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HVOB beim FM4 Überraschungskonzert

Radio FM4 | Patrick Wally

FM4 Überraschungskonzert

Das FM4 Überraschungskonzert mit HVOB

Dichter Soundteppich, technoide Beats, melancholische Gesangslinien und jede Menge Live-Tanz-Action. HVOB haben uns mit ihrem FM4 Überraschungskonzert im Wiener Werk X beglückt.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Nur zwei, drei Stunden Schlaf pro Tag, eine Woche lang, dann mit Jetlag von Mexiko nach Wien, um mal einen ganzen Tag und eine Nacht durchzuschlafen. Dann wird gleich an dem Live-Programm für das FM4 Überraschungskonzert gebastelt. Anna Müller und Paul Wallner von HVOB haben schon Routine, in solch einem „Rhythmus“ sich durch verschiedene Städte und Kontinente zu spielen. Egal, ob es die riesige Open-Air-Bühne ist oder der kleinere, dunkle Club, ihre Shows sind immer speziell angepasste, sehr ausgefuchste und detailverliebt arrangierte Dance-Sets, die das Publikum weltweit zum ekstatischen Tanzen bringen.

Elektronik-Export Nr. 1

Bis es in dem Theater Werk X in Wien soweit ist, steht sich der erste HVOB-Fan schon um 17:00 Uhr die Füße in den Bauch. Aber das mit großer Vorfreude, denn er wollte schon für ein Konzert des Elektronik-Duos kommendes Silvester nach New York fliegen. Da ist das Warten für das FM4 Überraschungskonzert doch weniger aufwendig. Bald ist das Ende der Warteschlange nicht mehr zu sehen. Alle fiebern dem Gig des aktuellen Elektronik-Exports Nr. 1 aus Österreich entgegen.

Warteschlange vor dem Werk X

Radio FM4 | Patrick Wally

Und das Warten hat sich schon beim ersten Track gelohnt. Mit der Eröffnungsnummer „2nd World“ der aktuellen Platte „Rocco“ verzaubern einen die Echolot-ähnlichen Synthie-Töne, über die Annas sanfte Stimme schwebt. Erst langsam verdichtet sich der Sound zu einem engmaschigen Klangteppich, die Dynamik wird mit angedeuteten Beats gesteigert, bis schlussendlich der Schlagzeuger einsetzt, der zwischen den beiden Pulten von Anna und Paul das perfekte Live-Feeling zu dem perfekt abgestimmten Elektroniksound beisteuert. Nahtlos geht das furiose Ende des fast schon rockigen Stücks in „Cool Melt“ über, das mit seinen trompetenartigen, verhallten Tönen und dem trockenen Beat alle zum Mitwippen bringt.

Hypnotische Atmosphäre

Eines drauf setzen HVOB dann mit einem der besten Stücke des neuen Albums. „Panama“, der Zufluchtsort, an den man sich wünscht und hinträumt, der entwickelt einen derart starken Sog, dass bis in die letzte Reihe das Tanzbein geschwungen wird. Paul versteht es dabei exzellent, mit Annas Stimme, den Synthie-Melodien und dem elektronischen Live-Schlagzeug ein sich ständig veränderndes, morphendes Klanguniversum zu produzieren, dessen hypnotische Atmosphäre einen nicht mehr loslässt. Verträumt und märchenhaft erklingen die Glocken des Stücks im Raum, scheinen einmal rechts oben und dann wieder links unten im Raum zu glitzern.

Paul twistet den immer flächiger werdenden Sound harmonisch und lässt mit den harten Bassdrum-Beats und dem tiefen Sub-Bass von dem Techno-Monster „Kante“ die Körper der Tanzenden erzittern. Clever geht dieses Tanzstück in das anspruchsvolle „Tender Skins“ über, das mit seinen harmonischen Wechseln und dem zeitweise in sich zusammenfallenden Arrangement überrascht. Mit „Dogs“ schießen HVOB dann ihren ersten Hit gleich hinterher. Der Jubel ist ohrenbetäubend. Dass dieser Klassiker schon ein paar Jahr am Buckel hat, merkt man wieder, wenn Anna und Paul mit dem Song „Sync“ zur Platte „Rocco“ zurückkehren. Ganz im Spirit des Clubs und mit der Integration der songwriterischen Aspekte des Album „Silk“ ist hier eine Nummer entstanden, die mit ihrem warmen Sound und den an Aphex Twin erinnernden Stimm-Samples sowohl auf Platte als auch auf der Bühne dieses Duo auf ihrem musikalischen Höhepunkt zeigt.

Wunderschön dunkel-melancholische Clubmusik

Von „The Blame Game“ über das zart-melancholische „Bloom“ geht es dann mit „Eraser“ wieder zum Technobrett über, bis dann HVOB mit dem düstersten Stück „Butter“ beweisen, dass sie jeden Club und Elektronikfan zum Vibrieren bringen. Auch wenn Anna und Paul die meiste Zeit auf großen Bühnen rund um die Welt spielen, wirken sie immer noch sehr bescheiden und nahbar, höchst konzentriert und zugleich freudvoll. Die Mischung aus gefühlvollem Gesang, genauestens ausgecheckten Sounds und Beats, der Live-Umsetzung mit Schlagzeuger und jeder Menge in Echtzeit modulierten Klängen funktioniert einfach perfekt, egal ob beim Open-Air im Sommer am Strand von Barcelona oder eben im kühlen, regnerischen November im Wiener Werk X. HVOB haben uns einen besonderen Konzertmoment geschenkt. Ihre Spielfreude und Begeisterung für diese wunderschön dunkel-melancholische Clubmusik hat eine wohlige, menschliche Wärme transportiert, die einen wohl noch das ganze kühle Wochenende umhüllen wird.

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