geld bringen“.

Frauen sind in der Welt auch fürs Babykriegen zuständig. Ein Leben im und um den Club in Kombination mit dem Job „Mama“ lässt sich aber bewerkstelligen, wie z.B. die erfolgreiche DJ Anna Ullrich vorzeigt. Auch Kolleginnen bei FM4 sind in der Clubkultur verankert und haben Kleinkinder daheim. Sich als Frau gegen genannte Klischees zu beweisen, ist umso schwieriger, wenn man Samstags um 6 Uhr früh auflegt oder 60h pro Woche ein Festival organisiert, und genauso, wenn man an der Bar arbeitet oder fotografiert.

#dieFrauimVordergrund

Betritt man einen Club, den roten Teppich, die Garderobe, oder allein schon beim Blick auf Flyer und Poster, begegnet man sehr schnell Frauen. Das ist je nach Genre und Image der Clubs oder Festivals natürlich unterschiedlich - wenn der Artist weiblich ist, gehen Hosts bei der Vermarktung allerdings oft besonders unsensibel vor. Sei es bei Amelie Lens, Charlotte Witt, Nicole Moudaber oder Nina Kraviz, Veranstalter schmücken Teaser gerne mit deren (hübschen) Gesichtern und Körpern. Man(n) verpasst sie also gewiss nicht. Deshalb lässt sich damit momentan scheinbar viel Geld verdienen. Auch bei uns sind sie gut gebucht und besser vermarktet.

#Mehrtopicawareness

Das Thema scheint momentan allgegenwärtig. Die Bemühungen sind groß, auf Gender-Gerechtigkeit zu achten, was man im lokalen Sektor so mitbekommt, sei es beim Zusammenstellen des Line-Ups, in der generellen Berichterstattung oder bei Diskussionen im Club. Doch häufig enden selbst diese Gespräche mit dem Vorwurf, dass gewisse weibliche DJs ja nur gut gebucht wären, weil sie hot seien. Kann gut sein - Marketing eben - leider wird so etwas nicht über männliche Kollegen gesagt.

Wir bei FM4 La Boum Deluxe freuen uns auch jedes Mal, wenn wir einen hohen Frauenanteil in der Sendung haben, wodurch schon mal ein anderer Vibe herrscht und andere Perspektiven erkannt werden.

#meinfazitals1female*

Macht die Augen auf und erkennt die Stärke, die Frauen in die Clubkultur mitnehmen, dann wird sich die Unterrepräsentation von alleine auflösen. Ob Herzblut dabei ist und die richtige Intention, bemerkt man ja auch in den ersten Reihen vorm DJ-Pult. Egal ob männlich oder weiblich. Frauen nur zu buchen, um sie wieder in eine vorgegebene Rolle zu setzen, würde der Geschlechter-Gerechtigkeit nicht gut tun. Sei es als Barkeeperin, Moderatorin, DJ oder Toiletten-Dame.

Diskutiere mit!

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