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Schafe auf der Weide

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auf laut

„Die Welt von Innen kennenlernen“ – Abenteuer Arbeit am Biohof

Beim sogenannten Wwoofen treffen lernfreudige Laien auf Bio-LandwirtInnen, die ihnen Essen und Unterkunft gegen Mithilfe am Hof anbieten. FM4 Auf Laut berichtet.

Von Lukas Tagwerker

Markus hat in Island Kälber auf die Welt gebracht.

Petra ist mit Aborigines frühmorgens auf Fischfang gegangen.

Pierre hat in Schottland gelernt, Ziegen zu melken.

Markus, Petra und Pierre sind wwoofer. WWOOFF steht für World-Wide Opportunities on Organic Farms. Lernfreudige Laien treffen dabei auf Bio-LandwirtInnen, die ihnen Essen und Unterkunft gegen Mithilfe am Hof anbieten.

„Wir setzen uns zu Beginn, wenn neue Leute kommen, immer zusammen und besprechen, was die Erwartungen von beiden Seiten sind. Es gibt ja keine vorgeschriebene Arbeitszeit, weil es wirklich ein rein freiwilliges Abkommen ist. Aber wir kommunizieren schon, dass es für uns wenig Sinn macht, wenn jemand sagt, er will nur eine Stunde am Tag arbeiten,“ sagt die Umweltpädagogin und Biobäurin Michaela.

Mit ihrer Partnerin züchtet Michaela Hühner und über 200 Sorten Gemüse auf ihrem Betrieb im Almtal in Oberösterreich. Jedes Jahr kommen rund ein Dutzend wwooferInnen, angelockt vor allem von der idyllischen Landschaft. Die HelferInnen aus Norwegen, England oder Indonesien bringen Geschichten aus ihrer Welt mit und sind für Michaela „eine wahnsinnige Unterstützung“ beim Säen, Jungpflanzen Setzen, Gießen, Ernten, Gemüse Waschen, Bündeln, Brennesseljauche Ansetzen und Kompost ausführen.

Durch gemeinsames Wohnen und Arbeiten lernen sich BäuerInnen und wwooferInnen schnell gut kennen, zwischen vielen sind über die Jahre Freundschaften entstanden.„Ehrlichkeit in der Kommunikation ist wichtig. Meistens merkt man schon beim Emailschreiben, ob es passen wird oder nicht.“

Markus Hambrusch beim Farmin / Wwoofen

Markus Hambrusch

Wie wichtig Offenheit und Neugierde sind, betont auch Petra. Mit ihrem Freund hat sie zwei Wochen lang auf einem Biobauernhof in der Steiermark gewooft.„Wir haben konkret gefragt ob das ginge, dass wir nur vormittags helfen, weil wir am Nachmittag gern wandern gehen und die Gegend erkunden würden. Für die Bauern war das okay, das hat super gepasst. So sind wir um 6 Uhr Früh aufgestanden, haben Brot backen geholfen, Frühstück vorbereitet, vom Nachbarbauern die Milch geholt. Und dann hatten wir den Nachmittag frei und sind dort wandern gegangen zwei Wochen lang. Das war perfekt. Das ist aber auf jedem Hof anders gewesen.“

Markus hat die Erfahrung gemacht, mit wie wenig man eigentlich auskommen kann und wie glücklich man auch mit weniger Vernetzung und weniger Stress leben kann. Für Pierre, der anfangs zum Englisch Lernen nach Australien wwoofen gegangen ist, haben die Erfahrungen dazu geführt das richtige Studium für sich zu finden: organische Landwirtschaftssysteme und Agro-Ökologie.

„Es hat mich extrem verändert,“ sagt Petra über ihre Zeit als wwooferin. Die Wertschätzung des tiefen Wissens und der Hingabe, mit der eine steirische Biobäuerin zum Beispiel ihre früh blühenden Apfelbäumchen mittels Sonnenblumenöl-Feuern und Gebeten nachts vor dem Frost beschützt, inspirierten Petra, selbst TCM-Ernährungsberaterin zu werden. „Statt anonym im Hotel zu übernachten ist wwoofen die beste Art, die Welt von Innen kennenzulernen.“

Markus Hambrusch beim Farmin / Wwoofen

Markus Hambrusch

Wwoofer Markus Hambrusch

FM4 Auf Laut - Abenteuer Arbeit am Biohof

Mit dem Sommer hat eine besondere Jahreszeit begonnen, nicht nur für SchülerInnen, LehrerInnen und Studierende - auch für Bauernhöfe: Je länger die Tage, umso mehr Arbeit ist zu tun. Weltweit haben sich über sechstausend ökologische Landwirtschaftsbetriebe zum WWOOF-Netzwerk zusammengeschlossen. Es bietet landwirtschaftlichen Laien die Möglichkeit, Einblicke ins Öko-Farming zu sammeln. Das Konzept: freiwillige Mitarbeit am Hof gegen Essen und Unterkunft. Wie funktioniert der geldlose Austausch zwischen dem gastgebendem Hof und den Freiwilligen in der Praxis? Wie kann ich herausfinden, ob wwoofen etwas für mich ist?

In FM4 Auf Laut spricht Claudia Unterweger mit wwoof-Bäuerinnen und mit Freiwilligen über Arbeit, Erholung und die Begegnung mit dem Produktionsprozess der eigenen Nahrungsmittel.

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