FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Kamaiyah

Kamaiyah

hip hop lesekreis

Kamaiyah schafft es auch alleine

Die Rapperin aus Oakland stellt auf dem Mixtape „I Got It Made“ zum wiederholten Male ihre musikalischen Talente unter Beweis, diesmal auch mit der gesunden Portion DIY Ethos. Der FM4 HipHop-Lesekreis analysiert!

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Als Kamaiyah vor rund vier Jahren erstmals in die Rap-Szene einrollte, tat sie das im Windschatten von YG. Ihren ersten prominenten Auftritt hatte sie an der Seite des Rappers aus Los Angeles und von einem gewissen Drake auf „Still Brazy“ - kurz darauf revanchierte sich der Young Gangsta mit einem Gastvers auf ihrem exzellenten Debüt-Mixtape „A Good Night In The Ghetto“. Um die technisch aber auch gesanglich herausragende Musikerin zu unterstützen, oder - zynischer gesehen - an ihrem vorhersehbaren Erfolg selbst mitzuverdienen, nahm YG Kamaiyah auf seinem Label 4Hunnid Records unter Vertrag. Als geübter Beobachter des Rap-Geschäftes weiß man aber mittlerweile, dass von einem Künstler und seinem Umfeld geführte Labels vor allem den Erfolg des Labelbosses selbst im Auge haben, andere Artists werden da nicht vorrangig behandelt. Das musste leider auch Kamaiyah erfahren, wie sie etwa auf „Still I Am“ vom neuen Mixtape rappt:

Bullshit, I have been in
Weak contracts where the labels not spending

Das neue „Got It Made“ Mixtape hat Kamaiyah jetzt independent veröffentlicht. Denn, wie sie im Song „Pressure“ gleich zu Anfang mantra-artig wiederholt:

I don’t need nobody else
I don’t need nobody else
I don’t need nobody’s help
Through that pressure make it through whatever

Der FM4 HipHop-Lesekreis zum Nachlesen oder als Podcast. Das Buch gibt es auch im ORF Shop

Zudem ist der DIY-Ethos in ihrer Heimat, der Bay Area, besonders verwurzelt. Pioniere wie Too $hort und E-40 verkauften ihre Tapes und Platten aus dem sprichwörtlichen Kofferraum, in den Jahren darauf gab es in Oakland, Richmond und Vallejo ein Explosion von HipHop-Labels, die unabhängig von den Major-Plattenfirmen ihre eigenen Wege suchten. Kamaiyah ist den HipHop-Traditionen ihrer Heimat nicht nur auf diese Weise treu: Die Beats, über die die 28jährige rappt, sind tief im Hyphy-Sound verwurzelt (aus dem in den letzten Jahren auch YGs Produzent DJ Mustard seinen allgegenwärtigen neuen Westcoast-Sound entwickelte). Und auch rap-technisch gibt es Parallelen, wenn Kamaiyah etwa im Song „Set It Up“ vom neuen Tape in der Disziplin Wie-viele-Silben-bekomme-ich-in-einen Takt dem großen E-40 nacheifert.

Der Song ist auch bemerkenswert, weil darin Südstaaten-Rap-Königin Trina an der Seite von Kamaiyah vielfältige Rache an einem treulosen Ex plant. Und in der Covergrafik wie im Titel und Video verstecken sich auch Referenzen an „Set It Off“, einen 1996er Film, in dem Queen Latifah und Jada Pinkett zu Bankräuberinnen werden. All das und mehr haben Dalia Ahmed, Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, Sebastián Seidl und meine Wenigkeit im FM4 HipHop-Lesekreis besprochen:

FM4 HipHop-Lesekreis: Kamaiyah

Aktuell: