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Produzent M.P. The Kid im Schwarz-Weiß-Portrait

Alexander Gotter

Smoothe Popstarträume

Der Österreichische Produzent MP The Kid hat mit „Dreams From Above“ ein entspanntes, cooles, sanftes und eingängiges Hip-Pop Album geschaffen. Mit fetten Beats, schönen Vocals-Lines und bisschen Autotune.

von Andreas Gstettner-Brugger

Ich kann mich noch genau daran erinnern, was ich werden wollte, als ich ein Kind war. Mein Wunsch war es, Schauspieler zu werden. Geübt habe ich im Garten meiner Großeltern und bin dann als furchtloser Geheimagent im angrenzenden Wald herumgehirscht.

Was genau Marco Pühringers Traum war, weiß er nicht mehr ganz genau. Es war wohl auch irgendwas mit Superagent. Woran sich der aus Oberösterreich stammende Produzent und Musiker, der sich MP The Kid nennt, jedoch noch genau erinnern kann, ist seine Leidenschaft für Musik als Kind. So ziert das Cover seiner Debütplatte auch ein Kinderfoto, auf dem man MP mit einem Walkman in der Hand und Kopfhörern auf den Ohren sitzen sieht. Das passt natürlich pefekt zum Albumtitel „Dreams From Above“ und den wunderschön produzierten Ohrwürmern, die Marco ein Stück näher an seinen Popstartraum bringen werden.

Von kleinen Samples zu großen Popnummern

Angefangen hat alles im beschaulichen Eferding mit ein paar CDs und einem kleinen Tape-Deck.

„Ich hab als Kind damals schon Teile von Songs auf CD abgespielt und mit dem Kassettendeck aufgenommen. Immer nur so ein paar Sekunden und dann einen Teil von einem anderen Song. Meistens waren das so Bravo-Hits CDs. Und diese Mix-Tapes haben natürlich schrecklich geklungen. Trotzdem bin ich damit bei uns auf die Straße gegangen und habe versucht sie zu verkaufen. Nur wollte die niemand haben (lacht)“

Vielleicht hat MP The Kid damals schon sein Bewusstsein nicht nur für gutes Marketing sondern auch für coole Beats und ein geschmeidiges Arrangement gefunden. Denn was der junge Oberösterreicher mit seinen ersten Veröffentlichungen wie „Perfect Song“ oder „Good Life“ raushaut, beschert ihm unendlich viele Klicks auf social media, den zweiten Platz unserer FM4 Charts, er wird zum Soundpark Act des Monats und spielt sowohl am Nova Rock als auch einen Support-Gig für Twenty One Pilots im Wiener Gasometer. Darüber hinaus hat er mit seiner Landsfrau Sophie Lindinger von Leyya das fabelhafte, sphärische Stück „Take My Hand“ geschrieben und die unglaublich gute, zurückgelehnte Pophymne „Little By Little“ mit Mavi Phoenix.

Albumcover M.P. The Kid "Dreams From Above"

Futuresfuture Records

Das Debütalbum „Dreams From Above“ von MP The Kid erscheint am 30.11. auf Futuresfuture.

Nach zwei EPs war es jetzt Zeit für das Debüt „Dreams From Above“ und überraschender Weise sind darauf keine Kollaborationen zu finden. Eine ganz bewusste Entscheidung von MP The Kid:

„Gerade das erste große Album soll so weit wie möglich nur meine Fußstapfen zeigen, alles so nur von meinen Händen gemacht sein. Ich habe auch lange über Features nachgedacht, aber das kommt wahrscheinlich erst nächstes Jahr.“

Der stringente Sound, der sich durchs ganze Album zieht, ist bestimmt von geschmeidigen und satten Beats, spärlich eingesetzten Synthesizern und harmonischen Flächen und Melodien, die aber wenn sie vorkommen, genug Raum und Platz haben, um sich sofort im Kopf festzuhaken. MP The Kid beweist enormes Geschick dabei, die Songs auf das Wesentliche zu reduzieren und schafft es oft unter der drei Minuten Marke alles zu sagen und dabei eine eindrückliche Stimmung zu kreieren. Das schaffen nicht viele im Popbusiness. So kann er sich auch erlauben, ein Video für gleich zwei Songs zu machen. „Never Gonna Stop“ und „Save Time“ wirken zusammen wie die perfekte Party-Schleife, die anfangs etwas unterkühlte Tanzflächennummer, die dann mit wärmeren Rhythmen den Schweiß zum Fließen bringt.

Aber es gibt auch einen bisschen anderen Twist auf der Platte. So verwebt der modebewusste MP The Kid in seinem hypnotischen „Black Jacket“ auch eine Gitarrenlinie mit den treibenden Beats. Apropos Mode: Der Style bei MP The Kid ist ein wichtiger Bestandteil des Gesamtkonzepts. Die teils futuristisch anmutende Mischung aus Hip Hop, Rap und Pop wird mit 50er und 60er Jahre Outfits kontrastiert. Dazu gehört natürlich auch die lässige, schwarze Lederjacke und die zurück gegeelten Haare.

Was übrig bleiben wird

Man könnte dem sympathischen Produzenten unterstellen, es ginge immer nur um Hedonismus, slicke Party-Mucke und eine Weichspülvariante des Hip Hops (um nicht das böse Wort mit dem Wolkensprechgesang zu bemühen), aber damit würde man MP The Kid Unrecht tun. Klarer Weise sind Party-Feeling und der Spaßfaktor bei „Dreams From Above“ wichtig, aber es wird die „Ich rauche nur am Wochenende“ Generation, die nicht alt werden will, thematisiert und dass es besser wäre, nicht jedem Trend nachzuhängen, sondern seine Träume zu verfolgen und seinen eigenen Stil zu kreieren.

Produzent M.P. The Kid im Schwarz-Weiß-Portrait

Alexander Gotter

So ist auch „Dreams From Above“ eine Aufforderung, seine Träume nicht aufzugeben. Was wiederum gut mit dem Namens-Zusatz The Kid zusammenpasst. Denn der ist für Marco Pühringer selbst eine Erinnerung, immer in Verbindung mit dem inneren Kind und seinen Träumen zu bleiben. genau das hilft dem Musiker, seinen musikalischen Weg zu gehen und immer wieder Inspiration zu finden. Daraus ist auch dieses wirklich schöne, teils nachdenkliche, teils partytaugliche Werk entstanden, dass einen manchmal das Tanzbein zum Zucken bringt, aber auch durch seinen hypnotischen Sog in eine Traumwelt abdriften lässt. Und vielleicht funktioniert dieses Album für manche ja auch als Soundtrack, als Motivator, seine Ziele im Leben zu verfolgen. Dann können wir vielleicht auch etwas erschaffen, was uns selbst überdauert. Bei MP The Kid wird es unter anderem auch der wundervoll melancholische und sehr eingängige Track „What Will Be Left“ sein, eines der absoluten Highlights auf „Dreams From Above“.

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