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Fußball WM Kolumbien gegen Senegal

APA/AFP/Manan VATSYAYANA

Blumenaus WM-Journal

Spiel- und Arbeitsverweigerung

Ein Spieltag zum Abgewöhnen. Publikums-Verhöhnung. Wäh.

Von Martin Blumenau

Also, wir hätten da: 70 Minuten Handbremse im Kolumbien-Spiel. Danach 20 Minuten Stillstand beim Japan-Match; wo auch vorher Qualität nur in Mikro-Dosen vorhanden war. 90 Minuten Reserve-Kick bei Belgien und England.

Fazit: in allen drei Spielen, in denen es noch um etwas ging heute - Arbeitsverweigerung, Zuschauerverarsche, Verhöhnung des Spiels.

The daily blumenau bietet seit 2013 ebenso wie sein Vorgänger, das Journal, regelmäßig Einträge zu diesen Themenfeldern.

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Und dann stellt sich Makoto Hasebe, und das ist nicht irgendein Japaner, das ist der langjährige Kapitän, hin und sagt (wörtlich): „Ja, trotzdem, so ist Fußball.“

Nein Hasebe, das ist nicht Fußball, oder eben nur deine Version von Fußball und bloß ein Haufen Scheiße. Und allein für diese Verhöhnung gehören dir so viele Fair-Play-Schlechtpunkte aufgebrummt, dass deine Mannschaft doch noch rauskippt, mit VAR-Room-Beweis.

Kolumbien Senegal Matchplakat

Tschuttiheftli

Dass die anderen in diese Destruktions-Tour miteingestimmt haben, dass Kolumbien und Senegal ernsthaft über fast drei Viertel ihres Matches versucht haben auf Unentschieden zu spielen, dass Gegner Polen sich schlussendlich mit einem 1:0 Sieg zufriedengab und beim minutenlangen Quergeschiebe der Japaner zusah, als würde auch sie das Spiel nix angehen, dass es also in der ganzen Gruppe H (und das war am 2. Spieltag noch meine Lieblingsgruppe) KEINEN Unschuldigen, sondern nur Täter gab, ist keine Ausrede.

Die abendliche Spiel- und Arbeitsverweigerung ging dann differenzierter vonstatten, sie war aber genauso widerlich. Sowohl Belgiens Martinez als auch Englands Southgate gingen mit ihrer Reservetruppe an den Start. Und das war dem Spiel auch anzumerken - ein reiner Stehversuch.

Southgates Hintersinn: sich mit Platz 2 zufriedengeben, weil man dann in die leichtere Tableau-Hälfte kommt, ging dann auch auf. Aber nur, weil die belgische B-Elf ihre Beherrschung verlor und sich zu sehr bewegte. Und weil sich Belgien auf derartige strategische Spekulationen nicht einließ.

England Belgien Matchplakat

Tschuttiheftli

Gut, es gab Ausnahmen. Trent A.-A. oder Rashford haben es toll gemacht, und sich gegen die Niederlage gewehrt. Sie blieben aber an der Hand der Micky Maus abzuzählen, die Gerechten im biblischen Sinn.

Weil das einzige echte Fußballspiel des Tages unter den Ausgeschiedenen Tunesien und Panama durchgeführt wurde, schnell noch der Feedback-Bogen. Da steht: „Danke für ihre Teilnahme. Sie haben das so gut gemacht, wie Sie es trotz der hoffnungslosen Auslosung eben machen konnten. Sie kriegen den ersten WM-Sieg seit 40oderso Jahren. Und sie kriegen das erste WM-Tor überhaupt. Wir würden uns freuen, sie in vier Jahren wieder begrüßen zu dürfen.“

Was für Senegal und Polen in dieser Form nicht gilt. Mannschaften, die auf der Rasierklinge tanzen und sich mit Mindestleistung begnügen, wenn sie auf der größtmöglichen Weltbühne überhaupt performen, werden keine weiteren Engagements bekommen. Woran es bei Polen lag, hab ich bereits besprochen - der Fall Senegal ist tricky. Der Abstieg begann, als man sich gegen Japan mit einem Punkt zufriedengab - aus dieser Spekulationskiste kam das Team, kam vor allem Sadio Mane, der präsumtive Retter, nicht mehr raus. Dazu kommt, dass Aliou Cisse vieles gut und richtig gemacht hatte, aber die Synapsen-Verbindung zwischen Defensive und Offensive nie richtig eingerastet war. Letztlich standen da zwei unabhängig agierende special teams auf dem Feld. Und waren da recht unterschiedlich motiviert: das Schläfchen, dass Stangensteher Gama etwa beim Siegtor von Mina hielt, spricht nicht für viel.

Panama Tunesien Matchplakat

Tschuttiheftli

Nach Hause geht nicht nur Mane, sondern auch Salah, fast der komplette FC Bayern featuring dem selbsternannten WM-Superstar Lewandowski, die Geheimfavoriten Island und Serbien und der Titelhalter.

Ab Samstag geht es dann in zwei Achter-Blöcken weiter, die je einen Finalisten ausspielen.

Im einen sind vier Ex-Weltmeister, im anderen zwei.

Im einen sind drei Europäer, vier Süd- und Mittelamerikaner und ein Fair-Play-Team, im anderen sieben Europäer und ein Südamerikaner.

Ein Achtelfinale wird ernsthaft Schweden gegen Schweiz sein, es ist wie in einer Simpsons-Parodie.

Das Finale der aufs Minimum geschrumpften Mannschaften, die gerade noch jenseits von „So ist Fußball“, Quergeschiebe oder anderen Unsportlichkeiten stehen, lautet Brasilien gegen Kroatien.

Achtelfinale
AF1: Frankreich - Argentinien 4:3 Review
AF2: Uruguay - Portugal 2:1 Review
AF3: Spanien - Russland 1:1 - 3:4 i.E. Review
AF4: Kroatien - Dänemark 1:1 - 3:2 i.E. Review
AF5: Brasilien - Mexiko 2:0 Review
AF6: Belgien - Japan 3:2 Review
AF7: Schweden - Schweiz 1:0 Review
AF8: Kolumbien - England 1:1 - 3:4 i.E. Review
Viertelfinale
VF1: Frankreich - Uruguay 2:0 Review
VF2: Brasilien - Belgien 1:2 Review
VF3: Schweden - England 0:2 Review
VF4: Russland - Kroatien 2:2 - 3:4 i.E. Review
Semifinale
SF1: Frankreich - Belgien 1:0 Review
SF2: England - Kroatien 1:2 Review
Spiel um Platz 3
Belgien - England 2:0 Review
Finale
Frankreich - Kroatien 4:2 Review
1. Runde
Belgien : Panama 3:0 Review
Tunesien : England 1:2 Review
2. Runde
Belgien : Tunesien 5:2
England : Panama 6:1
3. Runde
England : Belgien 0:1
Panama : Tunesien 1:2

Gruppe G

Belgien 3 0 0 9:2 9
England 2 0 1 8:3 6
Tunesien 1 0 2 5:8 3
Panama 0 0 3 2:11 0
Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D
Russland Portugal Frankreich Argentinien
Saudi-Arabien Spanien Australien Island
Ägypten Marokko Peru Kroatien
Uruguay Iran Dänemark Nigeria
Gruppe E Gruppe F Gruppe G Gruppe H
Brasilien Deutschland Belgien Polen
Schweiz Mexiko Panama Senegal
Costa Rica Schweden Tunesien Kolumbien
Serbien Südkorea England Japan

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