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Jay-Z und Beyonce

The Carters

hip hop lesekreis

2 zu 0 für Queen Bey im Match Carter vs. Carter

„Ein Beleg dafür, dass Kapitalismus und Matriarchat zusammenpassen“: Der Hip Hop Lesekreis diskutiert über „APESHIT“ von The Carters.

Von Natalie Brunner

Wir erinnern uns. Vor zwei Jahren, 2016, schrieb Beyoncé mit ihrem wort- und bildgewaltigen Visual-Album „Lemonade“ das erste Kapitel in der Real-Life-Telenovela über ihre Ehe zu Jay-Z. Das Problem: Er geht oder ging fremd. Wie mit dem Zorn umgehen, wie das Selbstwertgefühl nicht verlieren, und wie mit dem Vater des Kindes weiterleben oder nicht? All das wurde auf „Lemonade“ verhandelt.

If Life gives you Lemons, dann machst du ein intimes, ikonisches, persönlich, politisches Album daraus, das jeder Mensch, der schon einmal betrogen und hintergangen wurde, also jeder, verstehen und feiern wird. Jay-Zs Statusupdate der Ehe und persönlichen Befindlichkeit, das quasi Antwort-Album „4:44“ wurde mit freundlicher Anerkennung bedacht, kam aber weder an die Größe noch an den Erfolg von „Lemonade“ heran.

Hier geht’s zu Dalia Ahmeds Rezension von „Everything is love“.

Jetzt der finale, dritte Teil der Saga, die Versöhnung des Ehepaar Carter. Sie veröffentlitchen am 16.Juni unter dem Namen The Carters unangekündigt ein Album mit dem nichts offenlassenden Titel „Everything is Love“. „Apeshit“, die erste Single dieses Album, die Jay-Z zu Beyoncés Sidekick macht, ist der entscheidende Punkt im Match Carter vs Carter. Es ist ein Beleg dafür, dass Kapitalismus und Matriarchat zusammenpassen. Als Feminismus würde ich, im Gegensatz zu Kollegin Dalia Ahmed, die Inszenierung von Beyoncé nicht bezeichnen.

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Der FM4 HipHop-Lesekreis zum Nachlesen oder als Podcast.

Beyoncé propagiert keine Aushebelung von Machtverhältnissen, sondern eine Umkehrung. Sie macht ihn zur Staffage, zum Sidekick. Ich habe nicht das Gefühl, dass hier gleichberechtigte AkteurInnen ihren gemeinsamen Triumph harmonisch in einem Song feiern. Beyoncé feiert den Darwinismus der Verkaufszahlen und die unleugbare Fitness ihrer Skills. Zu ertragen, wie sie - Zitat Trishes - „im letzten Vers drei Mal um Jay-Z herum rappt, dazu gehört menschliche, männliche und kollegiale Größe.“ Alles drei hat Jay-Z, er ist ein Artist und Mensch, der akzeptieren kann das Beyoncé die Alpha Carter ist.

Er ist keiner der Dinosaurier, die dieser Tage zu oft in den Nachrichten auftauchen und vor ihrem Aussterben möglichst viele mit in den Untergang reißen. Jay-Z vergleicht sich gerne mit US-Präsidenten, das tut er auch in „APESHIT“. Er ist kein Mann, der Kinder in Käfige sperrt, sondern einer, dessen Ego es nicht kratzt, dass aus seinen Raps hörbar wird, dass er seine Freizeit nicht Ballin on Top of the World verbringt, sondern mit dem vorlesen des „Lion King“.

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