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DJ Premier und RZA

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Online-Duelle der Superproducer

Das Social-Distancing-Gebot hat neben Wohnzimmer-DJ-Sets ein ganz neues Entertainment-Format hervorgebracht: Beat-Battles, in denen sich einige der Architekten des HipHop-Sounds ihre größten Hits an die Köpfe schmeißen. Der FM4 HipHop Lesekreis versucht sich am Sport-Kommentar!

Von Stefan „Trishes“ Trischler

HipHop ist ja in all seinen Einzelteilen immer schon eine sehr kompetitive Kultur gewesen. Ob beim Breakdance, Graffiti, DJing oder Rap: Immer ging es darum, der oder die Beste zu sein, und die Konkurrenz in die Schranken zu weisen. Was anfangs informell ablief, wurde bald in diversen Battle-Formaten auch als unterhaltsamer „Sport“ für ein Publikum inszeniert. Heute sind diese Wettbewerbe etwas mehr Nischen-Programm als etwa vor 20 Jahren, erfreuen sich aber weiterhin großer Beliebtheit. Und auch abseits der Events gilt die Motivation, alle anderen zu übertrumpfen, weiterhin auch bis in den Rap-Olymp.

FM4 HipHop Lesekreis

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Der FM4 HipHop-Lesekreis zum Nachlesen oder als Podcast. Das Buch gibt es auch im ORF Shop.

Deshalb war es auch keine weit hergeholte Idee, die die beiden Ausnahmeproduzenten Timbaland und Swizz Beatz nach eigenen Angaben schon seit Jahren wälzten: Zwei HipHop-Produzenten mit einem ordentlichen Katalog an Hits stehen sich gegenüber und versuchen in einer Art Soundclash dem Publikum zu zeigen, wer der Bessere ist. Was ursprünglich als Event-Konzept für Clubs und Konzerthallen gedacht war, legten die beiden anlässlich der viral bedingten Ausgangsbeschränkungen kurzerhand auf Instagram um. Viele bekannte Namen in den Livekommentaren gaben auch der einfachen Besucherin das Gefühl, in einem virtuellen VIP-Club zu sein, wie davor schon bei den DJ Sets des legendären D-Nice.

Nachdem sich kurz darauf Mannie Fresh und Scott Storch, zwei Architekten von kommerziell sehr erfolgreichen 2000er Rap-Sounds, einen Roast lieferten, wo auch die Kunst des Schlechtredens nicht zu kurz kam, ging es vor zwei Wochen dann um zwei der wichtigsten Produzenten der 90er Jahre: DJ Premier, der als Hälfte von Gang Starr und Produzent für etwa Nas, Jeru da Damaja oder Group Home unsterbliche Klassiker geschaffen hat, traf auf RZA, den Mastermind hinter dem Wu-Tang Clan und den ebenso sehr erfolgreichen Solo-Karrieren seiner neun Mitglieder.

Der Tonfall zwischen den beiden war wesentlich respektvoller, in kleinen Details spiegelten sich aber die unterschiedlichen Herangehensweisen der zwei Beatmaker wider: DJ Premier stand in einem schmucklosen Raum hinter den Turntables, bei RZA bekamen wir Einblick in einen Raum seiner Villa, wo scheinbar permanent Anime auf einem großen Bildschirm läuft. Trotz durchdachterer Inneneinrichtung hatte der mittlerweile in einem noblen Vorort von L.A. residierende Musiker merkbare Sound-Probleme.

An der Beseitigung von Anfangsschwierigkeiten wie beim Klang oder den Algorithmen, die schon so manchen Stream aus Copyright-Gründen abgewürgt haben, wird aktuell sicher mit Hochdruck gearbeitet. Wieder einmal hat sich HipHop aber als Kunstform gezeigt, die jegliche Blockaden kreativ zu überwinden weiß. Im FM4 HipHop Lesekreis mit Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, Sebastian Seidl und Ole Weinreich haben wir das Phänomen noch ausführlicher besprochen:

HipHop-Lesekreis: Insta Producer Battle DJ Premier vs RZA

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