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Smoke and Sacrifice

SolarSail

Überleben ist nicht alles

Orks, Drachen, Zauberer, gähn: Wer Fantasy mit Fantasie bevorzugt, findet in der Survival-Sandbox „Smoke and Sacrifice“ ein faszinierend düsteres Dark-Fantasy-Rollenspiel(chen).

Von Rainer Sigl

Natürlich gibt es Fantasy, die den Namen verdient - sie ist nur schwer zu finden bei all den Tolkien- und - neuerdings - „Game of Thrones“-Epigonen. Der Film „The Dark Crystal“ von Muppets-Erfinder Jim Henson ist auch heute noch, 36 Jahre nach Veröffentlichung, ein Beispiel für wirklich originelle und sogar recht bizarre Fantasy. Wenn sich also ein Videospiel ausdrücklich dieses Unikat als Inspiration nimmt, darf man gespannt sein.

„Smoke and Sacrifice“ verzichtet schon zu Beginn auf Klischees: Immerhin opfern wir da als hilflose Dorfbewohnerin unseren erstgeborenen Sohn in einem Ritual, um die Gemeinschaft zu retten. Sieben Jahre später werden wir nach einem Überfall auf unser Dorf in eine unterirdische Welt geworfen, in der wir die Chance bekommen, unser Kind wiederzufinden. Wenn, ja wenn wir erst einmal überleben können.

Verhungert wird nicht

„Smoke and Sacrifice“ ist stark inspiriert von einem Indie-Bestseller: Wie in der beliebten Survival-Sandbox „Don’t Starve“ sind wir auch hier mit dem simplen Überleben beschäftigt und müssen sammeln, Werkzeuge basteln und uns vor gefährlichen Monstern in Acht nehmen.

Um neue, lebensrettende Ausrüstungsgegenstände bauen zu können, brauchen wir „Rezepte“, die uns verraten, welche Zutaten dafür nötig sind; es ist keine Seltenheit, dass uns die Suche nach den richtigen Zutaten für aufeinander aufbauende neue Gegenstandsrezepte so lange beschäftigt, dass wir zwischendurch gleich auch noch durch zu viel Gebrauch kaputtgegangene andere Ausrüstungsgegenstände erneuern oder reparieren müssen. Das Leben, ein ständiger Kampf gegen den Verfall.

Dass die ständige Checkerei nicht langweilig wird, ist vor allem der wunderbaren Präsentation zu verdanken: Die raucherfüllte Unterwelt ist vollgestopft mit seltsamen Wesen, die allesamt wunderschön von Hand gezeichnet und animiert sind. Obwohl das Spiel zeitweise aussieht wie ein liebevoll zum Leben erwecktes Kinderbuch, ist es trotzdem nichts für Zartbesaitete, sondern bleibt eher düster und auch ein wenig gruselig.

Smoke and Sacrifice

SolarSail

Ein Rollenspiel(chen) mit Survival-Fokus

Erschienen ist _"Smoke and Sacrifice"(solarsailgames.com)__ für Windows und Nintendo Switch.

Während im spielerischen Vorbild „Don’t Starve“ aber nur das Überleben gefragt ist, haben wir in „Smoke and Sacrifice“ die Aufgabe, unseren Sohn zu finden. Die Verknüpfung der Survival-Sandkiste mit einer Handlung macht das Spiel zu einem originellen Dark-Fantasy-Rollenspiel(chen), in dem der Fokus trotzdem auf dem schrittweisen Erforschen, Sammeln und Basteln hilfreicher Gegenstände und Waffen liegt.

Das stetige Jagen und Sammeln kann zwar manchmal etwas ermüdend werden, aber dafür entschädigen der wunderbare Grafikstil, eine düstere, bizarre Welt - und ein Fantasy-Spiel, das auf viele Klischees verzichtet. An die bizarren Wunder von „The Dark Crystal“ kommt „Smoke and Sacrifice“ nicht ganz heran - wer genug von Elfen und Drachen hat, sollte aber unbedingt einen Blick auf dieses wunderschöne, mit Liebe gemachte Spiel werfen.

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