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Aktueller Musiktitel:

DRAMAS

Peter Draxl

FM4 Soundpark Weekly

Neues von DRAMAS, Klitclique, Voodoo Jürgens u.v.m.

Fruchtfliegen, große, österreichische Filmregisseure, schnelle Autos und unterm Fenster der oder des Geliebten Songs singen. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Vielleicht überlegt ihr auch schon, ob es Zeit ist, die Heizung einzuschalten. Auf jeden Fall ist es Zeit, den dickgefütterten Parka und die Hauben auszupacken und dieses Wochenende im winterlichen MuseumsQuartier Wien vorbeizuschauen. Da steigt nämlich das jährliche MQ Winter Opening - auch diesmal wieder mit lauter Live-Unterstützung von der guten Krachmacherin Kerosin95 und den Gitarren-Posterboys At Pavillon. Natürlich gibt’s auch Punsch und bunte Lichter.

In einen etwas längeren, wohl für immer währenden Winterschlaf ziehen sich leider Scheibsta und die Buben zurück. Sie haben das Band-Aus für Jänner 2020 bekanntgegeben.

Zurück zu den guten News: Wir haben mit B. Visible einen brandneuen FM4 Soundpark Act im November, der auch gerade eben sein erstes Album „Pleasant Clutter“ veröffentlicht hat.

Und: HVOB spielen demnächst irgendwo, irgendwann ein FM4 Überraschungskonzert. Seht euch unbedingt dieses Video hier an: atemberaubender wird es heuer (außer eben am FM4 Überraschungskonzert) wohl nicht mehr.

Und jetzt: die wöchentliche Musikvideo-Auswahl.

DRAMAS - „Eph“

Nothing is permanent / everything is permanently apart“ - so beschreiben DRAMAS die Diskrepanz zwischen der Vergänglichkeit der Dinge, des Lebens und dem Wunsch, doch etwas festzuhalten. „Eph“ steht dabei als Abkürzung für „ephemeral“, flüchtig, eintägig, wie die so benannte Fliege, die kurz und intensiv leben muss, damit es sich auszahlt.

Intensiv, das sind auch die kratzenden, ja, fast Störgeräusche im Hintergrund dieses schlanken Trance-Elektropop-Stücks. Und ganz offenbar die Erfahrungen der jungen Frau auf der Intensivstation. Beängstigende, erstaunliche Bilder, eingefangen vom mehrfach ausgezeichneten Regisseur Gregor Schmidinger („Nevrland“). Es ist sein Musikvideo-Debüt. Und was für eins.

KLITCLIQUE - „Auto“

Das Auto, dieses schöne, dumme Statussymbol, das am besten groß und schnell ist. Und oft noch immer unreflektierte Männerdomäne. Stichwort: Schwanzlängenvergleich. Das Duo KLITCLIQUE kratzt einmal mehr in den Ritzen der gesellschaftlichen Hierarchien und den fragwürdigen Anschauungen zu weiblicher Sexualität, die kursieren. Und: sie setzen sich bewusst nicht hinters Lenkrad.

Tom Cruise lugt da über die Heckscheibe, Vin Diesel, David Hasselhoff. Putin winkt, der Papst verteilt Segensgrüße. Dazu dann die guten Zeilen: „Ich bin ein Mann / ich kann mich nicht verfahren / ich geb’ die Richtung an / seit 3000 Jahren“. Wer’s noch nicht getan hat: Könnte man drüber nachdenken.

Amanda - „Aus ewigem Liacht“

Es ist Zeit für einen sechsminütigen Kurzurlaub. Die brandneue Band Amanda tut uns den Gefallen und hat deshalb ein schönes, fast meditatives Video gedreht, da gibt’s einen See, ein Boot, Nebel und alles, was man an Mystik so braucht. Immerhin heißt ja auch der Song - es ist der allererste - „Aus ewigem Liacht“.

„Kosmischer Space Rock aus den Ennsthaler Bergen“ sagt die Band, das alles in traditionell schöner - musikalischer wie inhaltlicher - Erzählart. Dann natürlich im Dialekt, ein bisschen kantig und schwermütig, wie die deutsche Sprache eben ist, und wie es zum Inhalt passt. Gedankenschwimmen.

Lomboy - „Friend’s Romance“

Es ist ein schlimmer Moment, wenn man mitten in der Beziehung merkt, es geht so nicht mehr weiter. Tanja Frinta hat als Lomboy einen Song über genau diesen Zeitpunkt geschrieben, die Eifersucht, die Entfremdung und der mögliche Betrug verschwimmen schon. Noch verliebt? Nicht mehr? „Friend’s Romance“ ist als Song fiebrig wie sein Inhalt, Synthie-Disko mit psychedelischem Unterbau. Wenn die Gefühle und die Gedanken flackern.

