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Bubble Days

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Die Bubble Days präsentieren sich auch am 2. Tag als Familienfestival

Nach dem Stream Festival am letzten Wochenende hat an diesem Wochenende gleich das nächste Gratis-Openair in Linz stattgefunden: die Bubble Days. Musik und Sport am Wasser und in der Luft.

Von Susi Ondrusova

Blöd, wer an diesem Tag schwarze Kleidung wählt. Es ist heiß, es ist schwül. Auf dem Bildschirm des FM4 Hashtag-Printers hätte man jedenfalls zwischendurch auch ein paar Spiegeleier braten können. Abkühlung fand man also in der Donau. Ob nur mit den Zehenspitzen drin badend oder elegant auf dem Wakeboard mit Anweisung des Europa- und Vizeweltmeisters Daniel „Fetzy“ Fetz. Und wer statt Körperspannung am Wasser halten, lieber akrobatisch tätig werden will: Breakdancen oder Skateboarden stand hier auch am Programm. Oder: mit dem Hubschrauber einen Blick auf die Stadt „von oben“ erhaschen.

Max, Gitarrist und Sänger der Steaming Satellites hat sich vor seinem Auftritt auf die Skater-Rampe begeben, während die Gurr Gitarristin Laura sich über einen Flug gefreut hätte, wenn dieser nicht so teuer gewesen wäre. „Kauft unsere T-Shirts!“ wird sie später beim Konzert sagen, um die 90€ für einen Erlebnisflug zusammenzukratzen. Ihre Bandkollegin Andreya bekommt wegen ihrer Höhenangst schon bei der Idee, den Boden unter den Füssen zu verlieren, Schweißhände. Sebastian von Worried Man&Worried Boy, die den FM4 Frühschoppen zu Mittagszeit eröffnen, meinte dass eine Abkühlung im Wasser gut tun würde.

Auch hier regiert die Kleiderfarbe schwarz. Schattenspender gibt es auf dem Urban Beach, den mit Sand und Liegestühlen ausgestattetem Schiffsdeck auf dem der Frühschoppen mit Worried Man & Worried Boy stattfindet, keine.

Ein Familienfestival

Die Bubble Days sind ein Familienfestival: Kinder tanzen im Sand, Erwachsene nippen an ihrem ersten Bier. Später werden sie teilweise barfüßig zur beschwingten Musik Buntspecht tanzen. Davor aber noch Legenden zuhören: Mit der Worried Man Skiffle Group war Herbert Janata über 40 Jahre lang aktiv, sein Sohn Sebastian Janata war Drummer bei Ja, Panik. Die gegenseitigen Karrieren bewundernd, haben sie 2015 unter dem Namen Worried Man & Worried Boy ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht. Vor zwei Jahren folgte dann die zweite Songsammlung namens „Ruhig bleiben“, auf der unter anderem die Familiengeschichte „Die Coolness von den Toten“ zu finden ist. Eine musikalische Erinnerung an Onkel Siegi und Hansl, die den „worried boy“ Sebastian auf dem Musiker-Weg begleitet und auch inspiriert haben, erzählt der Vater auf der Bühne den Festivalbesucherinnen.

„Da spiel ma so wenig in dem Sommer und grad heut zwei Gigs an einem Tag“ meint Herbert Janata. Die Worried Man & Worried Boy müssen nach ihrem Konzert gleich weiter um ihren zweiten Festivalauftritt des Tages zu absolvieren. Das ist fast so wie bei den gefragten EDM-DJs - nur dass die Worried-Truppe im Anschluss nicht in Ibiza sondern in Zipf auftritt.

Punkrocker Gurr als großes Highlight

Prall gefüllt ist heuer auch der Tourplan der deutschen Punkrock-Truppe Gurr. Erst vor einer Woche sind Gurr auf dem Rock am Ring Festival aufgetreten, wo Gitaristin Laura unter anderem Dave Grohl treffen konnte. Sie hat dem Ex-Nirvana Drummer und Foo Fighters Mastermind in einem Backstage-Moment erzählen können, dass sie zu Nirvana angefangen hat Schlagzeug zu spielen. Es ist die erste Festival-Anekdote die ihr beim Interview einfällt und es ist vielleicht auch die beste. Schließlich trifft man nicht jeden Tag jene Person in echt, wegen der man den Weg des Musikerin-Daseins überhaupt eingeschlagen hat.

Das Konzert von Gurr ist ein großes Highlight. Entspannt, ausgelassen und eine höchst spielfreudige Band, die in vielen Momenten im Set an die Runaways erinnert. Pop und Punk. Melodie und Attitude. Für ihr Debütalbum „In My Head“ wurden sie als erste deutsche Band mit dem „European Album Of The Year“-Award ausgezeichnet. Songs für das zweite Album sind auch schon fertig. Einer davon heißt „Hot Summer“ und ist ein „Anti Sommer Song“, der davon handelt „dass man nicht immer happy sein muss oder dass vor allem im Sommer Sachen passieren können, die einen jetzt nicht so glücklich stimmen. Es geht darum, dazu zu stehen, wenn es einem nicht gut geht und nicht sich zu denken „Eigentlich geht’s mir doch ganz gut, ich muss mich nicht so haben“. Mit „Hot Summer“ sind Gurr diese Woche neu in die FM4 Charts eingestiegen. Mit mehr Votes als Bilderbuch, was die beiden Musikerinnen auch zum Schmunzeln bringt.

Sanfte Landung

Weniger Schmunzeln mehr Abriss bieten die beiden Rapper von Foreign Beggars, die ihr Publikum fest in der Hand haben. Shout & Response Rufe funktionieren an diesem Abend tadellos, das Publikum teilt sich in der Mitte, geht in die Knie, alles für die beiden MCs Vulgatron und Metropolis, die zu später Nachtstunde auch das DJ-Set der beiden Tribe Vibes Hosts Trishes & DJ Phekt crashen und so mit geeinten Kräften Urfahr wach halten werden.

Die Headliner des Abends wirken im Vergleich zum Lass-Alles-Raus-Act Foreign Beggars fast schon nachdenklich und zurückhaltend. Das legt sich nach den ersten paar Liedern allerdings. Es geht darum die Leute abzuholen nämlich „back from space“ und bis zur Ankunft ist die Reise psychedelisch und schwungvoll. Gelungene sanfte Landung danke den Headlinern der Bubble Days 2018: Steaming Satellites.

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