Im Video zu sehen sind zwei fantastische französische Tänzer*innen, Laura Nala und Brandon Miel Masele. Wenn sich doch Liebesmiseren immer so visualisieren lassen würden.

Voodoo Jürgens feat. Jazz Gitti - „S klane Glücksspiel“

Na endlich. Mit dem Release seines Albums lüftet unser FM4 Artist Of The Week Voodoo Jürgens auch das Geheimnis zum gleichnamigen Song: „S klane Glücksspiel“ ist ein Duett mit niemand anderem als der großen Jazz Gitti, mit der er es sich im Video schon mal im Bett gemütlich macht.

Aber nein, es geht nicht (nur) um eine Romanze im weiß-rosa gerüschten Nachthemd, sondern vor allem ums titelgebende Zocken: Automaten, Karten, Tschick und Schnaps. Pech im Spiel, Glück in der Liebe, oder so?

Iloveakim - „Fenster stehen“

Nicht nur die Barden im Mittelalter stehen am Fenster der Geliebten, man darf das auch weiterhin machen, vornehmlich in kitschigen Romcoms der 80er und 90er-Jahre. Stichwort Boombox! So auch passiert im Video zu Iloveakims neuer Single „Fenster stehen“.

Eine Liebesgeschichte, Bedroompop. Und Trap mit Pop-Unterfütterung. Iloveakim ist ein aktuell in Niederösterreich wohnender junger Rapper und Sänger, er hat schon ein Album draußen, das er selbst aber eher unter „Trash“ reiht. Der neue Sound, die neue Single, geht mehr in die Richtung, wo er hinmöchte: In ein Land, in dem natürlich Tyler, the Creator im besungenen Elfenbeinturm sitzt und sich genretechnisch nicht so einengen lässt. Vormerk-Empfehlung.

Julian Nantes - „What About Smiling“

Zum Schluss noch ein Anspieltipp: Julian Nantes aus Salzburg schreibt wunderbare Gitarren-Nostalgie-Schmetterfetzen, aber nicht verkitscht, sondern so, dass es auch im englischen Pub um drei Uhr morgens funktionieren könnte. Gutes Video auch: Es gibt wenig Besseres als Retro-VHS-Aufnahmen von Kindergeburtstagen.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Die beste, neueste R’n’B-Entdeckung heißt Ada, sie macht am liebsten gemeinsame Sache mit Produzent madL. Ihr neuester Track ist fresh, knusprig und euer bester Trip in den Kopf-Sommer: „Miss Me“.
  • Don’t get lost“ - wenn, dann höchstens im Hall und der so schön mäandernden Gitarrenmelodie. The Velvet Swing aus Salzburg haben wieder gezaubert, es ist der Vorbote zum ersten Album.
  • Und wenn wir schon beim namentlichen Swing sind, Parov Stelar macht es sich und seinen Beats auf der Tanzfläche bequem - diesmal gemeinsam mit Gastsängerin Lilja Bloom. Knattert und groovt, der Aufweckruf: „Go Wake Up“.
  • Schöne Tracht, gute Hüte, vor allem, die stet pochende Kickdrum und ein Song, der „HEIM“ heißt. YUKNO nehmen die gern auch bisschen hochnäsige Coolness mit in die steirischen Berge. Inklusive Kuhglocken.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Das Gefühl, wenn dir das Herz übergeht. Weil der oder die andere lacht. Soulitaire hat genau das im Video zur neuen Single „Rule The World“ eingefangen. Pelzige Freude.
  • Im senfgelben Rolli auf einem Flügel stehen - und das nicht fernab der Wiener Ringstraße. Style hat man eben - oder nicht. Für alle, die dazulernen, und smoothe Beats mögen, hat Meydo zum neuen Song „O Ye“ feat. Jerry Divmond ein schmuckes Video gedreht.
  • Tour to go: Zum Song „Ich lieb’ dich (Tu nur so)“ von VIECH gibt’s jetzt auch ein schönes Live-Video.
  • Marco Kleebauer braucht keinen Schlaf, und schon ist wieder ein neues Video zum Song „Hmmyeah“ da. Vielleicht sollte er Coaching-Stunden anbieten: How to live my life to the productively fullest.
  • Das Producer-Duo Palastic hat sich diesmal die Stimme von Dominic Neill geborgt. Das Ergebnis heißt „No Worries“ und könnte Justin Bieber gefallen. Yeah.
  • Störgeräusche, dunkles Hämmern, Kruzifixe. Big Beat und Industrial. „Rost“ heißt die neue Single des Wiener Produzenten Mantha, und sie ist gleichzeitig Halloween-Splatterfeeling und dribbelnde Clubnacht.
  • In der letzten Ausgabe des FM4 Soundpark gibt es unter anderem mehr von Clemens Fanturs Studiobesuch bei Marco Kleebauer und eine Listening Session mit unserem brandneuen FM4 Soundpark Act im November B. Visible zu hören:

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